Cannabis Aktien Bankenkrise

Wegen der neuen Bankenkrise entstehen gerade für die Börsenkurse der noch sehr frisch gelisteten Cannabis Aktien zusätzliche Risiken (Image by Reto Keller from Pixabay).

Auf Basis einer wissenschaftlich orientierten Drogenpolitik könnte Hanf bekanntlich nicht nur Dealern ein prima Geschäftsmodell bieten und jede Menge Jobs wie Arbeitsplätze generieren. An der Börse waren Cannabis Aktien daher ziemlich en vogue als es losging mit der Legalisierung in Übersee und auch heute gibt es einige Unternehmen auf dem Parkett, die unter Experten mittlerweile als Schwergewichte der Marihuana Branche betrachtet werden. Wie aber geht es weiter angesichts der ziemlich verkorksten Freigabe in Deutschland und lohnt sich der Einstieg in Gras Papiere am Finanzmarkt noch? Welches Risiko entsteht konkret durch die neue Bankenkrise, bei der gerade auch jene Geldhäuser in Übersee betroffen sind, die bisher rund um Kiffen und Gras als Heilmittel dringend benötigtes Kapital für geplante Investitionen zur Verfügung gestellt haben?

Wie finanzieren sich legale Hanf Unternehmen?

Alkohol und Tabak, Waffen und selbst die Pornoindustrie haben mit Blick auf die Beschaffung von Krediten leichtere Konditionen zu stemmen als börsennotierte Unternehmen der Cannabis Branche. Dabei reden wir jetzt nicht von der Mafia und dem organisierten Verbrechen wie in Deutschland, sondern auch über ansonsten recht moderne Länder wie die USA, wo Politiker in Washington seit Jahren die auf Ebene der Bundesstaaten bereits erfolgte Legalisierung versuchen zu blockieren. Ohne Kredit geht bekanntlich nichts in der Geschäftswelt. Schon bevor die neue Bankenkrise aufzog, blieb es willigen Instituten nicht erlaubt, Geld an das Weed Business zu verleihen oder man fürchtet sich beim Bankvorstand wegen jahrzehntelanger Verbote noch vor einem möglicherweise ramponierten Image.

Selbst global bekannte, an der Börse notierte Cannabis Aktien müssen häufig als Firma Cash vorrätig haben für das Begleichen von Rechnungen oder sich Kapital von Privatpersonen leihen und die Hanfbranche wirtschaftet vielfach weit unter ihren eigentlichen Möglichkeiten.

Eine völlig groteske Situation, die sich nur noch mit den Regeln für Headshops und Kiffer Zubehör in der Bundesrepublik vergleichen lässt – Konsum Zubehör wie eine Bong kaufen in erlaubt, doch Gras oder Hasch reintun und konsumieren noch verboten! Fans von THC stellen natürlich keine Blumen in die Wasserpfeife oder was Politiker mit Kontrollfantasien noch so über den Zweck von Bongs denken mögen und genauso wenig können Unternehmen am Finanzmarkt auf Dauer ohne Kredite von Banken überleben. Es gibt jedoch Ausnahmen und Schlupflöcher, die einige Geldhäuser jahrelang erfolgreich nutzten – bis die aktuelle Bankenkrise im Silicon Valley begann und solche Kreditinstitute in Schwierigkeiten brachte.

Banken halten Haschisch und Marihuana für ein riskantes Geschäftsmodell

Das ist es auch wenn auf der einen Seite zwar legalisiert, zugleich aber weiter schikaniert wird und Cannabis Aktien legen häufig beim Kurs zu, wenn mal wieder eine Meldung über neue wie faire Regeln zur Kreditvergabe durch die Presse geistern. Mit dem Taumeln der Credit Suisse jedoch kommt es richtig dick für bisher risikobereite Banken und so hat beispielsweise Paycheck als Anbieter für Finanztransaktionen in der Hanf Branche seinen Service erstmal gestoppt. Die Krise kann sich ausweiten und manche Beobachter sehen Gras in ähnlichen Gefahren wie vor 15 Jahren die gierigen Banditen beim eben nur scheinbar ertragreichen Kreditinstitut Leman Brothers!

Wer sich für das Investieren in Marihuana an der Börse etwa über einen Cannabis ETF interessiert, hat wahrscheinlich schon von der Silicon Valley Bank gelesen, die lange ein treuer Helfer von Cannabis Unternehmen am Finanzmarkt gewesen ist. Eigentümer von diesem Geldhaus ist die SVB Financial Group und und dort bittet man gerade beim Staat um Hilfe, da ein Bankrott wohl durchaus drin sein könnte! Mehr als ein Warnzeichen und auch wenn an den Börsen nicht nur Banken Kapital in Hanf Wertpapiere stecken, sind viele Anleger immens vorsichtig. Das drückt die Kurse weiter und weil es sich um ein junges Geschäftsmodell handelt rauschen die Bewertungen von Cannabis Aktien überproportional in den Keller.

Eine Legalisierung vom Kiffen auch auf Bundesebene der USA würde helfen, logisch. Doch weder Präsident Joe Biden noch der Kongress und Senat treffen dazu bisher Entscheidungen oder setzen  wenigstens eine faire Bankenreform ins Werk, so dass in Amerika weiterhin aussichtsreiche Marihuana Firmen zerstört werden wie in Deutschland die Existenzen von auf THC getesteten Autofahrern.

Welche Kosten haben Gras Unternehmen zu stemmen?

Mag sein, dass die Energiepreise in den Vereinigten Staaten deutlich niedriger sind als bei uns und sicher hilft es jeder Branche, wenn Verbraucher keine Angst haben müssen vor einer Razzia nach dem Cannabis kaufen. Im Gegensatz zum Tabakladen sind Anbieter für Hanf Produkte jedoch meistens gezwungen, äußerst aufwendige Sicherheitsstandards einzuhalten und so kann ein simples Geschäft schon mal mit einigen hunderttausend Dollar Investitionskosten allein für diese Ausgaben konfrontiert sein. Für Ketten und Marihuana Franchise multipliziert sich das zusätzlich.

Außerdem braucht der kleine wie große Hanf Laden eine Stange Geld für:

  • qualifiziertes Personal mit Fachwissen und Uni-Abschluss,
  • gesetzlichen Mindestlohn,
  • geeignete, oft aber zunächst stark renovierungsbedürftige Immobilien,
  • die übliche Vorkasse und gerade zu Beginn attraktive Rabatte,
  • Forschungsprojekte zu Cannabis als Heilmittel und vieles mehr.

Natürlich muss jeder Unternehmer bei einer Geschäftsgründung Kohle in die Hand nehmen und zum Glück fanden sich viele spendable, am späteren Profit interessierte Kapitalgeber – bis jetzt. Die Kosten jedenfalls werden kaum sinken angesichts der hohen Nachfrage bei Haschisch und Marihuana und Angestellten, die für gar nicht so wenige Tätigkeiten in der Cannabis Branche mittlerweile sogar an den besten Universitäten der USA studieren.

Chancen und Risiken von Cannabis an der Börse bleiben weiterhin unkalkulierbar

Welcher Politiker würde ausgerechnet jetzt den Banken ganz offiziell frische Optionen anbieten, wenn sich die Branche schon wieder als zu gierig und gewissenlos präsentiert? Cannabis Aktien werden selbst als normalerweise sehr ordentlich bewertete Blue Chips mit nach unten gezogen, weil sich einige Geldhäuser durch wildes Spekulieren die Taschen noch voller stopfen wollten. Hanf leidet unter solchem Raubtierkapitalismus noch viel mehr als andere Geschäftsfelder! Absurderweise erlaubten die gleichen Damen und Herren Gesetzgeber diese Exzesse im Finanzsektor, die nun gegen Kredite für Gras Firmen in den USA zu Felde ziehen und ein Schelm ist, wer gerade als Investor da gleich an Absicht, Plan oder gar eine böse Verschwörungstheorie denken mag.

Kenner der Weed Brancher halten angesichts vom Bankenbeben an der Börse neue Hindernisse rund um die dringend nötige Gesetzgebung zur Kreditvergabe für möglich, ja für ziemlich wahrscheinlich.

Kredite für Übernahmen wird es vorerst kaum geben und die Unternehmen werden beim Marihuana weniger investieren, so dass der gefährliche Kreislauf des Kapitalismus ohne politische Hilfe aufdrehen kann wie ein Brummkreisel auf THC. Private Kreditgeber halten sich nun bedeckt, schichten oft schon um in Psychedelika Aktien und achten viel mehr auf ihr Geld. Gras und Kiffen dürften so weniger Zuflüsse verzeichnen als jemals zuvor während der nun schon mehr als zehn Jahre dauernden, jenseits der Kreditvergabe durchweg als Erfolgsgeschichte zu wertenden Cannabis Legalisierung in Übersee.

Neue Impulse durch eine kluge Drogenpolitik in Industriestaaten wie Deutschland?

Leider müssen Kiffer und Hanfpatienten in der Bundesrepublik weiter auf eine echte Freigabe warten und die von den Ampel-Koalitionären in Aussicht gestellten „Cannabis Social Clubs“ werden zum Hanfsamen kaufen für den gemeinschaftlichen Gras Anbau garantiert keine Kredite noch irgendwelche staatliche Hilfe bekommen. Ganz im Gegenteil – die völlig unzureichende Entkriminalisierung könnte Unsicherheiten sogar verstärken! Mündige Konsumenten werden weiter wie Aussätzige betrachtet, die sich heimlich treffen müssen, bei limitierter Mitgliederanzahl im Verein (Wo gibt es das noch?!) und ob ausgerechnet der Exekutive zugerechnete Behörden wie die Polizei künftig beim Kiffen weniger gängeln müssen wir erstmal abwarten. Unzählige Unternehmen standen bereit mit viel Geld zum Investieren in ein neues, legales und laut Wissenschaft im Vergleich mit Alkohol wie Zigaretten deutlich weniger gefährliches Genussmittel Cannabis.

Solch tolles Potential für Wirtschaft wie Anleger wurde jedoch durch SPD, FDP und Grüne trotz eindeutiger Wahlversprechen ignoriert und jeder willige Unternehmer abgefertigt als handle es sich um Pablo Escobar auf Shopping Tour! Die ganz große Zahl neuer Arbeitsplätze bleibt wie sprudelnde Steuereinnahmen durch Hanf Produkte erstmal aus, von weiteren Schäden für den Standort Deutschland und positiven Signalen für Marihuana Aktien im Jahr 2023 ganz zu schweigen.

Zwar soll man bekanntlich Aktien kaufen, wenn das Blut auf den Straßen klebt und sicher sind die aktuell extrem niedrigen Kurse für Cannabis Wertpapiere verlockend. Vor einem Investment ist es jedoch ratsam, den Fortgang der Bankenkrise zu beobachten und vor allem Bilanzen der Hanfbranche zu lesen. Ein deutlich geringerer Cashflow bei zugleich steigenden Kosten kann schnell zur Unternehmenspleite führen, egal wie gut und beliebt das Geschäftsmodell auch sein mag! Auf der anderen Seite kann es bei entsprechend hilfreichen Meldungen schnell aufwärts gehen mit dem Ganja am Finanzmarkt und so bleibt umsichtiges Stock Picking für Cannabis Aktien in diesen Zeiten weiter die bei Profis bevorzugte Methode für ein erfolgreiches Portfolio.

Dieser Artikel hat rein informativen Charakter und enthält keinerlei Empfehlungen zur Finanzanlage.