Langzeitkonsum von Cannabis

Cannabis verändert das Gehirn offenbar auch dann nicht, wenn sehr viel und häufig gekifft wird – eine neue Studie aus Arizona hat dazu die Köpfe von Erwachsenen und jugendlichen Kiffern verglichen.

Das ist ja ein besonders langlebiges und gerne vorgetragenes Argument: Kiffen macht dumm, führt zu Psychosen und muss deshalb unbedingt verboten bleiben! Von Markus Söder über Jens Spahn bis zur Angela Merkel selbst wird uns das bei Gelegenheit immer wieder erzählt, doch die Wissenschaft hat nun ausgerechnet das Gegenteil aufgezeigt. Demnach führt auch der längerfristige Hanfkonsum zu keiner Veränderung im Gehirn und es gibt ein lediglich sehr geringes Risiko, überhaupt irgendwelche Schäden davonzutragen durch Haschisch und Marihuana.

Cannabiskonsum und Gehirnstruktur unter dem Mikroskop

Eine neue Studie aus Arizona nahm sich die volljährige Gehirnstruktur vor und glich die ab mit dem Gebrauch durch Cannabis bei jungen Erwachsenen. Der vorherigen Hypothese folgend müssten Jugendliche, die zwischen 13 und 19 Jahren gekifft haben, dann auch andere Windungen im Kopf haben und so wurden mehr als tausend solcher Leute befragt und untersucht. Hierbei wurde unterschieden nach:

  • unregelmäßige Konsumenten,
  • ehemalige Kiffer,
  • Gelegenheitsuser und
  • chronische Konsumenten von Haschisch und Marihuana.

Ergebnis: Bei keiner Kategorie ergab sich ein messbarer Unterschied beim erwachsenen Gehirn! Darüber hinaus wurde noch mehr Leute in ihren 30ern untersucht, die zudem immer wieder neurologische Tests gemacht hatten – auch hier keine Veränderung und die Schlussfolgerung klingt wie Benzin in den Ohren des Jens Spahn, wo ist das Streichholz: Cannabis konsumieren auch in jüngeren Jahren führt zu keiner nachhaltigen Umstrukturierung im Gehirn! Selbst die stärksten Konsumenten wiesen keine neurologischen Unterschiede zu den gleichaltrigen Abstinenzlern aus.

Langfristige Wirkung von Hanf viel ungefährlicher als angenommen?

Cannabis begleitet Säugetiere und den Menschen seit vielen Millionen Jahren und im Gegensatz zur weißen Zuckerraffinade oder den Unmengen Glutamat in unserem Essen ist der Hanf dem Organismus gut bekannt, auch der Rausch trifft beim körpereigenen Endocannabinoid-System auf einen bekannten und wirksamen Mechanismus. Es ist deshalb sehr gut möglich, dass auch lebenslanges Kiffen keine Schäden im Denkorgan verursacht, weil unser Körper Cannabis kennt und problemlos abbaut. Natürlich braucht es hier noch viel mehr Untersuchungen, aber die Legalisierung in immer mehr Ländern auf der Welt und die damit einhergehende Forschung tragen schon jetzt zur Demaskierung langlebiger Fake News rund um den Hanf bei.

Aber wie kam dann eine andere, wohlgemerkt einzelne Analyse zu dem Schluss, Cannabis könne eine Psychose verursachen? Sind solcherlei Störungen nicht auf Veränderungen im Hirn zurückzuführen? Möglicherweise handelt es sich hierbei um ein klares Minderheitenproblem – einige Menschen mit zusätzlichen Belastungen von Genetik bis Erziehung haben wahrscheinlich eine Veranlagung hin zur Psychose und Cannabis als psychoaktiver Stoff kann solcherlei dann mitunter auslösen, verstärken und das wird – laut der neuen Studie fälschlicherweise – als grundsätzliche Gefahr vor allem für jüngere Menschen aufgeblasen. Wir wollen hier keine Entwarnung für das Kiffen geben, aber die empirischen Wissenschaften zeigen uns nun bald täglich, wie viele mythen und Märchen die Cannabis Debatte in den letzten Jahrzehnten geprägt haben.

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