Fachärztin Cannabis-Legalisierung Jugendschutz

Eine Professorin und Fachärztin aus Hannover betont, dass nur eine echte Cannabis-Legalisierung für Erwachsene den Jugendschutz nachhaltg verbessert (Image by Mahmud Shoeb from Pixabay).

Mediziner und echte Experten kommen mit Blick auf die anstehende Legalisierung von Gras in Deutschland leider viel zu selten zu Wort und statt Expertise werden dem Bürger die Meinung der Polizei oder irgendwelcher Verbände serviert, die naturgemäß wenig Interesse haben an einer fairen Drogenpolitik. Nun hat sich jedoch eine Professorin von der medizinischen Hochschule Hannover zu Wort gemeldet und auf der internationalen Forschung schon länger bestens bekannte Vorteile vom erlaubten Kiffen für Erwachsene verwiesen, schließlich bekommen dann die bis dato überhaupt nicht geschützten Minderjährigen viel schwieriger an Dope als das bei einem THC Verbot der Fall ist. Die Fachärztin verweist auf den besseren Jugendschutz durch eine Cannabis-Legalisierung und kritisiert die Pläne der Bundesregierung für Hanf Produkte aus medizinischer Sicht.

Alkohol und Tabak deutlich gefährlicher als Kiffen

Auch das ist vielfach untersucht wie nachgewiesen und wird durch Prof. Dr. Med Kirsten Müller-Vahl von der psychiatrischen Klinik Hannover mit Nachdruck betont. Leider ist die Ampel-Koalition zu schwach oder zu faul oder beides für eine echte Cannabis-Legalisierung und lässt so ohne Not die Jugend im Stich. Im Gegensatz zu Schnaps und Zigaretten sollen weiterhin Einschränkungen gelten für Weed und das ist deutlich schlechter für den Schutz von Heranwachsende als die ursprünglich verkündeten Pläne zum Kiffen durch SPD, FDP und Grüne. Die freiliich bezichtigen jene überholte Drogenpolitik im EU-Recht als Hindernisgrund beim eigentlich geplanten Cannabis kaufen im Fachgeschäft und wollen doch nur verbergen, wie wenig sie bereit sind sich für ihre deutschen Wähler in Brüssel einzusetzen.

Prof. Müller-Vahl hält das für nicht zielführend, aber die jüngst verkündeten Änderungen beim Gras für einen wenigstens ersten Schritt hin zu einer irgendwann auch vollständigen Freigabe. Die Ärztin muss es wissen als Spezialistin für psychische Krankheiten und Cannabis als Heilmittel, für dessen leichteren Zugang sie sich genauso mit aller Kraft engagiert wie für ihre großen und kleinen Patienten.

Aufklärung zum Kiffen und Prävention statt schädlicher Verbote

Jeder vernünftige Mensch kann das sofort nachvollziehen, schließlich wird ein sachlich erklärter Cannabis Konsum besser reflektiert als das Gerede von Cops oder der CDU/CSU von den angeblich unvermeidlichen Kiffer Psychosen. Gras als gefährliche Droge zu verzerren hat in Deutschland lange Tradition und während Kanada, die USA oder auch Portugal und die Schweiz schon länger an Veränderungen beim Hanf arbeiten, gilt in der Bundesrepublik weiterhin nur für Bier ein verlässliches Reinheitsgebot. Kiffer wie Hanfpatienten müssen auf dem Schwarzmarkt Cannabis kaufen, wo der Dealer gerne auch an Kids veräußert, was neben dem beim Risiko vergleichbaren Ganja noch alles im Rucksack mit den Drogen stecken mag.

Jugendliche greifen zu, wenn niemand den Personalausweis kontrolliert wie das der Marihuana Fachhandel in Übersee macht und ganz folgerichtig steigt bei uns seit Jahren der Konsum gerade bei jüngeren Leuten an. Die und natürlich auch Erwachsene werden zusätzlich durch Streckmittel von Glasscherben bis Blei im Weed sinnlosen Risiken ausgesetzt und auch die bekanntermaßen sehr gefährlichen Legal Highs sind seit Jahren in der Bundesrepublik dank der völlig verkorksten Politik zum Kiffen auf dem Vormarsch. Information, Aufklärung, Sachlichkeit sind nach Ansicht der Professorin die Grundlagen für echten Jugendschutz und das kann nur eine regulierte Cannabis-Legalisierung leisten.

Eigenverantwortung für Hanf Produkte und erwachsene Bürger

Ist es denn eigentlich zu viel verlangt mit Blick auf ständige Attacken vor allem durch die CSU aus Bayern, wenn beim Kiffen volljährigen Bürger die Einnahme der Cannabinoide selbst überlassen bleibt? Wenn mündiger Menschen in Deutschland eigenverantwortlich handeln und Hanf Produkte wie Haschisch und Marihuana konsumieren, die bestens erforscht und seit Jahrtausenden sowieso in Gebrauch sind überall auf der Welt? Offenbar ist das der Fall und so dürfen wir zwar hohe Steuern zahlen und GEZ-Gebühren, sollen wenig untersuchte Impfstoffe am besten verpflichtend in den Arm gerammt bekommen und generell bestraft werden, wenn jemand lieber einen Joint rauchen will als anstatt nachweislich riskante Zigaretten.

Von der Hausfrau bis zu Senioren auf der Suche nach einem natürlichen Schmerzmittel müssen sich gestandene Leute zu Dealern begeben und Cannabis kaufen, das verunreinigt sein kann und in puncto Inhaltsstoffe quasi unbekannt.

Die Fachärztin aus Hannover hält es für nachteilig, wenn die Bundesregierung auf die normalerweise überfälligen Fachgeschäfte erstmal verzichten möchte und nur den Cannabis Anbau erlaubt im Verein beziehungsweise den legalen Besitz auf bis zu 30 Gramm anhebt – Schwarzmarkt und Kriminelle verkaufen so einfach weiter an jeden, der weder Lust hat auf Mitgliedschaft in von der Polizei gegängelten Cannabis Social Clubs oder keinen eigenen Garten für eine Zucht der Hanfpflanze. Klaus Holetschek (CSU) zum Beispiel, seines Zeichens beim Bewerten von Marihuana genauso inkompetent wie seine Parteikollegin und frühere Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig, will Cannabis Social Clubs in Bayern gar nicht erst erlauben und Kiffer haben weiterhin weniger Rechte als jeder Alkoholiker.

Staatlicher Kontrollverlust beim Cannabis Konsum gefährdet junge Menschen ganz besonders

Ein reifendes Gehirn in der Pubertät kann durch das Konsumieren vom berauschenden THC sehr wohl Schaden nehmen und da sind dann auch die von der CSU beschworenen Psychosen möglich. Verbote haben aber laut der Professorin nichts gebracht und die Lage noch verschlimmert, zumal die erwähnten synthetischen Cannabinoide von Badesalz bis Spice noch weit riskanter sind als starkes Gras aus einer natürlichen Ernte. Dort kippt zwar mancher Grower auch Pestizide über das Ganja, egal ob das nun legal oder illegal wachsen mag, doch zumindest beim kommerziellen Anbau für einen entsprechenden Fachhandel ließe sich das leicht kontrollieren.

Es sollte die Aufgabe staatlicher Drogenpolitik sein, den Cannabis Konsum durch Minderjährige mit allen Mittel zu reduzieren, ohne dabei wie seit Jahrzehnten üblich die Existenzen vieler völlig harmloser Bürger zu zerstören. Respekt und Verantwortung gehen beim Hanf sehr wohl zusammen, doch wie Statistiken, Details zur geplanten Erlaubnis für Gras und die Realität in Deutschland zeigen passiert genau das Gegenteil. Verbotene Früchte schmecken am besten – egal wie sehr sich Christsoziale ereifern oder Fake News über das Kiffen verbreitet werden, über die seriöse Mediziner nur den Kopf schütteln.

Immer mehr Kids probieren Gras vom Dealer, doch verhaftet und sanktioniert werden Erwachsene, denen die Cannabis Wirkstoffe keineswegs so schaden wie das konservative Politiker gerne hinstellen wollen. Müller-Vahl weiß ganz genau, dass es bei den üblichen Horror-Stories über THC weder um  Jugendschutz geht noch um den Respekt vor der mündigen Bevölkerung und solche enttäuschten Reaktionen zum Rohrkrepierer Cannabis-Legalisierung durch Fachleute sind bezeichnend. Macht hat sie keine, aber die Wissenschaft auf ihrer Seite und es bleibt zu hoffen, dass eines Tages auch beim Hanf die gleichen Regeln gelten wie bei absurderweise legalen, jedoch weit gefährlicheren Genussmittel aus dem Getränke- und Tabakladen.

Mögliche Auswirkungen der Freigabe auf Cannabis als Heilmittel

Hanf Produkte werden erfolgreich gegen psychische Krankheiten eingesetzt und es gibt Grasblüten auf Rezept. Vielleicht verschreibt in Oberbayern irgendein Kuhdoktor heimlich Weißbier, aber im Gegensatz zum nur auf der Alm oder in Sibirien bei Krankheiten verwendetem Alkohol ist Hanf seit Ewigkeiten ein sehr erfolgreiches, offiziell erlaubtes und durch tausende Studien erforschtes Heilmittel – sogar in der Pädiatrie! Marihuana zum Lindern epileptischer Anfälle ist mittlerweile eine Standardbehandlung, natürlich unter ärztlicher Aufsicht. Kiffen zu verbieten ignoriert diese Aspekte genauso wie den Schutz unserer Gesundheit und angesichts der katastrophalen Situation rund um Drogen Konsum in Deutschland sollte etwa die frühere, 16 Jahre lang verantwortliche Bundeskanzlerin Merkel eher vor einem Untersuchungsausschuss aussagen anstatt mit höchsten Orden ausgezeichnet zu werden.

Merkels Regierung hatte in 2017 zwar Cannabis auf Rezept erlaubt, doch jede Therapie mit fast unüberwindbaren Hürden versehen auf dass Patienten am besten weiterhin die chemische Keule einnehmen und das Gras in der so liebevoll ausgebauten Schmuddelecke verbleibt. Immer noch darf in Deutschland die Krankenkasse eine Behandlung mit Marihuana ablehnen ohne die betreffenden Patienten zu kennen und viele Ärzte lassen aus Angst vor Regressforderungen lieber die Finger von einer THC Verschreibung, selbst wenn das in den meisten Fällen sehr wohl Vorteile hätte gegenüber chemischen Präparaten haben mag.

Beurteilen können eine Behandlung nur studierte Ärzte, das weiß die Professorin aus der Psychiatrie genauso gut wie jeder aufgeklärte Erwachsene im 21. Jahrhundert. Normalerweise hätte die anstehende, leider nur unzureichende Cannabis-Legalisierung das berücksichtigen müssen, bleibt aber so unfertig wie eben ein echter Jugendschutz im Lande.

Praktisch nichts ist geplant zur Verbesserung der Versorgung mit Hanf für Patienten, von denen eine entsprechend große Zahl weiter zum Dealer gehen muss statt endlich qualitativ zuverlässiges Weed in ausreichender Menge auf Rezept zu bekommen. Vielleicht kennt die Ärztin unseren Bundesgesundheitsminister ja persönlich und redet ihm zum THC noch mal ins Gewissen? Der SPD-Politiker unterstreicht gerne seine umfassende Expertise in jeder sich bietenden Talkshow – angesichts der mangelhaften Legalisierung jedoch ist Karl Lauterbach schon heute persönlich verantwortlich für weiterhin bestehende Risiken beim Kiffen, egal ob es dabei um kranke, gesunde oder eben besonders jungen Menschen gehen mag.