Amsterdam Kiffertourismus

In den Niederlanden ist Cannabis zwar nicht legal, aber die Besucher kommen trotzdem und Amsterdam will diesen Kiffertourismus begrenzen (Bild von Abhishek Baadkar auf Pixabay).

Wer in Deutschland, Frankreich oder sonst wo auf der Welt Sehnsucht hat nach einem Joint und das halbwegs legal, der fährt auch heute noch häufig in die Niederlande. Zwar haben Kanada und einige Bundesstaaten der USA, Uruguay und Südafrika den Hanf vollständig erlaubt, aber diese Länder sind für Europäer ein bisschen weit weg – Holland hingegen liegt für viele Leute gleich um die Ecke. Von Utrecht bis Den Haag und Rotterdam gibt’s die beliebten Coffee Shops mit Haschisch und Marihuana und der Besucheransturm seit Jahrzehnten hat den Gemeinden ordentlich Umsätze beschwert. Nun aber schert Amsterdam hier offenbar aus und möchte den Kiffertourismus begrenzen. Können wir also bald kein Gras mehr rauchen in den Niederlanden oder was steckt hinter diesen Plänen?

Chinesische Touristen als Symbol einer Überforderung

Bevor das Coronavirus, auch Wuhu Flu genannt oder nun Covid-19, im selbsternannten Reich der Mitte ausbrach durch barbarische Sitten bei Tisch, da reisten überall die berüchtigten Gruppen chinesischer Touristen durch die Welt. Laut, immer in der Gruppe und niemals rücksichtsvoll bevölkern diese Leute als gewissermaßen besonders sichtbare Verwerfung des modernen Massentourismus auch die Straßen der niederländischen Metropolen und Amsterdam hat beispielsweise pro Jahr mehr als 17 Millionen Besucher zu verkraften. Dabei leben dort nur knapp eine Million Leute und die ächzen unter dem Ansturm vor allem aus Fernost.

Kiffer als Sündenböcke für Massentourismus

Weil nun aber der Chinese in Massen kommt und viel Geld ausgibt, sich die niederländische Politik hier also nicht zu Benimmregeln aufrafft, geht es mal wieder gegen die Kiffer – denn die sollen künftig in den beliebten Coffee Shops von Amsterdam kein Cannabis mehr kaufen dürfen! Hintergrund für diese Überlegung sind Befragungen, nach denen viele Touristen außer Chinesen eben nicht mehr anreisen würden, wenn das Gras nicht so leicht erhältlich wäre:

  • 34% der Befragten meinen, die Besuche in der Stadt würden geringer ausfallen, wenn Hanf nicht mehr verkauft wird,
  • 42% der befragten Touristen aus Großbritannien sagen das gleiche, auch wenn die nach dem Brexit wohl ohnehin ein Visum für die EU und Holland brauchen,
  • 11% der Befragten würde nie mehr anreisen ohne Aussicht auf Cannabis im Coffee Shop!

Hier liegen also Chancen für eine Entlastung, meinen die vor Ort verantwortlichen Politiker. Wer aber ehrlich weiß jetzt schon, dass dies in der Praxis niemals funktionieren kann, weil zugleich bei der Erhebung

  • 22% angaben, sie würden schon einen Einheimischen finden, der dann Haschisch und Marihuana gegen eine kleine Gebühr im Coffee Shop kaufen geht und
  • 18% meinen sogar, dann müsse man eben auf der Straße beim Dealer kaufen.

Mehr als die Hälfte der ausgehorchten Touristen – Chinesen wurden nicht gefragt – meint, dass Cannabis legal im Laden eine große Rolle spielte bei der Auswahl der Niederlande als Reiseziel. Deshalb wollen die Lokalpolitiker nun eine Studie in Auftrag geben, die soll Wege aufzeigen zur Reduzierung von Cannabis als attraktives Entertainment. Die Coffee Shops verbieten, am einfachsten und für deutsche Politiker stets erste Wahl in deren Kontrollwahn, das geht nicht so einfach in Amsterdam und wir werden Euch zeitnah berichten, ob die Metropole und vielleicht noch andere Städte bei unseren Nachbarn den Zugang zum Hanf für Touristen wirklich einschränken.