Startup Cannabis Schmerzmittel

Auch in Deutschland geht’s voran mit der Erforschung von Cannabis und ein Startup widmet sich nun dem Potential von Hanf als Schmerzmittel (Bild von mohamed Hassan auf Pixabay).

Bisher wurde die Erforschung von Hanf als Heilpflanze mit exquisten Inhaltsstoffen in Deutschland politisch immer wieder behindert und doch beschäftigen sich nun eine ganze Reihe von Unternehmen mit dem Potential als hochwirksame Medizin. Im Fokus stehen natürlich die enthaltenen Cannabinoide, die von THC bis CBD ihre Qualitäten haben. Experten sprechen hier bereits von einer neuen Klasse Therapeutika, natürlich wirksam und dabei passgenau, sicher und effektiv. Aktuell widmet sich ein deutsches Startup dem Cannabis als Schmerzmittel und wenn alles passt möchte man in Zukunft natürliche Alternativen anbieten zum bekanntermaßen wenig erquicklichen, weil häufig süchtigmachenden Opiat.

Weltweit größte klinische Studie zum Hanf als Fertigarznei

Es geht um Chancen für Patienten, denen die chemische Keule nicht hilft oder die an den üblichen Nebenwirkungen solcher Präparate leiden – Cannabis interagiert mit körpereigenen Prozessen und wird deshalb gut vertragen, ist zudem als Heilpflanze historisch betrachtet seit Jahrtausenden ein Dauerbrenner. Die Macher der neuen Studie schauen auf Indikationen wie einen Reizdarm, auf Rheuma, Nervenschmerzen und das berüchtigte Stechen im Rücken.

Konkret möchte man nicht einfach nur eine weitere Pille mit THC auf den Markt bringen, sondern eine frische, neue, vielseitige Klasse an Schmerzmitteln. Seit Jahrzehnten gäbe es in diesem Bereich keine Fortschritte und häufig werden Opiate verschrieben. Bis zu 20 Millionen Verordnungen für diese Therapeutika werden gezählt, doch Tilidin und Co machen eben sehr schnell abhängig und kommen außerdem nicht selten daher mit Atemwegserkrankungen oder Verstopfung. Hanf soll hier Entlastung und Optionen aus der Naturheilkunde bieten und erforscht wird eine entsprechende Fertigarznei.

Cannabis Forschung vor dem Durchbruch?

Mit mehr als 800 Teilnehmern aus Deutschland und Österreich sowie der Einbindung von gut 100 Schmerzzentren legt die Studie Wert auf Evidenz und Empirie. Tests werden doppelblind und mit Placebos kontrolliert durchgeführt, was zu ersten Ergebnissen im Frühjahr 2022 führen soll. An Bord sind übrigens eine Menge Fachleute, die sich auskennen in der Schmerzmedizin und die das Potential von Cannabis schon länger erkannt haben – ganz im Gegensatz zur Politik, die wie üblich die Pharmaindustrie bevorzugt und bis dato immer noch keine Legalisierung von Marihuana hinbekommen hat für Erwachsene in der Bundesrepublik.

Entscheidend sind die Hanfsorten und damit deren genetisches Profil: Nicht jedes Gras wirklich gleich und es geht um die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe, die wir als Cannabinoide kennen. Ausgewertet wurden bereits gut 500 Profile, die aus mehr als 1000 Pflanzen stammen und am Ende steht ein Strain, eine Sorte, die sich dann nach aller Voraussicht besonders gut eignet zum Lindern von chronischen Schmerzen. Geplant sind Tropfen mit THC, das Terpene als sekundäre Inhaltsstoffe zum Entourage Effekt einbindet und die Dosierung wird dann der behandelnde Arzt festlegen. 

Angebaut wird das erforschte Gras übrigens in Dänemark, weil bei uns wie erwähnt eben Merkel und ihre Leute herrschen, die nichts tun für den Fortschritt. In der Nähe von Kopenhagen wird Marihuana geklont und genetisch gleich herangenommen, was aktuell wohl auf ein Volumen von gut zehn Tonnen Cannabis hinausläuft. Auch in Portugal plant man eine Zuchtanlage für den Medizinalhanf erster Güte. Marktreif als Therapeutikum könnte das Gras in Tropfenform in zwei bis drei Jahren verfügbar sein und die Firma investiert immerhin gut 100 Millionen Euro in die Studie.

Globaler Einsatz als Blockbuster Medikament geplant

Unter dieser Bezeichnung zirkulieren Präparate mit einem Mindestumsatz von einer Milliarde Dollar pro Jahr, doch Experten schätzen den möglichen Umsatz für die Hanf Tropfen auf ein Vielfaches! Um die Opiate in hoffentlich vielen Fällen überflüssig zu machen investiert die Firma zusätzlich gut 40 Millionen Euro in Vergleichsstudien und fokussiert vor allem auf die USA, wo bekanntlich eine Menge Leute abhängig werden durch recht unkritische Verschreibungen von Schmerzmitteln.

Mit Epidiolex gegen schwere Krämpfe bei Epilepsie gibt’s in Übersee und dann auch bei uns ja schon ein zugelassenes Präparat und „VER-01“ als Projektname könnte das nächste Präparat werden aus der Hanfpflanze für den genuin medizinischen Gebrauch. Wir sind gespannt wie die Erforschung dann auch in weiteren Ländern starten kann und werden über den Fortschritt beim Thema Cannabinoide als passgenauer Behandlungsalternative zeitnah berichten.

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