Bedrocan Medizinalhanf Legalisierung

Bedrocan als Importeur für Medizinalhanf bezeichnet die geplante Legalisierung von Cannabis als riskant für die Versorgung von Patienten (Bild von Gerd Altmann auf Pixabay).

Bekommen Patienten nach einer Freigabe von Hanf in Deutschland für Erwachsene bald kein Gras mehr gegen Schmerzen oder bei Krebs? Zwar lässt sich aktuell die Versorgung mit medizinischem Marihuana hierzulande nicht gerade als gelungen bezeichnen, aber neben den bekanntermaßen gierigen Apotheken recken nun offenbar auch einige Importeure die Hälse. So meldete sich gerade der Inhaber von Bedrocan zu Wort und meint, die Legalisierung von Cannabis für erwachsene Bürger in der Bundesrepublik brächte Schwierigkeiten beim Medizinalhanf. Ist davon wirklich auszugehen oder wird hier vor allem medienwirksam gejammert, weil über viele Jahre dicke Profite ohne besonderen Einsatz erzielt wurden unter den Schwingen der Verbotspolitik? Und wäre nicht auch der legale Eigenanbau der Cannabinoide eine simple Lösung für dieses Problem?

Cannabis als Medizin und Genussmittel in Deutschland

Die Firma Bedrocan liefert seit gut zwei Jahrzehnten Medizinalhanf aus den Niederlanden. Ein nettes Geschäftsmodell zumal unter Politikern wie Merkel oder Jens Spahn, die keinerlei Veränderung im Land außer auf dem eigenen Bankkonto wünschten. Eigentlich ist Cannabis eine seit Jahrtausenden bewährte Medizin, die heute exzellent erforscht wird und die sich gut eignet zur Linderung von sowohl psychischen wie körperlichen Beschwerden – doch bei uns sorgte über lange Zeit die Schweigespirale aus Ignoranz, Gier und Nichtstun für eine katastrophale Situation beim Hanf und viele Patienten leiden unter diesen Zuständen heute weiterhin.

Nun aber soll endlich Bewegung in die Sache kommen dank der Ankündigung der neuen Regierung, die Legalisierung von Haschisch und Marihuana durchzusetzen. Ein seit Jahren unverändert hoher Profit wie jener von Bedrocan könnte dadurch in Gefahr geraten, schließlich leben wir noch in einer Marktwirtschaft und Konkurrenz ist gut für Verbraucher wie Patienten gleichermaßen, kann aber untätige oder faule Unternehmen sehr wohl schnell in Nöte bringen. Welche Vorwände formuliert der Importeur gegen die Freigabe von Weed also im Detail?

Drohen wirklich Versorgungsengpässe beim therapeutischen Gras?

Verwiesen wird auf Kanada. Angeblich hätten sich dort viele Züchter entschieden, künftig mehr Gras für den Freizeitgebrauch anzubauen und weniger als Medizin, aber so richtige Daten Bedrocan nicht zur Hand. Es wird von den weniger strengen Vorgaben beim Hanf als Genussmittel geredet, von weniger Qualität und einiges mehr als beim üblichen Cannabis auf Rezept. Vor Ort freilich sind Hanf Geschäfte mit Lizenz unter staatlicher Aufsicht und werden kontrolliert und zumindest uns hat noch niemand aus Kanada berichtet, dass dort auch nur eine Blüte schlechtes Marihuana über die Ladentheke gegangen sei! Auch ist ein Verweis auf den Zuwachs beim Konsum von THC zum Spaß nach einer Legalisierung kaum aussagekräftig – viele Menschen holen sich vor der Freigabe die Cannabinoide auf Rezept beim Arzt und steigen dann sofort um, was sich wohl kaum als eine schlechtere Gesundheitsversorgung bezeichnen lässt!

An die Wand gemalt werden ziemlich konstruierte Gefahren: Patienten würden keinen Kontakt mehr haben zum Doktor, bekämen im Fachhandel eine falsche Dosierung empfohlen und überhaupt sei alles Gras, das nicht von Bedrocan importiert wird, qualitativ wahrscheinlich minderwertig. Das klingt schon sehr nach Krokodilsträne und vielleicht muss der nun öffentlich jammernde Firmenchef Tjalling Erkelens wieder Chicoree anbauen wie vor seinem Einstieg in das Cannabis Business? 

Von anfangs 40 Kilo Marihuana bis derzeit etwa sechs Tonnen konnte das Unternehmen die THC Einfuhr steigern und das sichert einen erklecklichen Umsatz von etwa 15 Millionen Euro. Viele Leute haben einen Job bei Bedrocan, aber die Profite fährt die Sippe in der Führungsetage ein, wo von der Familie des Firmenchefs (!) drei Viertel aller Anteile gehalten werden. Zweifellos ist die Firma eine Größe und beim Cannabis wirklich serviert – aber gilt das nicht auch für zahlreiche andere Unternehmen, die mit Blick auf den Megamarkt Deutschland schon in den Startlöchern sitzen?

Könnte der Cannabis Eigenanbau den Bedard an Medizinalhanf decken?

Durchaus, schließlich ist das Anbauen von Weed auch in Ländern wie Malta ein gelungener Ansatz einer modernen Drogenpolitik. Ungefähr 20 Tonnen Cannabis werden in Deutschland pro Jahr ausgegeben. Durch hinterlistige Falltüren ist es den Krankenkassen und Politikern jedoch gelungen, viele Patienten immer wieder mit Absagen rund um die gewünschte Hanf Therapie zu schikanieren und so dürfte die eigentliche Nachfrage eher viel höher sein als niedriger. So mancher kranke Mensch hat angesichts der brutalen Willkür, die selbst durch groteske Gerichtsentscheidungen befördert ist, aufgeben und züchtet im Verborgenen das Cannabis lieber selbst.

Bedrocan möchte eigenen Angaben kein Gras zum Kiffen in der Freizeit liefern. Logisch also, dass man ein bisschen die Felle wegschwimmen sieht und wir können nur hoffen, dass nicht schon wieder alte Mauscheleien für Verzögerungen rund um die dringend nötige Legalisierung von THC in Deutschland sorgen. Statt auf etwas sattgewordene Unternehmer kurz vor der Rente zu hören sollten die Cannabis Experten in der Ampel Regierung das Anbauen erlauben. Es gibt zum Beispiel Marihuana bei Krebs und zur Linderung der Beschwerden einer Chemotherapie oder auch spezielle Hanfsorten gegen Schmerzen – schon heute bestellen sich immer mehr Leute die Seeds online und versorgen sich mit dem Arzneimittel ihrer Wahl einfach selbst.

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