Cannabismedizin in ÖsterreichUnsere Berichterstattung rund um Cannabis dreht sich diese Woche mal um Österreich: Die Alpenrepublik ist nicht nur für Mozart, Ski und Spielautomaten bekannt – auch beim Hanf soll sich nun endlich etwas ändern und dazu bringen sich Politik und Mediziner in Stellung. Im südafrikanischen Durban wurde jüngst im Zuge der Legalisierung von Medizinalhanf endlich auch das passende Fachgeschäft für Haschisch und Marihuana eröffnet. Außerdem: Der Kampf in England und Großbritannien im einst großangelegten „War on Drugs“ geht offenbar zu Ende, jedenfalls halten immer mehr Experten diese Anti-Drogen Strategie für völlig gescheitert.

Wird Cannabismedizin in Österreich legalisiert?

Gleich mehrere positiv klingende Nachrichten erreichen den THC.Guide dieser Tage aus Österreich: Zum einen hat dort die mit den deutschen Grünen inhaltlich verwandte „Liste Pilz“ eine Petition im Internet vorgestellt, mit der sich die Bürger für die Freigabe von Cannabis als Medizin einsetzen können. Zum anderen gab es auch eine Tagung zum Medizinalhanf in Wien, mit Experten aus Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Pharmaindustrie. Offenbar machen viele Patienten respektive auch Wähler in der Alpenrepublik Druck und das könnte sich alsbald in einer besseren Verfügbarkeit von Haschisch und Marihuana bemerkbar machen. Allerdings herrscht bis auf Weiteres auch noch Sebastian Kurz und mit ihm die FPÖ, von denen bisher so gut wie keine sachdienlichen Argumente für eine faire Drogenpolitik zu lesen waren.

Die Forderung der „Liste Pilz“

Auslöser für die neue Hanf-Petition in Österreich war eine Fernsehsendung, in der sich Cannabispatienten über den Umstand beschwerten, die sehr gut wirksame Medizin selbst bezahlen zu müssen. Die Liste Pilz will die Willkür der Krankenkassen beenden und die Klüngelwirtschaft mit den Apotheken, was in Deutschland bekanntlich genauso läuft und hierzulande ebenso für chaotische Zustände in der Gesundheitspolitik sorgt. Zwar wird vorerst nur vom Präparat Dronabinol geredet, aber angesichts der optimalen Verträglichkeit von Hanfblüten werden diese früher oder später dann auch freigegeben.

Hanfmedizin im Fokus der Ärzte

Eine Legalisierung von Cannabis als Heilmittel verlangt nach einer guten Schulung der Mediziner. Welche Krankheitsbilder sind für eine Therapie mit Marihuana überhaupt passend und wie steht es um die Dosierung, die Hanfsorten oder auch um die Form der Einnahme, etwa durch Rauchen oder eben als Haschkeks? Wenn derzeit Schätzungen zufolge rund 10.000 Leute in Österreich bereits Cannabis als Medizin einnehmen, dann ist das eine sehr hohe Zahl – die Rechtslage sollte umgehend angepasst werden.

Die Ärzte kritisieren zudem ein enormes Gefälle bei der Verschreibungspraxis. In Wien wird schneller verordnet und bezahlt als in Salzburg und in der Summe werden keine 40% der Anträge überhaupt übernommen von den Kassen! Ob dabei die Präparate Dronabinol oder das Spray Sativex mit entsprechend THC besser für eine Therapie geeignet sind als richtige Marihuana-Blüten sollte gleichfalls Arzt und Patient überlassen werden. Natürlich hat die Pharmalobby wenig Interesse an einer Ausweitung der Blüten auf dem Markt, die Preise für die Präparate würden schnell fallen! Die Fachleute raten Patienten zur Vorsicht beim Cannabis online kaufen, da sind viele Betrüger dabei und es handelt sich auch um eine Straftat.

Deutschland als Vorbild in der Legalisierung von Cannabis: Ausgerechnet Deutschland dient den Experten in Österreich beim Hanf als Paradigma für eine gelungene Drogenpolitik und auch wenn das total übertrieben ist – die Verschreibungspraxis in der Bundesrepublik ändert sich und auch die Krankenkassen werden zunehmen in die Pflicht genommen. Hierzulande kannst Du recht simpel ein Rezept für Cannabismedizin bekommen – allein die Übernahme der Kosten durch die allzu gierigen Kassen ist in vielen Fällen noch ein Problem.

Österreich und Hanf in der Europäischen Union

Eigentlich ist Cannabis in der Europäischen Union überall verboten, aber die Nationalstaaten gehen bekanntlich ganz eigene Wege. So ist die Entkriminalisierung von kleinen Mengen Hanf faktisch Gesetzeslage in Portugal, Tschechien, Slowenien, Kroatien und auch auf Malta. Bei den Franzosen gibt’s hingegen theoretisch noch Strafen für das Kiffen allein! Auch die Ungarn, Schweden, Finnen und Esten halten das so, dahinter steckt eine Art Idee von der drogenfreien Gesellschaft, die am Ende wieder nur die Freiheit des Einzelnen beschränkt. Die Belgier verhängen Geldbußen bei Haschisch und Marihuana. Österreich selbst hat seit gut 10 Jahren bei einer geringen Menge die Politik der Einstellung von Verfahren, übergibt die Infos allerdings auch an das Gesundheitsministerium, das im Zweifelsfall den betroffenen Kiffern dann mit Therapien drohen kann. Wir sind gespannt, wie sich die Lage ändert und werden Euch über Cannabis in Österreich umgehend unterrichten.

England: Wer ist verantwortlich für die Cannabis-Nachfrage?

Bekanntlich tobt nun schon seit Jahren der von den USA ausgerufene Krieg gegen die Drogen, an dessen sichtbarem Ende nun vielerorts eine Legalisierung von Cannabis steht. Uferlose Gewalt, organisiertes Verbrechen und das Scheitern ganzer Staaten plus die Ignoranz von Bürgerrechten – das ist die verheerende Bilanz dieses Feldzugs, dem sich nun wohl auch Großbritannien alsbald verweigern könnte. Ganz aktuell äußert sich die Polizistenvereinigung von UK diesbezüglich und meint, die Drogenkartelle hätten Erfolg vor allem wegen der weißen Mittelschicht, die in der Summe genommen viel mehr konsumiere als die meistens mit Verwerfungen durch Rauschgift in Verbindung gebrachten Junkies.

„War on Drugs“ in Großbritannien vor dem Ende?

Gangs und Kartelle in England gibt’s nach dieser Auffassung nur, weil nun mal die Nachfrage besteht und hier sind die gut situierten Bürger viel mehr aktiv als die Unterschicht in ihren elenden Katen und Mietskasernen. Das auszusprechen ist mutig, stört es doch das seit vielen Jahren mit Mühe aufrechterhaltene Bild vom verkommenen Junkie, der die ganze Drogenmaschinerie am Laufen hält! Wie wir schon in „Trainspotting“ erfahren, kifft und kokst und spritzt jedoch wirklich jeder, der dazu lustig ist in England und hier muss schleunigst Veränderung her.

Die Polizisten jedenfalls fordern ein Ende der Verbotspolitik und befinden sich dabei in enger Gemeinschaft mit den tausenden Ärzten, die jüngst eine Freigabe aller Drogen auf den britischen Inseln forderte! Vor allem niedrigen Mengen Cannabis und andere Stoffe sollten nicht mehr bestraft werden, das ist Eigenkonsum und wir sind gespannt, welche Auswirkungen der Brexit auf Großbritannien haben wird. Immerhin könnte man ja als Drogenparadies Touristen anlocken und abkassieren, aber ob das beispielsweise der Queen gefällt?

Erster Head-Shop für Cannabis in Südafrika eröffnet

Vor wenigen Tagen zum 1. Juni öffnete in Durban in Südafrika der allererste Headshop überhaupt: Patienten können sich hier medizinisches Cannabis kaufen und zunächst gibt es dabei Produkte mit reichlich CBD-Anteilen. Das nicht-psychoaktive Cannabidiol hilft bei einer Vielzahl von Krankheiten therapeutisch oder auch lindernd und für den afrikanischen Kontinent ist die Veränderung der allzu idiotischen Drogenpolitik auf jeden Fall eine tolle Nachricht.

Medizinalhanf in Durban

Der Laden für Gras und Hasch wird von Aktivisten betrieben, die nach langem Kampf endlich Hanf verkaufen dürfen. Ärzte sollen vor Ort beraten und am Ende erhoffen sich die Betreiber ein Ende der Verurteilung von Cannabis als Droge. Ob das gelingen kann? Hanf hilft, das ist bekannt, und möglicherweise raffen das nun auch Politik und vor allem Patienten in Südafrika, wo Gras ohnehin überall zu bekommen ist. Durban ist dabei ein Zentrum im Lande, hier finden Messen und Fachtagungen zum Cannabis statt. Ein Gericht hatte erst vor wenigen Wochen den Besitz von Cannabis zumindest nicht mehr unter Strafe gestellt, insofern es sich um geringe Mengen handelt und nun ist das Parlament am Kap der Guten Hoffnung gefragt.

Die Cannabispolitik in Südafrika…

ist ein Resultat der Kolonialzeiten: Die Buren und Engländer hatten schon im 19. Jahrhundert der Bevölkerung das Kiffen untersagt, immer schön den eigenen puritanischen Vorstellungen vom spaßlosen Leben folgend. Diese „Politik“ übernahmen die örtlichen Regierungen, zumal es tatsächlich auch Ansichten gab, nach denen Cannabis am Ende die Produktivität der Gesellschaft im Ganzen untergraben würde! Die Mitgliedschaft in der UNO und die dortige Herrschaft der USA mit ihrem „War on Drugs“ tat den Rest, doch nun tut sich endlich was und die Staaten beginnen ihren eigenen, realistischen Umgang mit der Hanfpflanze. Mit der Entscheidung des Gerichts im vergangenen März kommt also Bewegung in die Sache, zumal die Richter es den Bürgern in Südafrika überlassen möchten, ob diese in den eigenen vier Wänden kiffen – oder nicht! Zusammen mit Simbabwe und Lesotho steht Südafrika also an vorderster Front und wir sollten schon mal nach Cannabis-Aktien aus Afrika Ausschau halten.

 

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