Cannabiskonsum bei Jugendlichen

In Übersee greifen mehr Jugendliche zu Cannabis – wir schauen uns mal die Zahlen an, vor allem aber auch die zugehörige Debatte, die eine umfassende, zuverlässige Gesundheitsaufklärung fordert. (Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay)

Seitdem Cannabis vor einigen Jahren schon in den ersten Bundesstaaten der USA legalisiert wurde, interessiert sich die Forschung besonders auch für eine Anwendung von Hanf im Bereich Pädiatrie, der Kinder- und Jugendheilkunde. In Kanada ist das nicht anders. Während nun in Deutschland inkompetente Politiker ein solches Thema sofort abwürgen mit Verweis auf irgendwelche Schauermärchen, geht’s in Übersee erstmal um grundlegende medizinische Indikationen. Bei Epilepsie, Krämpfen und vielen Beschwerden mehr wird Cannabis deshalb auch von Kinderärzten verwendet. Aber schauen wir uns die Lage mal etwas genauer an, gerade kommen neue Studie und Umfragen rein über die Hanfkonsumierenden Kids in America, um es mal mit Kim Wilde zu sagen.

Cannabiskonsum bei Jugendlichen und Kindern

Health Canada hat gerade eine Übersicht veröffentlicht und hiernach kiffen Teenager gut doppelt so häufig wie sie sich demgegenüber eine Zigarette anzünden. In der Summe haben 7% schon mal Gras probiert, ein ähnlicher Anteil greift auch öfters zum Gras. Die auch bei Hochschülern leicht ansteigenden Konsumraten haben mit der Legalisierung nicht so sehr zu tun, wohl aber mit der Debatte, die in Kanada und in den USA schon seit vielen Jahren aufgeklärter und weniger ideologisch abläuft. Zugleich greifen die milliardenschweren Kampagnen gegen Tabak besonders bei jungen Menschen, was die aktuellen Konsumzahlen beim Cannabis schon wieder relativiert.

Cannabis Debatte beeinflusst junge Leute

Und zwar nicht so, wie uns das deutsche Politiker gerne weismachen wollen: Jugendliche wissen sehr wohl, wie gerade gesellschaftliche über diese oder jene Droge diskutiert wird und beim Cannabis werden rund um eine Legalisierung bisher noch nicht alle möglichen Risiken wissenschaftlich belastbar ausgewiesen – während beim Alkohol und vor allem beim Tabak eine ganz andere Aufklärung stattfindet. Nun können wir die Naturmedizin und Droge Hanf nicht mit der Zigarette und dem Schnaps vergleichen, aber beim Konsumverhalten von jungen Leuten ist deren Schutz natürlich besonders wichtig.

Experten in Übersee jedenfalls halten die aktuellen Raten und Konsumentenzahlen für wenig repräsentativ, da es vor der Legalisierung bereits mehr kiffende Jugendliche gegeben hat und wir hier wirklich langfristig beobachten und vergleichen sollten. Trotzdem ist Vorsicht gleichfalls nötig, da zum Beispiel die Vereinigung der Kinderärzte in den USA auf folgende Aspekte verweist:

  • Cannabis könne bei jungen Menschen psychische Abhängigkeiten hervorrufen,
  • beim Kiffen gäbe es unkalkulierbare Risiken auf das noch reifende, wachsende Gehirn und
  • es bestünden dazu noch soziale Verwerfungen.

Der letzte Punkt bezieht sich freilich auf ein Cannabisverbot, da Stigmatisierung und Ausgrenzung nur gegenüber Kiffern und Hanfpatienten entstehen, wenn das Gras zugleich illegal und entsprechend sozial sanktioniert ist! Um deshalb die Legalisierung abzurunden und für alle Lebensalter und Gesellschaftsschichten fair zu machen, braucht es nach Ansicht der Wissenschaftler und Ärzte neben der Freigabe eine wirkliche Aufklärung, eine Bildungskampagne per excellence.

Bunte Verpackungen und Vaporizer im Fokus

Jugendliche und Kinder sind besonders aufmerksam, wenn Süßigkeiten ins Spiel kommen und hier fallen einem all die sehr bunten, kreativen Verpackungen und Produkte in der Cannabiswirtschaft auf. Da gibt’s Gummibären mit THC und CBD, Kekse und Hanf-Lollipops, zumal ohnehin Cannabis zum Essen und Trinken sehr beliebt ist in freien Ländern. Das macht den Experten ein bisschen Sorge, weil zugleich solche Konzentrate wie der Haschkeks stark und lange wirken – greift der Zögling also mal ohne Aufsicht in die Bonbontüte mit Cannabis, dann kann das zu unangenehmen Erfahrungen führen. Zwar gibt es beim Hanf im Gegensatz etwa zum Opiat keine Überdosis, doch wer zu viel einnimmt wie eben leider manche unbeaufsichtigten Kinder, der kann vielleicht rechnen mit Halluzinationen, Paranoia und Panikattacken.

Auch der Vaporizer wird beliebter bei jungen Leuten, bis zu 8% mehr verdampfen in Kanada und gut 5% ist der Zuwachs in den USA. Bedenklich sind dabei nicht nur die jüngsten Skandale, bei denen gepanschtes Vitamin E-Öl auf dem Schwarzmarkt gehandelt wurde und sich einige Konsumenten regelrecht vergifteten. Gerade der Anteil Nikotin in den E-Zigaretten jenseits der Vaporizer steigt kontinuierlich an – gesundheitliche Aufklärung gegenüber der Bevölkerung ist deshalb in noch viel größerem Umfang erforderlich.

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