Cannabis Bewegung

Der erste Teil zum Thema Cannabis als soziale und vor allem auch künstlerische Bewegung beschäftigt sich mit den Anfängen im 19. Jahrhundert bis zu den Beats und Provos in den 1950er und 1960er Jahren. (Bild von audreysteenhaut auf Pixabay)

Derzeit beschäftigen sich Gruppen wie Extinction Rebellion mit dem Klima, doch früher haben gesellschaftliche Movements und Bewegungen öfters auch Cannabis legal auf ihre Fahnen geschrieben. Das reicht zurück bis in 19. Jahrhundert, als in Übersee und vor allem Paris sich Haschischraucher in Clubs trafen, den Hanf zusammen konsumierten und so manche künstlerische Idee im Rauch des Joints oder der Pfeife ihren Ausgang nahm. Wir zeigen heute mal die ersten solcher Bewegungen bis in die 1960er Jahre hinein, bevor dann Hippies, Rapper und die Rastafaris auf Jamaika die Cannabis Kultur prägten – diesen Abschnitt beleuchten wir dann im zweiten Teil.

Warum Menschen (gemeinsam) kiffen

Der Rausch und das Gemeinschaftsgefühl stehen bei Hanfkonsum an vorderster Stelle. Während sich nämlich Junkies die Droge meistens isoliert und verkommen spritzen, Crack Raucher oder Meth Heads nicht selten aggressiv durch die Gegend tigern, ist es beim Kiffer das entspannte Erlebnis. Ganz deutlich sind Haschisch und Marihuana aber auch Booster für die Kreativität, weshalb viele Künstler und Intellektuelle zugreifen. Das gilt seit der Erfindung von Jazz bis zum Silicon Valley unverändert – hier nun die wichtigsten frühen kulturellen Movements im Überblick.

  • Erste Hälfte des 19. Jahrhunderts – Congo Square, New Orleans

Hier liegen die Wurzeln gerade für den Konsum von Cannabis in Amerika, wo bekanntlich in diesen Tagen immer mehr Bundesstaaten den Hanf ganz legal gemacht haben für die Bevölkerung. In New Orleans lebten viele Sklaven respektive deren Anverwandte und ganz klar kamen auf dem berühmten Congo Square afrikanische Traditionen zum Ausdruck – die Leute in dieser Zeit haben dort gerne getanzt, gesungen und eben Gras geraucht. Natürlich kamen bald die Behörden dahinter, dass schwarze Leute im 19. Jahrhundert in USA keinen Spaß haben dürfen, aber diese spontanen Sessions damals am Golf von Mexiko, die sind die Ursprünge für die ein gutes Jahrhundert später startende Jazzmusik.

  • Zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts – Paris

Schon mit Napoleons Einmarsch 1798 in Ägypten gelangte schließlich Haschisch aus dem Morgenland nach Frankreich und einige Jahrzehnte später trafen sich einige sehr berühmte Dichter und Denker im Club des Hachichins, dem Club der Haschischesser. Konsumiert wurde vor allem ein Drink namens Dawamesk, wo Kaffee reinkam, Zimt, Nüsse, Orangensaft und eben THC plus Butter, damit sich alles schön löst. Gründer des Clubs war Dr. Jaques-Joseph Moreau und zu seinen Gästen gehörten unter anderem Geistesgrößen wie Baudelaire, Balzac, Dumas und Hugo – müssen wir deren Bücher und Gedichte wie beispielsweise die Blumen des Bösen aus dem Blickwinkel bekiffter Künstler betrachten?

  • 1950er Jahre – New York

Diese Zeit war extrem produktiv für die Literaturszene in den USA und Autoren wie Allen Ginsberg, William S. Burroughs und Neal Cassidy betrieben im Big Apple ihre eigene Hanf Subkultur. Zwar stand der Zeitgeist der 50er Jahre konträr zum Cannabis, aber diese Intellektuellen scherten sich nicht darum, rollten Grasdübel, hörten Jazz von Louis Armstrong, der bekanntlich jeden Tag gekifft hat und dabei noch einige seiner größten Hits komponierte. Schnell wuchs die Bewegung dann international zu den Beats heran, die östliche Mythen genauso umarmte als Inspiration wie auch Haschisch und Marihuana als optimale Rauschmittel zur Entspannung und für mehr Kreativität.

  • Früher 1960 Jahre – Amsterdam

Die Hauptstadt der Kiffer war auch ein Fixpunkt in der Entwicklung von Cannabis als halblegaler Droge in den Niederlanden und es lohnt sich, einen Blick auf die Bewegung der sogenannten Provos zu werfen. Diese Provokateure setzten sich ein für soziale Freiheiten, für subversive Kunst, veranstalteten Demos und forderten eine Reform der bis dato auch in Holland brutalen Polizeigesetze. 1964 ging es los mit den Aktionen und schon bald öffnete der erste Coffee Shop, gegründet von diesen Leuten! Übrigens haben die auch Samen an Touristen verteilt wie Tulpenzwiebeln und zum Cannabis selber anbauen aufgefordert, was den Hanfkonsum gerade in Europa enorm angeschoben hat.

 

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