Hindernisse für Cannabis-LegalisierungWenn ausgerechnet die ihres Zeichens vielleicht berühmteste Universität der Welt eine Studie zur Legalisierung von Cannabis vorstellt, dann ist ein Blick in die Argumente und Erkenntnisse natürlich Pflicht: Die Harvard Universität gilt gemeinhin als Hort der wissenschaftlichen Arbeit, der empirischen Studien und selbstverständlich betrifft das auch die derzeit ohnehin auf Hochtouren laufende Forschung rund um die Hanfpflanze. Leider ist die Debatte über eine mögliche Freigabe von Haschisch und Marihuana auch als Genussmittel von allerlei Halbwahrheiten und ideologischen Gefechten durchzogen, was ein Statement der Wissenschaft umso erforderlicher macht.

In den USA gibt es mit Oregon, Colorado, Massachusetts, Maine, Nevada, Vermont, Washington und Kalifornien schon eine Reihe von sogenannten Legal States. Dort gilt Cannabis als Medizin wie auch als Genussmittel als frei verkäufliches Produkt, wenn auch unter Auflagen. Freilich reicht das den Kiffern in Amerika nicht, doch auf Bundesebene stellt sich vor allem der Justizminister gegen eine Hanf-Freigabe und von Donald Trump kam bisher kein substanzieller Vorschlag zur Lösung dieser Fragen. Ob die kürzlich vorgestellten Erkenntnisse der Harvard Universität zum Weed da Abhilfe schaffen können?

Hier die vier Erkenntnisse im Überblick:

  1. Cannabis Freigabe braucht Forschung – und Forschung braucht eine Cannabis Freigabe!

Grundsätzlich sind Haschisch und Marihuana im sogenannten „Federal Governments Controlled Substances Act“ gelistet. Die Bundesbehörde FDA in den USA weigert sich Cannabis als Medizin anzuerkennen. Zudem ist der Research ungemein kompliziert, da Modellversuche und eben vor allem Forschung zum Hanf eine Freigabe erfordern – und umgekehrt! Normalerweise schaut die FDA auf die Laborberichte von Unternehmen und prüft dann eine Zulassung, doch Hanf ist nun mal verboten und so gestaltet sich eine Öffnung äußerst schwierig. Auch die berühmte DEA, die Polizeieinheit zum Kampf gegen Drogenkriminalität, hat kein sonderliches Interesse an einer Änderung der Lage. Was soll denn sonst mit all den Cops passieren, wenn Cannabis plötzlich keinen Grund mehr für eine Verhaftung darstellt?

  1. Pharmaindustrie fühlt sich bedroht von einer Hanf-Legalisierung

Das war uns schon lange klar, aber die Harvard Uni spricht es als Institution auch mal deutlich aus: In Deutschland ist Jens Spahn Gesundheitsminister, der ist eng mit der Pharmalobby verbunden, und in den USA reicht der Einfluss von Pillenfirmen und Apothekern bis tief in den Prozess zur Gesetzgebung hinein. Wenn Cannabis nun und das körpereigene Endocannabinoid-System wie anhand von vielversprechenden Forschungsresultaten zu sehen eine Brücke hin zu Heilung, Linderung und Therapie von Krankheiten darstellen, dann ist das logischerweise eine enorme Gefahr für die Konkurrenz mit der chemischen Keule! Wozu noch Valium nehmen für das Einschlafen, wenn eine gute Sorte Indica-Cannabis den gleichen Effekt, nur viel schonender, natürlicher und garantiert ohne Suchtgefahr? Von Schmerzen über Übelkeit bis hin Depressionen – Cannabis ist ein effizientes Heilmittel und damit haben Pharmariesen ein großes Problem.

  1. Strafverfolgung und politische Propaganda

Neben Big Pharma gibt es gerade in den USA noch ganz andere Lobbygruppen mit ordentlich Ablehnung gegenüber der Hanfpflanze. Auch ist die Strafverfolgung in den Staaten noch ein bisschen wie im Wilden Westen organisiert und so manche Biographie geht in die Brüche, nur weil irgendein aufgeblasener Dorfsheriff den starken Mann bei Cannabis markieren muss. Politiker müssen in ihren Wahlkreisen auf Unterstützung achten und dabei verteidigen alle Staatsbediensteten ihre Pfründe, egal ob das nun gerecht ist für Kiffer oder eben nicht. Massive Anti-Hanf Kampagnen von teilweise absurden Vereinigungen extrem rechts, christlich und so weiter sorgen für weiteren Druck auf Bevölkerung und Politik.

  1. Private Gefängnisse strikt gegen Legalisierung von Cannabis

Ok, das ist nachvollziehbar, wenn auch für Cannabisfreunde sehr nervig: In Amerika sind viele Knäste nicht mehr in staatlicher Hand und Aufsicht und diese Gefängnisfirmen notieren an der Börse, haben also ordentlich Druck eine Rendite zu erwirtschaften. Ein Knast rentiert sich aber in erster Linie bei maximaler Auslastung und hier wollen die Betreiber eben nicht auf all die Kiffer verzichten, die in vielen Bundesstaaten der USA auch weiterhin für einen Joint jahrelang hinter Gittern landen. Derzeit sitzen gut ein Fünftel aller Gefangenen in den Staaten wegen Drogen ein, allerdings ohne Gewalteinwirkung und ihr könnt euch vorstellen, dass hier die große Mehrheit ziemlich harmlose Leute sind. Die Gefängnisse sind also massiv gegen eine Freigabe – Wer will schon auf Milliarden Dollar verzichten?

Summa Summarum: Seit 1998 hat die Pharmaindustrie mehr Spendengelder in politische Wahlkämpfe der USA investiert als jede andere Branche! Absurderweise ist eine gehörige Mehrheit aller Amerikaner für die schleunige Cannabis-Legalisierung auf Bundesebene, mindestens als frei verfügbares Medikament, und ihr könnt am Beispiel vom Hanf gut sehen, wie es um die Vereinigten Staaten bestellt ist. Lobbygruppen regieren, Interessenverbände ignorieren die Meinung der Bevölkerung und alle denken allein an den eigenen Profit. Klingt irgendwie nach Zerfall und baldigem Bürgerkrieg, aber wir wollen den Teufel ja auch nicht an die Wand malen.

 

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