Cannabis Medizin für Gehörlose

Cannabis Medizin für Gehörlose zu verstehen und adäquat anwenden zu können ist fast unmöglich, weil allein der verwendeten Zeichenschrift viele Cannabis spezifische Worte fehlen. (Bild von Robin Higgins auf Pixabay)

Als bestens verträgliches und hochwirksames medizinisches Präparat ist Hanf für viele Menschen eine enorme Hilfe bei Krankheiten und natürlich gilt das auch für eine Verwendung durch Gehörlose. Wer taub ist, kann sich freilich nicht so einfach verständlich machen beim Kaufen von Cannabis oder auch bei der Beratung durch den Arzt, der ein Hanf-Rezept in Deutschland verschreiben kann. Nun haben weder Dealer im Park noch eben die Praxis beim Hausarzt immer gleich die Zeichenschrift zur Hand und wir wollen uns das mal in den USA ansehen, wo Gehörlose wie überhaupt alle erwachsenen Menschen viel unkomplizierter und sicher an die Cannabismedizin kommen. (National Cannabis Disability Association auf Facebook)

Cannabis in der Zeichenschrift nicht existent?

Das ist schon mal ein grundsätzliches Problem, denn selbst wenn ein Hanfverkäufer in einer Dispensarie in den Legal States diese spezielle Schrift beherrscht – für eine Vielzahl von Cannabis typischen Begriffen ist überhaupt kein Zeichen vorhanden! Hierzu zählen beispielsweise Endocannabinoid-System, Nutzhanf, Terpene und einiges mehr, so dass Gehörlose viel schwieriger einen vollständigen Überblick zur Wirkungsweise von Hanfmedizin bekommen. Und überhaupt ist das Gespräch mit einem Arzt kompliziert, was in Deutschland wohl zur Verweigerung eines Cannabis-Rezeptes führen würde – die Mediziner hierzulande handeln oft willfährig auf Weisung der Politik und warum sollte eine restriktive Hanfideologie Rücksicht nehmen auch noch auf Personen mit einer Behinderung wie eben dem fehlenden Gehör?

Diskriminierung durch mangelhafte Beratung?

Könnte man so sagen, auch wenn die Hanfverkäufer in den USA wahrscheinlich weniger diskriminieren als schlichtweg nicht befähigt sind, einem Gehörlosen ohne die häufig assistierenden Spezialisten umfassend beim Cannabis zu beraten. Leider sind die Dispensaries als kommerzielle Verkaufsläden für Haschisch und Marihuana zu Effizienz und schneller, zuverlässiger Arbeit angehalten, was ein langsames und ausführliches Gespräch mit tauben Personen oft gar nicht mehr möglich macht – die Betroffenen gehen meistens kein Gras kaufen aus Furcht vor solchen Situationen. Doch die USA wären nicht das Wirtschaftsland, wenn es gar keine Lösung gäbe – Gehörlose sollen deshalb zunehmend direkt in der Hanfbranche arbeiten und ausgebildet werden!

Hanfbusiness als große Chance für Gehörlose

Ganz genau, denn es gibt in Übersee Leute und Organisationen, die wollen genau an dieser Stelle ansetzen und den oft nur von Sozialhilfe lebenden Gehörlosen eine Tätigkeit in der Cannabiswirtschaft verschaffen. Dazu braucht es umfassendes Training, doch am Ende könnten taube Menschen sogar Dispensaries führen und mit Hilfe von Technologie und Assistenz mindestens genauso gut über Gras und seine tollen Eigenschaften beraten. Hilfsverbände fordern deshalb bei der Ausbildung zum Budtender und Hanfexperten schon länger auch einen Grundkurs in den diversen Schriften für Behinderte – neben Gehörlosen sind natürlich auch Blinde und sonstig eingeschränkte Leute sowohl als Konsumenten und Patienten wie auch als Angestellte respektive Ladeninhaber denkbar.

Geduld ist das wichtigste Moment für das Cannabis Business! Niemand will stressig und zwischendurch beraten werden und von einer sensitiv und fachlich eingängigen Beratung von Gehörlosen können die Mitarbeiter viel lernen. Auch ist die Zeichensprache im Ganzen gefragt ob einer Überarbeitung, damit Haschisch und Marihuana, Cannabinoide und Terpene verstanden und korrekt angewendet werden können. Hier sind die Organisationen für ein solches Alphabet gefragt. Um die Cannabisbranche wirklich für jedermann fair und möglich zu gestalten – neben Behinderten sind in den USA auch oft Schwarze und Latinos noch diskriminiert bei der Eröffnung von Hanfläden – braucht es klare Regeln und gegebenenfalls auch staatliche Hilfe, damit alle gesellschaftlichen Gruppen von der zuverlässig-wirksamen Medizin aus der Hanfpflanze profitieren können. Deutschland kann hier eine Menge lernen von Amerika, wird sich aber wahrscheinlich doch dann lieber auf ideologischen Ausreden wälzen und Kiffer, Patienten wie eben auch Behinderte einfach im Regen stehen lassen beim Cannabis.