Beachpolice Kiffen

In Miami Beach ist das Kiffen nach einer kurzen liberalen Phase erstmal wieder verboten in der Öffentlichkeit, das wünschen sich neben Politikern vor allem die vielen ansässigen Rentner. (Bild von Michael Draeger auf Pixabay)

Wir wissen jetzt gar nicht, ob Don Johnson in den 80er Jahren in der TV-Serie Miami Vice auch Jagd machte auf Kiffer, aber vorrangig ging es dort um harte Drogen wie Kokain, eingeschmuggelt aus Süd- und Mittelamerika nach Florida. Dieser Tage nun sind harte Ermittler gleichfalls aufgerufen, doch geht’s konkret eben um Cannabis! Seit dem 1. Juli nämlich war Hanfkonsum praktisch erlaubt, Kiffer wurden von der Polizei nicht belästigt. Nun hat diese laxe Haltung aber ein Ende und in Miami Beach wird wieder schärfer bei Grasgeruch kontrolliert.

Warum kam es zur Cannabis Entkriminalisierung?

Im Sommer wurde bekanntlich in den gesamten USA Nutzhanf erlaubt, das ist Cannabis mit extrem wenig THC und damit praktisch ohne Rausch im Kopf. Realistisch betrachtet ist es für die Cops kaum möglich, einen Joint mit rauscharmem Gras von knalligem Marihuana zu unterscheiden – und der für Miami zuständige Generalstaatsanwalt gab deshalb eine praktische Entkriminalisierung des Konsums bekannt. Die Stadt Miami wiederum mochte diese Entscheidung nicht und versucht nun über die Gemeindeordnung die Leute vom Kiffen abzuhalten, egal ob es sich dabei um Nutzhanf oder um eine Tüte mit köstlichem Sativa Gras handelt.

Was ist eine beim Hanf „fortschrittliche Gemeinde“?

So jedenfalls bezeichnen sich die Stadtpolitiker von Miami und verweisen auf eine äußerst breite Zustimmung bei der Legalisierung von Cannabismedizin vor einiger Zeit. Zugleich erwarten die Bewohner – vielfach sind das eher konservative Rentner – kein despektierliches Verhalten. Es soll also möglichst alles bleiben wie es ist nach Auffassung dieser Leute und das bedeutet: Kiffer bitte ausführlich gängeln, am besten in den Knast stecken. Doch es formiert sich Widerstand auf höchster Ebene. Die ACLU als Vereinigung zum Schutz der Freiheitsrechte gerade von Minderheiten verweist auf erwartbare Kontrollen vor allem von Schwarzen und sonstige Randgruppen! Man sollte besser auf Prävention und Aufklärung setzen und eben nicht mehr auf Repression wie in den ganz dunklen Tagen während des War on Drugs.

Auch wäre es besser, das Kiffen als Ordnungswidrigkeit zu ahnden, ähnlich wie Falschparken was in den USA sehr teuer werden kann. Es geht den Befürwortern von mehr Freiheit beim Hanf nicht um eine Ignoranz der Mitmenschen und Gesetze, sondern um den Schutz von Minderheiten – bei Verhaftungen würde wohl wieder häufig schwarze Jugendliche treffen, die dann lebenslang eine Strafe im Register mit sich rumschleppen, die eigentlich als Ordnungswidrigkeit durchgehen sollte.

Wie hoch sind die neuen Strafen für Cannabis in Miami?

Wer mit einem Joint oder dem Vaporizer erwischt wird, muss mindestens 500 Dollar Strafe zahlen und dann bis zu 60 Tage in einem Knast verbringen. Unterschiede zwischen Nutzhanf und klassischem Marihuana sollen die Cops nicht machen, es wird wohl so laufen wie beim Alkohol, der in den USA ebenso nicht in der Öffentlichkeit konsumiert werden darf. Immerhin meinen die Behörden, die Miami Vice Beachpolice kenne sich aus mit Diskretion und das klingt nicht so ganz nach der ganz großen Kifferhatz wie in den Jahren vor der Entkriminalisierung. Beim Spring Break und anderen Veranstaltungen würden die Sheriffs auch die Leute erstmal vom Trinken abhalten durch ein Gespräch, bevor dann die Handschellen klicken in Fällen, die sich schlicht uneinsichtig geben.

 

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