Cannabis in RusslandZugegeben: Ein echtes El Dorado für Kiffer darfst Du von unserem Bericht über Cannabis in Russland nicht erwarten, dafür sorgen eine erzkonservative Regierung und die orthodoxe Kirche allein schon durch ihre Präsenz zwischen Moskau und Wladiwostok. Freilich gibt es aber auch durchaus positive Entwicklungen, etwa im Zuge der Präsidentschaftswahlen, und wenn Du zum Beispiel bei der im Sommer 2018 anstehenden Fußballweltmeisterschaft mit einem Joint erwischt wirst, dann ist das – Überraschung – in Russland gar keine so große Sache.

Immer wieder Wodka und eine Präsidentschaftskandidatin

Selbstverständlich sind Haschisch und Marihuana in Russland illegal, dazu keine Illusionen und gleich auch noch die Mengenangaben, für die ein Aufenthalt im Knast droht. Dafür trägt die Regierung Putin Sorge, die russische Bevölkerung ist ohnehin konservativ, ein bisschen träge auch bei Neuerungen, und ohnehin steht seit Urzeiten in den Weiten dieses Landes der Wodka auf Platz Nummer 1. Zwar richtet diese Art Alkohol unfassbaren Schaden an, russische Männer haben eine für weiter entwickelte Staaten sehr geringe Lebenserwartung, aber den Schnaps verbieten, das hat lediglich Lenin mal kurz versucht, es dann aber schnell wieder kassiert.

Weil nun aber Wahlen zur nächsten Präsidentschaft anstehen, versucht sich eine Bewerberin von diesem verkalkten Anti-Hanf Standpunkt zu lösen, wohlwissend, dass Frau Ksenia Sobchak damit dem aktuellen Chef im Kreml zumindest ein bisschen ärgern kann. Machen wir uns nichts vor: Egal wer in Russland regiert – die Taschen werden sich vollgestopft, die Bevölkerung wird verachtet – das hat sich nie geändert und ist ein typischer Zug selbst in der weltberühmten Literatur von Puschkin bis Dostojewski. Frau Sobchak wird manchmal als russische Paris Hilton bezeichnet, das sagt einiges über ihre politischen Qualitäten, aber immerhin: Zum ersten Mal wird ganz öffentlich Cannabis mit Wodka verglichen und die Kandidatin stellt zu Recht die Frage, warum das eine legal, das andere jedoch illegal ist!

Wie steht Wladimir Putin zu Cannabis?

Putin selbst dürfte Hanf nicht per se ablehnen, hat aber das typische grundlegende Misstrauen in das eigene Volk. So gibt es Berichte, nach denen die russische Regierung eine Legalisierung von Cannabis für falsch hält, weil die Leute im Land dann allesamt schnell süchtig würden – ähnlich wie das beim Wodka der Fall ist! Der Präsident meint zudem, die Gefahr des Abdriftens in die Sucht nach harten Drogen, wäre sehr akut, das liegt nach Putin auch an genetischen Faktoren. Solcherlei haben wir aus Russland schon mal über Homosexualität gelesen, aber gut. Öffentlich wird also Stimmung gemacht beziehungsweise werden die uralten Argumente gegen Hanf verwendet, die in 2018 wohl nur in Russland ziehen, vielleicht noch in den asiatischen Ländern mit der Lebensvorstellung vom Menschen als Insekt.