Pläne Reaktionen Cannabis-Legalisierung

Die Reaktionen auf die Pläne zur Cannabis-Legalisierung sind gemischt und zeugen von Hoffnung wie Inkompetenz gleichermaßen (Bild von evondue auf Pixabay).

Kritik und Zustimmung gibt es reichlich für die Pläne zur Freigabe von Cannabis in Deutschland, deren Eckpunkte gestern durch die Bundesminister Lauterbach und Özdemir vorgestellt wurden. Während sich die Befürworter von Kiffen legal natürlich über die ziemlich abgespeckte Version mit Social Clubs, respektablen Mengen beim Besitz und Eigenanbau freuen, kritisieren viele Leute jedoch zu Recht, dass es eben keine echte Cannabis Legalisierung wird wie etwa in modernen Ländern von USA und Kanada! Und dann. Auch die Hetzer von Union und Polizei treten auf den Plan und machen weiter Stimmung gegen Hanf Produkte, die wohl ab Herbst Erwachsenen in gewissem Umfang zur Verfügung stehen werden.

Zustimmung zur Weed Freigabe: FDP, Grüne und Hanf-Wirtschaft

Gerade letztere steht in Form vieler Unternehmen mit Weed auf dem Acker ja schon länger in den Startlöchern, um nach einer Legalisierung von THC und weiterer Cannabinoide innovative Jobs zu schaffen und Steuern zu zahlen. Freilich wird eine potentielle Cannabis Ökonomie ihr Potential erstmal nicht ausschöpfen können, weil es eben nur eine unausgegorene, halbfertige Freigabe wird und doch ist man beim Branchenverband guter Dinge. Allein die Streichung von Haschisch und Marihuana aus dem Betäubungsmittelgesetz ist ungemein vorteilhaft für Planung und Ausbau von Kapazitäten und es geht auch um mehr Forschung zu therapeutischen Hanfsorten, CBD und zum vielseitigen Nutzhanf als nachhaltigem Rohstoff aus der Landwirtschaft.

Ebenso zumindest halbwegs zufrieden sind Vertreter von Grünen und FDP. Die haben bekanntlich an der Legalisierung besonders intensiv mitgewirkt und die bräsige SPD angetrieben, sich weder von den Unkenrufen aus Bayern noch von faulen Beamten in Brüssel verunsichern zu lassen. Und so sehen Vertreter der Ampel-Parteien bei dem gestern in Berlin vorgestellten Vorhaben noch viel Luft nach oben – am Ende soll und muss der Verkauf von Hanf im legalen Fachhandel stehen, schließlich haben Erwachsene darauf genauso ein Recht wie auf Schnaps oder Zigaretten als Genussmittel aus einem Geschäft mit Lizenz.

Freiheit, Jugendschutz, Eigenverantwortung – der künftig erlaubte Anbau von bis zu drei Hanfpflanzen ist nur ein erster Schritt hin zu Gerechtigkeit und Fairness beim Kiffen und wir sind gespannt, ob die Befürworter wie Ricarda Lang oder Kristine Lütke wirklich Druck machen auf EU und bundesdeutsche Behörden wie jetzt vollmundig versprochen und werden dazu natürlich auch umfassend berichten.

Kritik am Kiffen legal: Kinderärzte, Apotheken und die Polizei

Wie zu erwarten sind Mediziner aus der Pädiatrie auch von der verschlankten Freigabe nicht überzeugt und verweisen auf mögliche Risiken für Kinder und Jugendliche durch Cannabis. Zwar zeigen unzählige Studien, dass gerade die Legalisierung vom Gras den Behörden endlich die nötige Aufsicht verschafft für bessere Prävention und es gibt wohl kaum Eltern, die ernsthaft Hanf Produkte dem eigenen Nachwuchs anbieten, aber die Ärzte vermischen nun mal gerne Fakten mit bedauernswerten Einzelfällen und schiessen daher in der Debatte zum THC so auch jetzt mal wieder am Ziel vorbei.

Suchterkrankungen gibts bei allen Rauschmitteln und anstatt die Gefahren von Weed aufzublasen und sich als politisch willfährige Verteidiger vom Völkerrecht zu gerieren, sollte sich die Bundesärztekammer wohl besser um ihre Aufgaben kümmern und beim Gras endlich mal die moderne Forschung studieren 

Apotheken hingegen sind schlicht gierig und wollen, wir haben dazu berichtet, am liebsten den Cannabis Verkauf für sich ganz alleine. Nun wird daraus nichts und es wird sich überhaupt kein Kiffer in die Apotheke verirren, so dass man bei Verbänden sofort wieder in alte Riten und absurde Storys über das Cannabis verfällt. Die Quacksalber vermischen ernsthaft den Mangel an Medikamenten in Deutschland mit der Nachfrage nach Hanf und behaupten, dass THC User sozusagen anderen Patienten ihre medizinische Versorgung wegnehmen – dreister geht es nur noch bei den Cops, die traurig sind über in Zukunft weniger leicht zu haftbar zu machende Kiffer.

Polizeiverbände faseln daher vom Schwarzmarkt, der weiter bestünde und von Gefahren durch den Cannabis Konsum für Kinder, was zwar niemand fordert, aber mit den Fakten nehmen es die nur angeblichen Freunde und Helfer nicht sonderlich genau. Man werde als Polizei auch gar nicht entlastet von der vielen Arbeit mit dem Einkassieren von Joints und dem Schreiben von Strafanzeigen, so ein gewisser Herr Alexander Poitz von der Cop-Gewerkschaft. Lassen solche Aussagen vermuten, dass es die Gesetzeshüter als Vertreter vom tiefen Staat in der BRD vielleicht erstmal weiter mit der üblichen Willkür gegen Kiffer versuchen werden, ohne die künftige Hanf Gesetzgebung zu respektieren? 

Hass und Hetze: CDU/CSU beim Cannabis weiter gegen Jugendschutz!

War ja nicht sonderlich überraschend, wenn beispielsweise ein Mario Czaja als Generalsekretär der Union als Reaktion auf die Legalisierung von “Cannabisdroge” redet, von “juristischen Winkelzügen” und eine moderne Drogenpolitik als “ideologisches” Projekt  versucht abzutun. Immerhin hat es die CDU/ CSU zu verantworten nach Jahrzehnten an der Macht, dass in Deutschland so viele Minderjährige kiffen und auf dem Schwarzmarkt hochgiftige Legal Highs die Hanf Produkte verunreinigen, von den tausenden Toten durch Alkohol und Tabak gar nicht zu reden. Entsprechend heftig muss man also auf alles schlagen, was eine Besserung in Aussicht stellt und die Angst vor der eigenen Blamage als Nichtskönner im Bereich Cannabis dazustehen, ruft natürlich ganz besonders Politiker aus dem Freistaat Bayern auf den Plan.

Klaus Holetschek hat zwar keine Ahnung von Wissenschaft und interessiert sich für Aspekte wie Jugendschutz und Prävention einen Dreck, ist seines Zeichens aber grotesker-  und bezeichnenderweise von seiner Partei CSU zum Gesundheitsminister erhoben worden. So ähnlich also wie damals die Ernennung von Daniela Ludwig zur Bundesdrogenbeauftragten trotz beispielloser Inkompetenz und was Figuren wie Jens Spahn von der Union im Gesundheitsressort angerichtet haben, lässt sich überall leicht nachlesen. Weder die CDU noch die CSU können Fürsorge und Respekt und um das zu vertuschen, möchte man einfach mal so die Cannabis Legalisierung auf Landesebene in Bayern aushebeln! 

Da wird von Dealern mit “Päckchen für die Jugend” geredet und getwittert und es wird angekündigt, die Cannabis Social Clubs und deren erwachsene, eigenverantwortliche Mitglieder in Zukunft ständig unter Druck setzen zu wollen. Kontrolle sei die Grundlage für einen Rechtsstaat, so die Union und ihresgleichen, und Kenner der Debatte müssen über solche Aussagen nur lachen, schließlich war und ist es ja die selbsternannte “Christliche” Partei in Deutschland, die keinerlei Regulierung und Aufsicht beim Cannabis kaufen und stattdessen Schlagstock und Knast im 21. Jahrhundert ernsthaft für die besten Methoden im Umgang mit mündigen Wählern, Bürgern, Steuerzahlern hält. 

Im Herbst sind in Bayern Wahlen und es bleibt zu hoffen dass die Leute sich erinnern, wer sich beim Thema Kiffen gegen Gesundheit und Jugendschutz stellt – ob die Legalisierung von Gras durch die Ampel bis dahin in trockenen Tüchern ist bleibt aber noch abzuwarten. 

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