Cannabis Doping THC

Ausgerechnet ein Stabhochspringer wurde gerade wegen THC und damit Cannabis Doping  gesperrt – aber warum nehmen Athleten Hanf? (Bild von Efes Kitap auf Pixabay).

Zugegeben: Wenn die Athleten bei Olympia und Co mit der großen, langen Stange zum Sprung über die Latte ansetzen in beträchtlicher Höhe, dann denken wir irgendwie an Hanf als allerletztes Mittel zur Leistungssteigerung – doch ein Stabhochspringer ist nun wegen THC und damit wegen Cannabis Doping gesperrt worden! Haschisch und Marihuana kennen wir eher als Substanzen zur Entspannung, zum kreativen Relaxen und höchstwahrscheinlich ist besagter Sportler wohl mit Gras nach dem langen Training zur Ruhe gekommen. Das jedoch haben ihm die ältlich denkenden Behörden in den Komitees natürlich übelgenommen, da Bier und Schnaps ok sind, aber Cannabis nicht und wir werfen mal einen Blick auf Sperren im Sport, die wegen der Wirkstoffe aus der Hanfpflanze gegen Athleten verhängt werden.

Cole Walsh hat Hanf im Blut

Dieser Stabhochspringer war bei der unselig heißen Weltmeisterschaft der Leichtathleten in Doha dabei und wurde dort immerhin Zehnter beim Hüpfen über die Latte. Schon Ende Januar wurde eine Probe von Walsh entnommen und zwar in Cottbus bei einem Meeting der Stars – offenbar hat der Springer zu Weihnachten oder an Silvester mal am Joint gezogen oder sich THC in Form einer Creme beziehungsweise als beliebtes Hanföl auf die vom Muskelkater nach langem Training schmerzenden Gelenke geschmiert.

Aufklärungsprogramm zur Erziehung und Korrektur: Eine Teilnahme an einem Kurs zur Aufklärung und zwar über Marihuana, das war die Bedingung zur Halbierung der Sperre für Cole Walsh, der nach Bekanntwerden der positiven Cannabis Probe drei Monate pausieren sollte. Die USADA als Verband der Leichtathleten war dann so gnädig, wobei wir nicht wissen, ob dieses Programm schon den weltweit sichtbaren Veränderungen in der Drogenpolitik beim Hanf Rechnung trägt oder nur eine Art interne Reha ist für als straffällig betrachtete Sportler unter Dopingverdacht. 

Warum überhaupt Cannabis in der Leichtathletik?

Vorwürfe von leistungssteigerndem Doping durch Gras sind Blödsinn und gehören zu den seit Jahrzehnten üblichen Tiraden durch korrupte Sportfunktionäre. Während im Stadion nämlich die Bierreklame gut sichtbar vor Kameras und Fans flattert und selbst Schnapssorten begeistert beworben werden vor Kindern in der Arena, gilt Cannabis offiziell und politisch angeordnet als schlecht. Deutlich sichtbar, schamlos und in der Lüge vereint halten Politiker und Alkoholhersteller diesen Pakt im Leistungssport ein und wir wollen gar nicht wissen, wie viele Anhänger von Vereinen heute vom Alkohol abhängig oder schon gestorben sind, nur weil die Vorbilder auf Hochglanzplakaten ständig mit dem Weißbierglas in der Hand herab grüßen. In jedem Fall dürfte der besagte Stabhochspringer Walsh die Vorzüge der Hanfmedizin vor allem zum Regenerieren nutzen, was nicht selten ist und beispielsweise im Kampfsport, beim Wrestling oder im American Football und Baseball immer wichtig wird für die Aktiven.

Hier mal ein paar Leichtathleten mit ähnlichen Vergehen, die wurden ebenso gesperrt oder mussten praktisch öffentlich Buße tun wegen Haschisch und Marihuana:

  • Ivory Williams: Der US-amerikanische Supersprinter mit Bestmarke 9,93 Sekunden auf 100 Meter erhielt in 2010 gleich mal drei Monate Sperre wegen Cannabis,
  • Michael Velter: Seines Zeichens Dreispringer aus Belgien wurde der Star sogar zweimal auf Hanf getestet – 2006 gab es noch drei Monate, in 2011 wegen der Wiederholung dann sogar 21 Monate Sperre,
  • Dorian Scott: Ein Hammerwerfer auf Gras, so klingt die Story von diesem Sportler aus Jamaika, der 2006 auf THC getestet sich öffentlich entschuldigen musste,
  • Nabil Kirama: Der Marokkaner, ein Schelm wer da gleich an besten Haschisch aus dem Kif-Gebirge denkt, bekam in 2006 auch erstmal die öffentliche Schelte für das Cannabis, doch als man dann gut zehn Jahre später Stanozol fand, war es vorbei mit der Karriere dank einer vierjährigen Sperre für Herrn Kirama und
  • Arnaud Casquette: Als Weitspringer taten diesem Sportler von Mauritius wohl Knochen und Gelenke weh am Abend nach dem Wettkampf, dafür gab es 2005 immerhin sechs Monate Ausschluss von den offiziellen Turnieren der Leichtathletik.

Bleibt am Ende die Frage, welche Vorteil bei der Leistung ausgerechnet Cannabis bieten soll – aber mit Sicherheit werden diese Sperren in Zukunft weniger werden, dafür sorgt dann auch in den manchmal etwas verstaubten Chefetagen des Leistungssport ein sich wandelndes gesellschaftliches Klima, so dass beispielsweise in den Vereinigten Staaten heute kein Verband mehr einfach ohne Begründung Lügen über den Hanf verbreiten darf wie das leider noch in Deutschland möglich ist.

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