Budtender und Grasverkostung

Cannabis Genuss wird immer wichtiger jenseits von bloßem Kiffen und wir haben mal nach Los Angeles geschaut, wo dieser Tage sehr fetzige Gourmettempel mit Hanfmenüs an den Start gehen. (Bild von LEEROY Agency auf Pixabay)

Gastronomie ist immer auf der Suche nach neuen Ideen und in Deutschland ist die Küche deshalb so ähnlich bieder wie die Politik: Wer derzeit in den Hanf Legal States der USA spezielle Restaurants und Cafés mit Cannabis besucht, der bekommt dort exquisite Köstlichkeiten kombiniert – edle Fleischsorten zum Beispiel mit delikater Sauce, was sich dann bestens zusammen mit einer passenden Hanfsorte bei Tisch genießen lässt! Schauen wir uns also mal die Feinschmecker Szene an und werden wir ein bisschen neidisch, schließlich ist im Merkel-Land BRD bisher das Cannabis noch verboten und nur der Schnaps erlaubt auch für erwachsene Bürger und Steuerzahler zum Genuss.

Bartender war gestern – jetzt kommen die Budtender!

Ganz genau, denn die Bedienung im Cannabis Café heißt so oder auch öfters mal Ganjiers und die Leute mit diesem Beruf mixen Essen und Trinken mit dem Hochgenuss aus Joint und Vaporizer! So passt beispielsweise eine Kush-Sorte beim Gras optimal zu Rindfleisch, während die beliebten Hanfsorten mit Zitronengeschmack mit Fisch kombiniert werden können. Selbst Eiscreme und Pudding sind hervorragend im Zusammenspiel mit den passenden Strains – und hier kennen sich die Budtender in den entsprechenden Etablissements in den USA bestens aus.

Kalifornien ist auch bei Hanf-Gastronomie Avantgarde

So eröffnet an der Westküste der Vereinigten Staaten eine Gastlichkeit nach der anderen, die gezielt auf bekiffte Kundschaft warten. Hohe Qualität bei den Speisen kommt zusammen mit einer subtilen Auswahl beim Cannabis – Einheimische wie Touristen bescheren den neuen Restaurants mit THC und CBD reichlich Kundschaft. Weiter geht das mit dem Spa in Planung, spezialisierten Kliniken für Hanfpatienten und Bars, was derzeit alles in Kalifornien ausprobiert wird. Wie bekannt hat der Bundesstaat mit L.A. und San Francisco quasi kulturelle Freilichtlabore am Start, wo immer alles noch eine Ecke schneller geht als im Rest der USA – die anderen Legal States im Westen werden aber bald nachziehen bei den äußerst beliebten Cannabis Lounges.

Cannabis konsumieren in der Öffentlichkeit…

…ist ja auch in Kalifornien eigentlich untersagt, aber es gibt Bewegung – viele Leute in Los Angeles etwa wohnen nur zur Miete und dürfen zu Hause nicht rauchen, so dass der Druck auf die Politik zur Öffnung beim Cannabis entsprechend groß ist. Wer will schon im Auto einen Joint rauchen in einem Legal State – und dafür dann von aufmerksamen Cops verhaftet werden? Auch das Nachtleben ist extrem genervt von solchen Beschränkungen, zumal auch der Jugendschutz als Hauptgrund für das Verbot von Kiffen in der Öffentlichkeit in den späten Nachtstunden kaum als Argument greift.

In der Regel gibt es bei den Dispensaries, das sind die Geschäfte für Haschisch und Marihuana in den USA, auch Konsumräume zum Probieren oder es gibt Clubs, in denen gegen Mitgliedschaft das Verdampfen von Cannabis gestattet ist. Um eine solche Lizenz muss sich die Gastronomie bewerben und hier stoßen nun immer mehr qualitätsbewusste Unternehmen dazu.

Bürokratische Probleme weiterhin vorhanden

Auch wenn Cannabis legalisiert ist und wird, gibt es natürlich weiterhin Fliehkräfte etwa in der Verwaltung, die machen es den Kiffern, Hanfpatienten und eben selbst Genießern schwer: Lizenzen vom Bundesstaat weichen ab von der Erlaubnis durch die Gemeinde und häufig wird eine Kombination von Hanf und Essen und Getränke kritisch gesehen – die Dispensaries sollen laut Politik nicht zu Kiosken mit Cola, Chips und Gummibärchen verkommen. In der Realität freilich ist nicht jedes Business mit Cannabis automatisch ein Verkaufsladen und hier müssen die Restaurant- und Cafébetreiber manchmal ziemlich verschlungene Wege gehen.

Da gibt’s dann zum Beispiel den Konsumraum und eben das Restaurant unter einem Dach, aber als getrenntes Gewerbe mit unterschiedlichen Rechnungen für die Kunden. Beim frisch zubereiteten Essen sind ebenfalls extrem strenge Vorschriften rund um Hanf einzuhalten – das beliebte Infusion Food braucht wieder eine andere Genehmigung. Hier setzten die Küchenchefs schlau auf das Servieren von Sauce mit THC und CBD, aber eben getrennt vom eigentlichen Menü, womit sich die in der Praxis wenig förderlichen Vorschriften umgehen lassen.

Trotz Limitierungen ein boomendes Gewerbe

Auch das Alkoholverbot kann im Restaurant nerven, doch Cannabis Küchen müssen das sehr wohl beachten, sonst gibt’s Ärger. Nach 22 Uhr ist der Betrieb der Hanf-Buden untersagt – weil aber die allermeisten Gastlichkeiten viel länger öffnen, gibt es vielerorts sowas wie einen Last Call, bei dem die Kunden eben kurz vor 22 Uhr noch mal einen Haufen Haschisch und Marihuana ordern. Und von den immer noch ungelösten Problemen rund um Kredite für das Cannabis-Business wollen wir gar nicht reden – Restaurantbetreiber müssen ihre Steuern bar bezahlen, das ist natürlich grotesk!

Außerdem müssen die Hanf Cafés:

  • Limits nach Gramm einhalten beim Verkauf an die Kunden am Tisch,
  • aufpassen und entsprechende Architektur im Innern schaffen, die das auch bei Kiffern manchmal zu beobachtende Zechen der Prelle verhindern soll,
  • die Kunden vor zu hohem Konsum warnen – in der Praxis sehr schwierig, weil Cannabis je nach Körpergewicht und Beschaffenheit unterschiedlich stark wirken kann.

Mehrere Millionen Dollar müssen die Betreiber also im Vorfeld auftreiben und investieren, damit aus dem Spot für Hanf-Fans schließlich ein kultiges Restaurant mit Ausstrahlung über die Landesgrenzen hinaus werden kann. Cannabis Tourismus ist zweifellos ein ganz großes Ding in nächster Zukunft – die zumindest dem Ansatz nach vergleichbaren Coffee Shops in den Niederlanden haben ja schon vor Jahrzehnten die Kombi Kiffen und Speisen und Getränke erfolgreich auch für Besucher installiert.