AfrikaAbgesehen von den verklemmten ostasiatischen Gesellschaften und von ein paar zurückgebliebenen Kulturen des Orients hat die Welt erkannt, welche Vorteile eine Legalisierung von Cannabis mindestens als Medizin haben kann und das betrifft mittlerweile nicht mehr nur große Industrieländer von Kanada bis Spanien oder eben die USA. Dank umfassender Freigabe von Haschisch und Marihuana etwa in Uruguay ergeben sich für diese Länder tolle ökonomische Chancen und es ist kaum überraschend, wenn nun auch viele Länder in Afrika hier reüssieren möchten. Zwischen Nil und Sambesi wird Hanf schon seit Jahrtausenden genutzt und doch hat das koloniale Erbe zu einer Kriminalisierung von Cannabis beigetragen, schließlich übernahmen die unabhängigen Staaten oftmals die Gesundheitspolitik der ehemaligen Kolonialmächte.

Ein Blick auf Afrika selbst zeigt jedoch in puncto Hanf beste Voraussetzungen:

  • optimales Klima und viel Sonne für schnelles und reichhaltiges Wachstum der Graspflanze,
  • fruchtbarer Boden, der oftmals eine Düngung gar nicht erforderlich macht,
  • ökonomische Möglichkeiten für ein Produkt, das andernorts in der Welt mit unzähligen Vorschriften belegt ist und das deshalb bei entsprechender Regelung den immer noch ziemlich armen afrikanischen Staaten einen Boom bescheren könnte,
  • der Einsatz von Medizinalhanf als natürliche Alternative zur Schulmedizin, die unter Afrikanern auch heute noch nicht den allerbesten Ruf genießt.

Lesotho als Pionier für die Freigabe von Cannabis

Das kleine Binnenland inmitten von Südafrika ist ziemlich selten in den Medien, hat aber gerade erst die auf dem afrikanischen Kontinent erste Lizenz überhaupt herausgegeben, mit der lokale Hanfbauern Cannabis für den Einsatz als Medizin kultivieren dürfen! Gut möglich, dass das lizenzierte südafrikanische Unternehmen hier wichtige Impulse setzen kann und Lesotho einen Aufschwung beschert, der dann direkt mit Haschisch und Marihuana zusammenhängt.

Hohe Anbauquoten, geringe Kosten und zugleich das Know How neuster Anbaumethoden sind der Schlüssel zum Erfolg und ganz nebenbei lässt sich das für Afrika typische Problem der landwirtschaftlichen Produkte ausschalten: Die EU schützt bekanntlich die eigene Landwirtschaft mit massiven Zöllen gegenüber den Produkten aus dem Süden, doch Cannabis ist eben bis auf wenige Ausnahmen in Europa kaum für den Anbau im großen Stil erlaubt, so dass die Afrikaner hier eine Lücke im System klug ausnutzen könnten. In Lesotho wird übrigens schon länger massiv Gras angebaut, bisher nur eben illegal, wobei der Hanf bevorzugt für die Kiffer in Südafrika produziert wird.

Hanf aus den Tropen – Eine unausweichliche Entwicklung?

Auch wenn im Moment Kanada und die USA mit ihrer Cannabisindustrie global für Furore sorgen: Vom Standpunkt eines Biobauern betrachtet haben tropische Länder enorme Vorteile und wenn wir mal den Geschmack von Tomaten aus holländischen Gewächshäusern mit jener Note natürlicher und auf dem Feld gereifter Sorten vergleichen, dann sind die Chancen für großartigen Hanf direkt von den Feldern Afrikas eine vielversprechende Option! Es ist ja auch kein Zufall, dass etwa in Übersee vor der Legalisierung in den Vereinigten Staaten das Marihuana vor allem aus Mexiko kam, aus Südamerika, wo regional ähnliche klimatische Verhältnisse wie in Teilen Afrikas herrschen.

Produktionskosten: Mindestlöhne, Steuern, Sicherheitsaspekte und vieles mehr führen zum Beispiel in Kalifornien zu einem Preis von etwa 2 Dollar pro Gramm beim Anbau und dem Weiterverkauf, während in den Entwicklungsländern rund um den Äquator wohl nur wenige Cent zu veranschlagen wären! Auch sind Ernteausfälle gerade mit moderner Technologie wirksam zu verhindern, während im erwähnten Kalifornien in diesen Tagen mal wieder Waldbrände lodern, die wie so oft eben auch einen Teil der Cannabisernte vernichten dürften.

Bisher hat noch kein afrikanisches Land Cannabis legalisiert, aber das ist nur eine Frage der Zeit. Warum auch eine Schwerindustrie aufbauen, mit der die Natur zerstört wird und die ohnehin mit den Fabriken des Westens (und Chinas) konkurrieren kann – wenn sich auch landwirtschaftlich einige vielversprechende Ideen umsetzen lassen? Neben Lesotho sind es derzeit wohl auch Malawi und Swaziland, die eine Freigabe ins Auge fassen! Auch Simbabwe und vor allem der ökonomische Gigant Südafrika machen sich Gedanken, zumal Du in Kapstadt schon jetzt zu Hause legal kiffen kannst, auch wenn der Anbau und Handel noch verboten sind.