Hippie Trail Kiffer-Reisen

Wie siehts aus auf dem Hippie Trail quer durch Asien und lohnt sich die einstige Cannabis Route für unterhaltsame Kiffer-Reisen? (Bild von Okan Caliskan auf Pixabay)

Bevor der Iran zu einer islamistischen Höhle verkam mit Raketen und Ajatollahs, da war das Land ein beliebtes Reiseziel für Kiffer aus dem Westen. Als zentrales Transitland für den sogenannten Hippie Trail war das alte Persien nur eine Station auf einer Route, die heute zwar noch auf der Karte vorhande, faktisch jedoch aus bekannten Gründen eher schwierig zu bereisen ist. Trotzdem gibt’s immer noch Leute, die unternehmen als Cannabis Enthusiasten sehr wohl eine Tour durch den Mittleren Osten bis nach Südostasien und Indien und wir wollen uns diese Reiseroute mal ansehen. Kiffer-Reisen sind ja beliebt und gelten als touristisch spannendes Thema vor allem in den USA und Kanada, aber wie steht es hier mit dem Hippie Trail und könnten wir zwischen Istanbul und Bangkok wirklich nach Gras Ausschau halten wie vor 50 Jahren?

Die Seidenstraße für Haschisch und Marihuana

Im Prinzip so ähnlich, allerdings in der Regel von West nach Ost, reisten die Hippies seit den 50er Jahren mit dem Joint in der Hand. Während die chinesische Seidenstraße allein dem Kommerz und Handel gewidmet ist, suchten die Aussteiger entlang des Hippie Trails vor allem Erleuchtung, nette Bekanntschaften, Haschisch und Marihuana für Inspiration in fernen Ländern.

Meistens ging es los in Europas Hauptstädten, allen voran London und das für Cannabis immer fetzige Amsterdam und dann erstreckte sich die Route über Jugoslawien, die Türkei, den Iran, Afghanistan und Nepal hinab dann bis Indien oder auch nach Bangkok und sogar Vietnam. 

Wenn wir heute diese Länder lesen, dann ist das meistens wenig erbaulich, vor allem im mittleren Osten und nicht wenige von den Aussteigern flankierte Ortschaften sind kaputt, zerschossen oder liegen in Gebieten, die kein westlicher Ausländer einfach so durchqueren sollte.

Auf Tuchfühlung mit Hanf

Die Hippies waren sowas wie die Nachfolger der Beatniks, die schon in den 50er Jahren mit Bussen durch die USA reisten und bald waren auch Drogen am Start, allen voran natürlich Cannabis. Populärliteratur wie etwa von Alan Ginsburg setzte neue Ziele in Asien und besonders in Indien und mancher kennt vielleicht noch die Bilder von den Beatles im indischen Ashram als Symbol dieser Zeit. Zugleich war die sich nun bildende Route spottbillig im Vergleich zu Reisen in Amerika! Oft war sogar der VW-Bulli dabei, das typische Hippie Auto sozusagen, in dem die Leute pennen, Liebe machen und eben kiffen konnten auf der langen Fahrt quer durch den Eurasischen Kontinent. Manche waren auch Teil von Initiativen zur Entwicklungshilfe und fuhren dabei in Ecken, die für gewöhnliche Touristen eher selten eine Rolle spielen.

Als alternative Seidenstraße bot der Hippie-Trail Gras in den Niederlanden, feinsten Haschisch in Afghanistan und Nepal und natürlich das berühmte indische Marihuana, etwa in Goa und Varanasi. Zugleich ist diese Route vollgepackt mit Kultur, Religion, Kunst – das komplette Gegenteil also vom durch die Hippies abgelehnten Kapitalismus, der vor allem eine Shopping Tour für das höchste der Gefühle hält. Selbst in Kabul war es damals nicht gefährlich, im Gegenteil, die Taliban waren noch weit weg und auch die Russen. Langhaarige Besucher aus den USA und Europa bevölkerten die Route, hinterließen überall Botschaften, die wir heute noch in manchem alten Café nachlesen können. Ganz nebenbei waren diese Hippies mit dem Cannabis die Vorreiter des Low Budget Tourismus, vom Backpacking, das heute für viele junge Leute völlig normal geworden ist.

Können wir in 2020 den Hippie-Trail bereisen?

Das ist schwierig und in einem Stück derzeit unmöglich. Seit den Zeiten der Hippies haben sich neue Blöcke gebildet und westliche Ausländer gelten in Afghanistan oder gar Iran manchmal als Freiwild, reif für die Entführung und sogar Enthauptung durch fanatische Islamisten. Die Türkei ist auch kein toller Ort mehr mit Erdogan an der Spitze, wo beständig willkürliche Verhaftungen lauern. In Kaschmir stehen Indien und Pakistan gegenüber mit Atomwaffen. Aber es gibt trotzdem noch Lichtblicke und wenn Ihr Lust habt zumindest auf ein Stück Hippie-Trail in 2020, dann empfiehlt sich zum Beispiel:

  • Nepal und Kathmandu, wo Hanf bald legal ist und die „Old Freak Street“ immer noch existiert,
  • Indien mit Goa und Co, dort ist Cannabis zwar noch illegal, aber das wird wie vor 50 Jahren in der Praxis kaum bestraft durch die Behörden,
  • Thailand, das als einziges Land in Südostasien die Legalisierung beim Hanf durchzieht – auch wenn für Ausländer derzeit noch Vorsicht geboten ist.

Zwar dürfte es noch eine Weile dauern, bis Haschisch und Marihuana entlang des einstigen Hippie-Trails erlaubt sind wie heute schon in Kanada, aber mit etwas Umsicht bei der Reiseplanung erwartet Euch zumindest in Teilen immer noch eine kulturell faszinierende Route, die nicht umsonst für viele Aussteiger ein Gegenentwurf geblieben ist zur eigenen, vom schnöden Mammon völlig durchtränkten Kommerzkultur zu Hause.

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