Bundesdrogenbeauftrage Marlene Mortler 2012Eigentlich wäre es Zeit für einen Paradigmenwechsel: Da haben sich erst vor wenigen Wochen die deutschen Gesundheitspolitiker von Gröhe bis Mortler ziemlich großkotzig vor der Presse als hilfreiche Advokaten für Patienten feiern lassen, doch die Umsetzung und die Verteilung von Cannabis als Medizin hinkt an allen Ecken und Enden. Aber gut, wenigstens hat sich etwas getan und der vor wenigen Tagen vorgetragene Bericht der Bundesdrogenbeauftragten sollte dieser neuen Hanf Realität Rechnung tragen. Aber nein – weit gefehlt: Obwohl Gras auf Rezept zu haben ist, verteufelt die selbstgerechte Marlene Mortler Haschisch und Marihuana noch weit stärker als zuvor und man muss beinahe bei Machiavelli nachschauen, um diese Winkelzüge zu verstehen.

Wer ist die Cannabis Lobby?

Diese wird im jüngsten Drogenbericht gezielt angegriffen und auch wenn Mortler und Co seit Jahrzehnten gerne Parteispenden von Schnapskonzernen und Bierbrauern einstecken, so sind die Interessenvertreter von Hanf natürlich viel schlimmer und werden deshalb pauschal gleich mal allesamt verunglimpft. Die Bundesdrogenbeauftragte warnte vor dieser vorgeblichen Lobby, die Cannabis als cooles Produkt verharmlose, während der Wirkstoffgehalt heutzutage einige Male höher liege als vor Jahrzehnten. Das könnte zu massiven Problemen bei einer Legalisierung führen, die es unter allen Umständen zu verhindern gelte!

Anmerkung: Dieses ultragefährliche, superpotente und demnach auf keinen Fall zu legalisierende Haschisch und Marihuana wird im selben Moment deutschen Patienten mit schweren Erkrankungen verschrieben. Ein Widerspruch? Nicht für Mortler, die hier gut sichtbar Äpfel mit Birnen vergleicht, allerdings nicht merkt, dass eine aufmerksame Öffentlichkeit dieses Gebaren lächerlich findet und ganz nebenbei auch ideologisch entlarvt.

Die globale Hanf Nachfrage nimmt zu

Es wäre sicher mal interessant zu untersuchen, wie sich weltweit eigentlich die Konsumformen verschieben, schließlich steigen viele Leute vom Alkohol auf Cannabis um und in den USA gilt Marihuana als mögliche Ausstiegsdroge bei der überall grassierenden Abhängigkeit von Opiaten. Darauf verzichtet Marlene Mortler aber und redet lieber willkürlich von einer Verharmlosung. Das wiederum führt ihrer Meinung nach zu einem Anstieg des weltweiten Konsums, aber hier widerspricht sich die Dame dann leider selbst: Wenn auf der einen Seite Hanf verharmlost werde, es jedoch bis auf wenige Ausnahmen faktisch auf der Welt gar keine Legalisierung gibt, dann stellt sich die Frage, wie der Konsum ansteigen kann! Offenbar wird hier einfach mal Schwarzmarkt, CBD Öl im Internet, Cannabisanbau und vieles mehr vermischt und wer nicht genau hinguckt, der glaubt dieses Politikergeschwätz genauso treudoof wie bei der Obergrenze oder dem Elektroauto.

Mortler spielt sich als Schutzheilige auf!

So jedenfalls sind die markigen Kommentare von den angreifenden Hedgefonds zu verstehen, welche die Bundesdrogenbeauftragte fürchtet und die angeblich Deutschland in puncto Cannabis schon aufgeteilt hätten wie die Mafia in der Schattenwirtschaft. Es wird dann allen Ernstes versucht, das ökonomische Interesse von Unternehmen an Umsatz und Gewinn selbst beim Thema Hanf als Medizin als verwerflich zu verurteilen! Sollen Haschisch Hersteller, die sich große Mühe geben bei der Erforschung von Cannabinoiden und Co, das Produkt also gratis verteilen an die Patienten? Ist das die Vorstellung der Bundesregierung von einer fairen, gerechten Drogenpolitik?

Selbstverständlich wurden darüber hinaus alle verfügbaren Vorurteile und längst widerlegten Aspekte von der Einstiegsdroge bis zur Schädigung des Gehirns heruntergerattert. Aber mal ehrlich, liebe Frau Mortler: Wer würde denn im Ernst einer Legalisierung von Cannabis für Kinder und Jugendliche zustimmen? Stattdessen sollten sich die Verantwortlichen mal lieber mit den Problemen beschäftigen, die sich durch Alkohol und Tabak ergeben. Zwei oder drei Flaschen Wodka bekommt heute fast jeder Jugendlicher ohne Probleme im Supermarkt, die Kippenautomaten stehen an jeder Ecke, aber dazu: Kein Wort! Der Bundesdrogenbericht 2017 bringt deshalb bis auf viel Lärm und ideologischem Popanz wenig Neues, sondern zeigt vielmehr das Versagen und den lächerlichen Abwehrkampf von Politikern, die sich immer noch nicht mit freien Bürgern und dem Trend hin zu anderen Rauschdrogen anfreunden kann.