Cannabis PolitikGerade erst sind die Sondierungen für eine Jamaika-Koalition gescheitert, da überschlagen sich auch beim Thema Cannabis die Meldungen. Es ist einiges los rund um Haschisch und Marihuana und es zeigt sich immer deutlicher, dass Kiffen für viele Leute ein Bedürfnis ist, welches ignorante Politik in Deutschland und darüber hinaus kaum noch wird auf Dauer wird als unwichtig abtun können.

Cannabis-Modellprojekt in Münster abgelehnt

Aufgrund der dringend zu überarbeitenden Rechtslage beim Hanf hat nun auch das Bundesinstitut für Arzneimittel den geplanten Modellversuch in Münster abgelehnt. Ok, eigentlich sollte die Verwaltung nicht nur als verlängerter Arm der Regierung dienen, sondern auch selbst entscheiden, doch in Deutschland ist der Klüngel leider kaum zu übersehen und so entscheiden die Verantwortlichen selten für den Bürger und vorrangig für die Vorgaben der Politik. In Münster wurde über Jahre ein aufwendiger Modellversuch zur Abgabe von Cannabis an Erwachsene geplant und strukturiert, mit allen Maßnahmen in puncto Jugendschutz und Co. Die Ablehnung wird absurderweise auch noch damit begründet, der Modellversuch wäre weder ethisch noch medizinisch vertretbar!

Das Hanf-Projekt Münster: 200 Teilnehmer, 100.000 Euro an Mitteln, 2 Gramm pro Woche – das sind die Eckdaten der geplanten Studie, bei der über ein Jahr lang Haschisch und Marihuana an erwachsene Probanden abgegeben werden sollte. Auf diese Weise wären genaue empirische Daten verfügbar, die sich mit dem Konsum im Alltag beschäftigt und es ist aufgrund der sehr exakten, aufwendigen Vorbereitung besonders verwerflich, wenn die Behörden hier dazwischenfunken.

Moment: Medizinalhanf ist für Patienten auf Rezept erlaubt – aber Erwachsene dürfen Gras nicht konsumieren – aus medizinischen Gründen? Dieser Widerspruch ist offensichtlich, aber das Bundesinstitut redet auch noch von Ethik, wohlwissend, dass die Verwaltung sich von Moral eigentlich fernhalten sollte! Man glaubt also weiterhin sehr blauäugig, man könne in 2017 den Bürger zurechtweisen, erziehen, kontrollieren und ignorieren, so ähnlich wie etwa in der Euro-Politik oder bei der Flüchtlingskrise. Die Stadt Münster gibt sich aber nicht geschlagen und prüft einen Widerspruch.

Niederlande prüft Standorte für Cannabis-Anbau

Nach endlosen Verhandlungen hat auch Holland wieder eine Regierung und es gibt gute Nachrichten für Kiffer aus unserem Nachbarland! Bisher haben nämlich schon 25 Lokalpolitiker bekannt gegeben, sich für den geplanten Anbau von Hanf bewerben zu wollen, den die Regierung in den nächsten Jahren ganz legal plant. Bekanntlich kannst Du in den Coffeeshops zwischen Den Haag und Amsterdam kiffen und auch ein paar Gramm Haschisch oder Marihuana kaufen, aber die Belieferung der Läden und viele andere rechtliche Fragen blieben schon seit den 1970er Jahren in Holland ungelöst. Das ändert sich gerade und wir dürfen gespannt zuschauen, wo schon bald Cannabis auf niederländischen Feldern blüht und geerntet wird.

Dealer und Kiffer haben im Görlitzer Park freie Bahn

Eigentlich ist das schon eine Art Legalisierung von Cannabis, zumindest in Berlin: Der Görlitzer Park als Schwerpunkt für den Handel mit Drogen wurde bis vor Kurzem intensiv von der Polizei überwacht, Bürger wurden gegängelt und Kiffer oft genug für Kleinigkeiten wie einen Joint oder ein paar Gramm Gras bestraft. Nun hat der Berliner Senat Fakten geschaffen und die Polizeieinsätze vor Ort aufgehoben, so dass Ihr momentan recht problemlos im Görlitzer Park Cannabis kaufen könnt. Legal ist das nicht, klar, aber wenn Ihr nicht gerade die nächste Jolle vor der lokalen Polizeistation in Kreuzberg anzündet, dann dürfte es kaum Probleme kaufen beim Kiffen und Gras kaufen.

Ist das möglicherweise auch ein Modell für andere Ecken in Deutschland? Am Dresdner Hauptbahnhof, im Frankfurter Bahnhofsviertel, im Olympiapark in München – überall warten die Dealer mit bestem Haschisch und Marihuana und weil es die Politik nicht rafft, dass viele Bürger lieber kiffen als saufen, werden die Hanfverkäufer auch nicht verschwinden! Wäre eine lokale Entkriminalisierung wie jetzt in Berlin da nicht eine Möglichkeit, um rechtliche Ausnahmen und Freiräume für erwachsene Bürger zu schaffen?

Aktuelle Umfragen zur Legalisierung von Cannabis

Ein Schelm wer Böses dabei denkt: Als die Parteien über eine Jamaika-Koalition sondierten, da tauchte ganz plötzlich eine Umfrage auf, nach der 63 Prozent der Bundesbürger gegen eine Legalisierung sind! Nun sind wir seit Brexit und Trump vorsichtig mit solchen Erhebungen, auch haben sich die Initiatoren wie jetzt Forsa oft genug als Stichwortgeber für die Politik bewiesen und es ist seltsam, dass noch vor Wochen ganz andere Zahlen kursierten! Haben sich also die Menschen in Deutschland nun ganz plötzlich geändert und prozentuale Verschiebungen im zweistelligen Bereich kamen quasi aus dem Nichts?

In den USA ist das ganz anders, aber dort wird zumindest auf Ebene der Bundesstaaten auch eine etwas andere Politik gemacht. Um Cannabis bundesweit zu legalisieren, müsste sich aber auch Donald Trump bewegen, doch der hat im Moment andere Probleme. Freilich, gut 64 Prozent der Amerikaner sind für eine Freigabe und hier könnte Donald zweifellos genauer hinschauen, schließlich sind Zustimmungsraten für einzelne Politikfelder der größte Ansporn für den Präsidenten, um sich als stark und aktiv zu präsentieren. Übrigens sind auch immer mehr Republikaner für eine Legalisierung! Kommt da also bald mehr?

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