Cannabis und Krebstherapie

Bevor man zu Cannabis bei einer Krebserkrankung greift, ist die zugleich angewendete Therapie zu berücksichtigen – Tests zeigen nachteilige Effekte von Hanf bei der Immuntherapie. (Bild von Gerald Oswald auf Pixabay)

Dieser Tage lesen wir eine Menge über Cannabis und Krebs und natürlich ist es verständlich, wenn viele Betroffene bei dieser schweren Erkrankung gerade auf den Hanf schauen. Lange waren Haschisch und Marihuana trotz zuverlässiger Wirksamkeit in Deutschland selbst auf Rezept verboten, was sich nun ändert und Menschen eine hilfreiche medizinische Alternative zur Chemischen Keule bietet. Beim Thema Krebserkrankung freilich muss man genauer hinsehen, schließlich ist Cannabis zwar bekanntermaßen ein starkes Gegenmittel bei Entzündungen und vielem mehr, doch der Krebs ist eben sehr speziell – worauf müssen Hanfpatienten deshalb achten?

Cannabis ist zuverlässig wirksam bei Schmerzen und Übelkeit

Solche Begleiterscheinungen sind für Betroffene bei Krebs schwer zu ertragen und Hanf ist hier bereits erfolgreich im Einsatz. Zudem weisen neuste Forschungsergebnisse auf die effiziente Zerstörung von Krebszellen durch Hanf beziehungsweise auf eine Verlangsamung des Krebswachstum bei Einnahme von Haschisch und Marihuana. Klingt alles super und wird sich weiter bewähren – doch im Detail ist das Verhältnis von Cannabis und Krebs auch sehr kompliziert. Vor allem das Endocannabinoid-System ist an dieser Stelle noch nicht abschließend verstanden. Mediziner warnen daher vor einer Kombination von Hanfmedizin und Immuntherapie und die Ursache für diese Hinweise liegt in den Cannabinoiden.

Können Cannabinoide das Immunsystem unterdrücken?

Eine Immuntherapie arbeitet bekanntlich mit Stimulierung, damit unser körpereigenes Abwehrsystem tätig wird bei einer Krebserkrankung mit Tumoren. Molekulare Vorgänge und Zellbiologie sind hier die Parameter und die Sorge der Mediziner respektive Forscher bezieht sich auf Cannabis als möglichen Immunmodulator. Auf diese Weise könne der Konsum von Gras das Immunsystem beeinflussen in dessen Aktivität – was also zum Beispiel bei schweren Entzündungen hilfreich ist, könnte bei Krebs den gegenteiligen Effekt haben.

So können Cannabinoide die wichtigen T-Zellen stören, was die Immunantwort beeinflusst, ja sogsr schwächeln lässt! Eine Immuntherapie zusammen mit Hanf wäre dann wirkungslos und vielleicht sogar kontraproduktiv. THC beispielsweise ist für diese Aktivitäten bekannt und auch CBD könnte solche gegenteiligen Aspekte bei einer zeitgleichen Immuntherapie auslösen. Die eigentlich wunderbaren Effekte also auf entzündliche Körperstellen sind im Fall von Krebs also eventuell ein Problem – allerdings steht die Hanf-Wissenschaft hier noch am Anfang.

Was muss die Cannabis Grundlagenforschung bei Krebs berücksichtigen?

Aktuelle Untersuchungen zeigen, wie Cannabis Patienten im Test weniger gut ansprechen auf eine zeitgleiche Immuntherapie. Die dabei analysierten Personen hatten Krebszellen auf der Haut, in der Lunge und in den Nieren und sie bekamen Nivolumab als Standardmittel für das Boosten des Immunsystems. Im Schnitt sprachen Hanf Patienten um gut die Hälfte weniger an auf das Mittel, wobei das je nach Krebsart unterschiedlich hoch ausgefallen ist.

Dosis und Konsummethode scheinen dabei keine Rolle zu spielen. Es ist ganz offensichtlich der Hanf selbst und seine Cannabinoide, die Einfluss nehmen auf die Immunantwort – hier muss die Forschung dann auch intensiver ansetzen und herausfinden, wie künftig Ärzte die Cannabismedizin anwenden können ohne Schwierigkeiten für zeitgleich verabreichte Mittel. Die Teilnehmer der Studie berichteten allerdings auch über wohltuende Effekte durch Hanf, was ebenfalls begrüßt wird – Cannabis und die Heilung von Krebs jedenfalls stehen derzeit unter intensiver Beobachtung.