Lieferengpässe Cannabis Rezept

Durch die Legalisierung von Hanf als Genussmittel für Erwachsene drohen nach Ansicht der Apotheken Lieferengpässe beim Cannabis auf Rezept (Bild von Alexas_Fotos auf Pixabay).

Eine durchaus berechtigte und zugleich immer auch von bestimmten Absichten rund um Profite und Umsatz gesteuerte Frage ist die Entwicklung von Hanf als Heilmittel vom Arzt bei einer bestehenden Freigabe der Cannabinoide für alle Menschen. Wir haben schon mal berichtet, wie die wenigen Monopolanbieter für Cannabis auf Rezept Sorge haben vor einer Legalisierung beim THC als Genussmittel und da wird dann von einer angeblich drohenden Versorgungsknappheit bei Patienten gesprochen. Nun sich zeigen solche Szenarien weder bei Studien aus modernen Ländern mit einer Drogenpolitik pro Bürger noch finden sich Erfahrungsberichte von kranken Menschen, die plötzlich ohne Marihuana aus der Arztpraxis dastehen. Tatsächlich ist die Versorgung mit Weed zur Linderung von Krankheiten in Deutschland derzeit gerade wegen der Verbote nicht gerade rosig, da Politiker viel zu geringe Quoten für den angeblichen Bedarf berechnen und importieren lassen. Was also bringt die mal wieder durch Apotheken befeuerte Debatte und wer hat ein Interesse daran, dass Kiffen in der Freizeit verboten bleiben sollte?

Cannabis als Genussmittel, Arznei – oder beides?

Nun ist die deutsche Gesetzgebung zum Gras besonders grotesk mit der übrigens von der EU übernommenen Behauptung, das Naturprodukt Cannabis müsse genauso erfasst und geregelt sein wie jede Pille mit der chemischen Keule. Die Inhaltsstoffe von THC und CBD bis Terpene und Flavonoide lassen sich niemals identisch bestimmen für dieses oder jenes Marihuana und doch haben dank solcher „Vorgaben“ hiesige Apotheken und wenige Hanf Importeure richtig schöne Profite erzielt. Die möchte man natürlich auch in Zukunft nicht missen und so wird eine vorgebliche Trennung von Medizinalhanf und Kiffen zum Genuss als sozusagen „deutscher Sonderweg“ mit angeblichen Vorteilen gepriesen .

Fakten, Studien und Erfahrungsberichte zeigen jedoch, dass die meisten Menschen nach einer Legalisierung das Cannabis je nach Bedarf anwenden. 

Im Gegensatz zum Alkohol, der einfach nur zum Erzeugen von Rausch und Trunkenheit dient, ist Hanf ein uraltes Heilmittel, dessen Einsatz zu alltäglichen Aspekten wie Schlaflosigkeit oder Stress fließend sein kann. Derzeit bekommen rund 80.000 Menschen mit mal mehr, mal weniger Schikane durch Behörden das Marihuana verschrieben und von den Kassen bezahlt. Das ist so schön übersichtlich für die paar Unternehmen mit der Lizenz zur Einfuhr von Gras und noch übersichtlicher für eine Politik, die am liebsten bis in die Wohnungen der kranken Bürger späht und dort Vorgaben macht.

Sollen Hanfpatienten gegen Kiffer aufgewiegelt werden?

Spaltung ist in der Bundesrepublik leider oft das erste und nicht selten einzige Mittel in Politik und Medien und wenn wir nun lesen, der Markt für Hanfmedizin würde nach der Legalisierung „zusammenbrechen“, dann klingt das schon sehr bedrohlich für Patienten. Die würden auf Kiffen umsteigen nach der Freigabe und damit sozusagen ihre ärztlich (und behördlich) überwachte THC Therapie selbst in die Hand nehmen.

Wie schlimm möchte man meinen, doch in der Praxis werden eben nicht die vielen hunderttausend Menschen genannt, die aktuell vergeblich um ein Cannabis Rezept bitten und die dann weiter chemische Mittel einnehmen oder als jederzeit durch die Polizei erfasste Kriminelle zum Gras Dealer mit seiner nicht immer zuverlässigen Ware gehen müssen.

Beenden Grasbauern und Cannabis Herstellung wirklich die medizinische Produktion?

Nein. Diese Behauptungen durch die einschlägig als parteiisch bekannte Apothekerzeitung ist Unsinn. Selbstverständlich gibt’s nach der Freigabe von THC mehr Firmen, die den ungleich größeren Markt für Freizeit Hanf zum Kiffen beliefern, logisch. Zugleich spezialisieren sich aber einige Unternehmen noch viel mehr und wer sich mal die vielen heute verfügbaren, explizit empfohlenen Seeds und Hanfsorten bei Arthritis oder Schlafstörungen, Stress und Übelkeit anschaut, der weiß um die Aktivität der Züchter und Verarbeiter von Cannabis als wirksamem Heilmittel.  

Immerhin lassen die Quacksalber im hauseigenen Journal die Hosen runter.

Sie kritisieren, dass etwa in Kanada das Gras im Fachgeschäft und eben nicht ausschließlich wie für Deutschland erhofft in Apotheken verkauft wird! Dadurch würde angeblich die Beratung schlechter, weil nach solcher Denke selbst studierte Budtender keine Ahnung hätten von Haschisch und Marihuana und es gäbe im Headshop um die Ecke oder online keinerlei Qualitätsprüfung. Das ist jedoch schlicht falsch – Kanada hat für Testung und Analyse der Cannabinoide und aller Inhalte im Hanf sehr wohl Vorschriften und das wird auch kontrolliert.

Keine Cannabis Forschung mehr nach der Freigabe für alle Erwachsenen?

Die Apotheken wollen das lukrative Geschäft mit dem Gras unbedingt behalten. Um das ein wenig zu verschleiern gibt man regelmäßig vor, sich zu zieren weil doch ein „Zielkonflikt“ beim Cannabis bestünde – Patienten könnten abhängig werden und dazu möchte man nicht beitragen, fordert aber aus „Gewissensgründen“ trotzdem exklusiv die Profite aus dem Hanf Verkauf! Patienten und Lesern vom Apothekenjournal wird sogar suggeriert, es gäbe mit der Legalisierung von Weed dann keinerlei Forschung mehr.

Lustigerweise ist es freilich eine moderne Drogenpolitik ohne Verbote, die nun seit Jahren schon tausende Studien und Untersuchungen gerade zur Verwendung der Cannabinoide als Heilmittel hervorgebracht hat! Kanada und USA sind führend in der Hanf Wissenschaft und wir wüssten schon gerne, in welcher möglichen Welt sich unsere hiesigen Weißkittel und Pharmazievertreter eigentlich bewegen.

Diese „Experten“ sorgen sich sogar ernsthaft um weniger Cannabis Forschung in Deutschland – die es de fakto bisher kaum gibt!

Unzählige Menschen in der Bundesrepublik bekommen das Gras auf Rezept gar nicht und viele andere erst nach langen Warten, weil die Einfuhr mal wieder noch nicht da ist oder bestimmte therapeutische Hanfsorten ausverkauft sind. Das ist Fakt und Ergebnis einer Verbotspolitik, die kranke Menschen gängelt und Gesunde wie gefährliche Verbrecher mit dem Joint als Kalaschnikow in der Hand hinstellen möchte.

Lieferengpässe jedenfälls gibt’s weder im freien Kanada noch den US-Legal States, wohl aber in Deutschland jeden Tag, wo selbst nach fünf Jahren Cannabis auf Rezept immer noch keine vollständige Versorgung der Patienten garantiert ist. Dieser Zustand wird durch die Apotheken nicht beklagt und nicht mal erwähnt in ihren durchschaubaren Tiraden gegen den künftigen Marihuana Verkauf durch Fachgeschäfte.