Bekifft Autofahren

Kiffer und Hanfpatienten sollten vorsichtig sein beim Autofahren oder das Fahrzeug gleich stehen lassen – in Deutschland ist noch viel Willkür und Gängelei durch unfaire Behörden im Spiel. (Bild von Christine Sponchia auf Pixabay)

Schauen wir uns heute das Problem noch mal genauer an, wenn es um Autofahren und Cannabis am Steuer geht: Die Bundesregierung erzählt uns zwar immer wieder, dass die legale Hanfmedizin auf Rezept nur vorgesehen sei für Menschen, die kaum noch laufen und denken können – aber in der Realität sind Haschisch und Marihuana natürlich angekommen bei den Patienten, die eine Vielzahl von Leiden damit hervorragend kurieren können. Logischerweise stellt sich dann noch mehr die Frage nach dem Führerschein und ob es möglich ist, bekifft Auto zu fahren. Der Nachweis von Fahrtüchtigkeit gilt beispielsweise in der Justiz als ungeklärter Knackpunkt, wenn es um die Legalisierung selbst nur von Cannabismedizin geht – worauf müssen wir in der Praxis achten?

Bekifft Autofahren: Eingeschränkte Fahrtüchtigkeit wegen Cannabis?

Leider bemühen sich die verantwortlichen Politiker in der Bundesregierung wenig bis gar nicht um fachliche Kompetenz, das zeigt ganz aktuell auch die Ernennung einer Verkehrsexpertin von der CSU zur Bundesdrogenbeauftragten. Es gibt schon eine ganze Reihe von Studien, wir haben dazu berichtet, in denen wird die Fahrtüchtigkeit auch nach dem Kiffen nachgewiesen – Cannabis am Steuer ist wahrscheinlich weit weniger gefährlich als Alkohol, wird aber erwartungsgemäß in der BRD als dem Land der Biertrinker viel härter bestraft. Bei Anfragen an Gesundheitsministerium und Justiz jedenfalls kommt immerhin schon mal raus, dass Hanfpatienten und auch der Gelegenheitskiffer wohl keinen Idiotentest – die berüchtigte MPU für Drogenvergehen am Steuer – mehr fürchten müssen.

Wann darf ich mich nach dem Kiffen wieder ans Steuer setzen?

Pauschal lässt sich das so gar nicht sagen. Cannabis konsumieren und dabei auf Haschisch und Marihuana mit THC zu setzen heißt natürlich in der Summe:

  • emotionale Wirkungen mit Euphorie oder eben Gelassenheit und Entspannung,
  • veränderte Motorik mit langsamen Bewegungen,
  • gelegentliche Halluzinationen bei starkem Gras, zum Beispiel Töne oder Gerüche, die allerdings meistens nur bereits vorhandene Reize verstärken – Kiffer hören äußerst gerne Musik und essen mit Lust besonders süße, salzige, aromatische Speisen.

Diese Indikationen sprechen natürlich erstmal gegen das Autofahren. Kritiker fürchten Kiffer am Steuer und doch zeigen neue Studien, dass diese Angst übertrieben ist. In den Legal States der USA beispielsweise gibt’s seit der Freigabe von Cannabis weder eine Häufung von Verkehrsunfällen mit beteiligten Kiffern noch eine Steigerung der statistisch besonders relevanten Verkehrstoten – größeres Leid verursachen demgegenüber besoffene Fahrer, für die es aber in Deutschland Obergrenzen – Stichwort Promille – gibt. Beim Hanf hingegen gilt fast eine Null-Toleranz Schwelle und das liegt nicht so sehr an einer faktischen Verkehrsunsicherheit, sondern am völligen Unverständnis durch Wissenschaft und Politik.

Wir raten zu wenigstens 12 Stunden Pause: Wenn ihr gekifft habt und das auch noch viel und lange, dann empfiehlt sich ein Taxi oder die Fahrt mit Bus und Bahn, was ja dank der Grünen bald überall verfügbar sein wird, lol. Nach 12 Stunden sind Kiffer wieder klar und in der Lage, auch ein Fahrzeug zu führen – so jedenfalls ist das statistische Mittel bei Tests und Studien, auch wenn Einzelfälle davon abweichen. Eine ganz andere Frage freilich ist das Bestehen eines Drogentests auf THC und Cannabis, da gelten wie wir gleich sehen ganz andere Fristen.

Hanfpatienten als Ausnahmen im Straßenverkehr?

Glücklicherweise gelten hier mittlerweile Ausnahmeregeln. Die Politiker erzählen uns, der Hanf wirkt beim Patienten anders als beim Kiffer – gut so, denn ab und zu ist Starrsinn und Inkompetenz auch in Ordnung, in diesem Fall für uns Bürger und Steuerzahler. Wenn wir also ein Rezept uns holen beim Arzt und zwar für Cannabis, weil nur das uns hilft bei den Schmerzen, Ess- und Schlafstörungen, dann solltet Ihr den Schein vom Onkel Doktor immer im Auto haben. Auch nach dem Einlösen in der Apotheke lässt sich im Zweifelsfall ein Rezept bei der Verkehrskontrolle den Polizisten vorlegen, die dann viel weniger Handhabe hat für die übliche Gängelei.

Auch gibt’s Berichte, nach denen die Leute sich ein Cannabis Rezept geholt haben und dann trotzdem beim Dealer kaufen – bei einer Razzia lässt sich dann auf die nötige Medizin verweisen, die in der Apotheke mal wieder ausverkauft ist. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Cops in solchen Fällen Hanfpatienten die Acht anlegen und niederknüppeln, schließlich nehmen die Leute ja nur ihre Medizin ein und diese Grauzonen haben wir natürlich allesamt notiert.

Anordnung von Blutproben: Um die Leute und Patienten trotzdem daran zu erinnern, wer in Deutschland die Macht hat – und das sind nicht die Bürger und Wähler – gibt die Bundesregierung selbstverständlich auch der Polizei eine Menge Macht und erlaubt zum Beispiel eine Blutprobe ganz ohne richterliche Anordnung. Auf diese Weise sollen Kiffer und Menschen, die Cannabis als Medizin gerne verwenden wollen, gebrochen und schikaniert werden, da solche Drogentests ziemlich willkürlich ohne zuverlässige Tests und Grenzwerte auf Drängen wenig neutraler Polizisten stattfinden. Daher führt das Rezept wie erwähnt immer mit, das hilft bei den rechtlichen Folgen.

Was sagen die Gerichte zu Cannabis und Autofahren?

Mittlerweile und langsam gibt’s auch wieder ein paar Richter in Deutschland, die entscheiden pro Bürger und selbst beim Cannabis ist das der Fall: Vor einigen Monaten erst hatte das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass erstmalig bekifft am Steuer erwischte Autofahrer nicht unbedingt mit dem Entzug der Fahrerlaubnis rechnen müssen. Zwischengeschaltet ist nun die Führerscheinbehörde, die vor der Anordnung der MPU erst noch einmal prüfen soll, ob eben wie schon beschrieben auch eine medizinische Indikation für den Hanfkonsum vorliegt.

Wie genau die Erstellung von Prognosen, die das Gericht für jeden Einzelfall fordert, aussieht und das auch noch bei den Beamten in der Behörde, wissen wir nicht genau – entscheidend ist wohl die Einstellung des Delinquenten und die Frage, ob dieser in Zukunft das Fahren und Kiffen wieder miteinander verbinden wird. Und dafür braucht es wieder eine MPU, haha, so dass wir im Fall der Fälle eher mit Willkür von den Beamten als mit einer fairen Beurteilung rechnen sollten. Trotzdem haben Anwälte dank des Urteils beim Leipziger Bundesverwaltungsgericht nun eine viel bessere Verteidigungsgrundlage – Kiffer und Cannabispatienten haben deshalb bitte immer auch eine zuverlässige Rechtsschutzversicherung!

Mögliche Strafen für Hanfkonsum am Steuer

Wem das egal ist und wer sich um die zugegeben oft absurden und unfairen Ansichten in Justiz und Verwaltung nicht schert, der kann bekifft natürlich Autofahren. Rein technisch ist das möglich und weit sicherer als besoffen, aber eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ist beim Gebrauch eines Rauschmittels immer möglich. Bei einer Kontrolle wird auf gecheckt, ob mehr als ein Nanogramm THC im Blut zu finden ist pro Milliliter Blut, wobei ausgerechnet in Bayern auch zwei Nanogramm noch ok sind, bevor der Führerschein auf jeden Fall entzogen wird. Es gibt dann je nach Häufigkeit des Vergehens neben dem Verlust der Fahrerlaubnis folgende Strafen für bekiffte Autofahrer:

  • 500 Euro Bußgeld, 2 Punkte und 1 Monat Fahrverbot für alle, die zum ersten Mal erwischt werden,
  • 1000 Euro, 2 Punkt und 3 Monate Fahrverbot beim zweiten und
  • 1500 Euro, 2 Punkte und 3 Monate beim dritten Verstoß.

Nicht selten wird ein Vergehen wie Kiffen am Steuer auch gleich noch als harte Straftat gewertet, von einigen Richtern und Polizisten ähnlich betrachtet wie eine Vergewaltigung oder ein Überfall. Allerdings ist die Ansicht der Ordnungshüter zum Glück nicht die allein gültige und so ist es eher selten, dass Kiffer für das Autofahren hinter Gitter wandern – vor allem notorische Wiederholungstäter sind hier betroffen.

Einmaliger Konsum sollte dann nach einem Monat raus sein aus dem Organismus und wer oft und viel kifft, wird wohl erst nach einem guten Vierteljahr wieder soweit clean sein, dass im Zweifelsfall auch ein Drogentest auf Cannabis nicht mehr anschlägt!

Grenzwert unter Beschuss: Wann kommen faire Testverfahren?

Von Kanada bis Australien berichten Wissenschaftler: Die aktuell von Cops und Behörden verwendeten Drogentest etwa beim Check des Speichels liefern für den Hanf und THC sehr häufig falsche Werte! Das liegt an der Messung im Nanogrammbereich und zweifellos braucht es viel bessere Testgeräte, um hier fair und sicher gegenüber den Teilnehmern am Straßenverkehr agieren zu können. Allerdings ist das so auch wieder nicht gewollt, da sich dann die gehörige und willkommene Portion Willkür gegen Kiffer und Hanfpatienten nicht so schön verwenden lässt – in Deutschland jedenfalls setzt sich die Politik ganz bewusst gegen moderne, klare Verfahren beim Drogentest ein.

Zudem sind Grenzwerte von einem oder in Bayern zwei Nanogramm THC absurd gering und nachweislich kaum in der Lage, die Verkehrstüchtigkeit auch nur im Ansatz zu gefährden! Das ist ausreichend nachgewiesen, aber unser Organismus baut die Bestandteile von Cannabis nun mal langsamer ab als Alkohol und hier lässt sich wunderbar gängeln und ohne große Umstände direkt auf den Bürger einschlagen. Bevor also die zuverlässigen und fairen Testverfahren auch in der BRD zum Einsatz kommen, sind noch einige ideologische Schlachten zu gewinnen – bis dahin schließt immer eine Rechtschutzversicherung als Kiffer und Hanfpatienten, das kann mit einem guten Anwalt heutzutage den Führerschein ziemlich sicher retten vor dem Zugriff der Strafverfolgung.