Cannabis-LegalisierungZugegeben, in einem halbanarchischen afrikanischen Staat über eine Cannabis-Legalisierung  zu reden ist etwas grotesk, schließlich lässt sich vor Ort ohnehin jeder Polizist bestechen und dabei spielt es keine Rolle, ob man als großer Dealer mit ein paar Kilo Cannabis oder als Kiffer mit einem Joint erwischt wird. Südafrika wird gerne mal als sowas wie ein Musterstaat bezeichnet, aber nach dem Ende der Apartheid sind mit Figuren wie dem aktuellen Präsidenten Zuma kaum Figuren an die Macht gekommen, die der Region entscheidende Impulse geben konnten. Abgesehen von der Fußball-WM war da nicht viel am Kap der guten Hoffnung, aber wir wollen uns aus aktuellem Anlass trotzdem die Debatte zum Thema Cannabis in Südafrika anschauen.

Streit vor dem Gerichtshof in Pretoria

Momentan klagt sich ein Kifferpaar durch die Instanzen und mittlerweile hat der Gerichtshof in der Hauptstadt über das in Südafrika als „Dagga“ bezeichnete Cannabis zu urteilen. Die Weed Fans wollen quasi eine politische Debatte erzwingen und nutzen dafür die halbwegs anständige Justiz, die noch nicht ganz so sehr von der grassierenden Korruption durchdrungen ist. Und der Fall macht Furore, werden doch im südafrikanischen TV und in den Zeitungen heftige Debatten über eine mögliche Freigabe von Haschisch und Marihuana geführt und das gibt den tapferen Klägern zumindest ein wenig Hoffnung.

Mediziner werden befragt, Statistiken gewälzt

Ein bisschen erinnert die etwas hektische und ziemlich chaotische Diskussion an afrikanische Tänze wie aus dem Klischeelehrbuch, aber immerhin tut sich was. So werden beispielsweise Doktoren im Fernsehen interviewt, die nebenbei als Berater in Uruguay arbeiten, wo bekanntlich Cannabis für etwas mehr als einen Dollar pro Gramm ganz legal zu haben ist. Interessant ist dabei das immer wiederkehrende Argument, nach einer Freigabe von Haschisch und Marihuana zu einem Absinken des allgemeinen Drogenkonsums führe. Solcherlei haben Studien mittlerweile auch umfassend gezeigt und wenn selbst in Afrika dergleichen Erkenntnisse herangenommen werden, dann überrascht doch sehr, dass die Bundesdrogenbeauftragte in Deutschland immer noch fleißig ideologisch das komplette Gegenteil behauptet.

Der Gang zum Dealer entfällt

Dies jedenfalls ist der eigentliche Knackpunkt und wird für die Debatte in Südafrika zum Hauptargument pro Cannabis: Wenn Hanf legal verkauft wird, dann gehen weniger Leute zu einem Dealer und kommen durch weniger mit Kokain, Heroin und anderen harten Rauschgiften in Berührung. Eine befragte Ärztin meinte sogar, selbst die mieseste und unzureichende Freigabe ist besser als das Verbot, welches die Leute eben auf den Schwarzmarkt zwingt. Die Dame sollte sich mal die Lage in Deutschland anschauen, wo fern aller Realität zwar Hanf als Medizin erlaubt wurde, das Ganze mit massiven Einschränkungen schlussendlich sogar zu einer Beeinträchtigung der Patienten führt!

Ob Südafrika also bald hinbekommt, woran wir in Europa scheitern? Gut möglich, schließlich liegen die Argumente auf der Hand und vielleicht kaufen deutsche Apotheken bald Gras vom Kap, zumindest würde der wenig überzeugenden Wirtschaft zwischen Johannesburg und Pretoria ein Cannabis Business gut tun und das sollte unter der Sonne Afrikas genauso gut gedeihen wie der Affenbrotbaum oder die Maniokwurzel.

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