Gras in der Nase

Wie geht denn sowas? In Australien wurde ein Mann beim HNO Arzt vorstellig, der klagte über Schmerzen in der Nase und die Mediziner fanden schließlich eine Cannabis Kapsel, eingewachsen in das Gewebe 18 Jahre lang. (Bild von Simon Wijers auf Pixabay)

Im Gefängnis gibt es selbstverständlich auch Haschisch und Marihuana, allerdings ist es im Vergleich zur Freiheit sehr teuer und muss aufwendig an den Wachen und Mauern eingeschmuggelt werden. Nun wurde ein Fall bekannt im British Medical Journal, nach dem ein ehemaliger Häftling bald zwanzig Jahre lang Cannabis in der Nase mit sich herumgetragen hat! Nun ist das nasale Schmuggeln keine extreme Seltenheit, aber als die australischen Ärzte in besagtem Fall einen Scan durchführten, dürften sie angesichts eines Marihuana Buds im Nasenloch nicht schlecht gestaunt haben.

Kopfschmerzen und verstopfte Nase wegen uraltem Cannabis!

Der Betroffene kam zum HNO Arzt mit starken Kopfschmerzen, bekam zudem schlecht Luft durch die Nase und wurde umgehend zum MRT gebracht. Verständlicherweise nahmen die Mediziner erstmal an, der Mann habe vielleicht einen komplizierten Rhinolith, bei dem Fremdkörper gewissermaßen in die Nasenschleimhaut einwachsen. Auch gibt es Fälle wo Zähne völlig falsch durch den Kiefer bis in den Bereich der Nasennebenhöhlen hineinwachsen, was zwar selten ist, aber vorkommt. Mit Cannabis im Riecher rechnete erstmal niemand im australischen Krankenhaus.

Entdeckt wurde eine Läsion auf dem Scan und die eiligst herbeigerufenen Spezialisten befragten den Patienten. Dieser erzählte eine lange, Jahrzehnte anhaltende Leidensgeschichte von ständigen Entzündungen und Infektionen in der Nase, was zweifellos eine massive Belastung gewesen sein muss für den Ex-Knasti. Also griff man zum Messer und holte den eingewachsenen Fremdkörper heraus – laut Mediziner handelte es sich um eine Art Kapsel, gefüllt mit Pflanzenmaterial. Ein Schelm wer hier gleich an Gras und damit Marihuana denkt – aber das war es tatsächlich!

Wie konnte der Typ das Gras in der Nase  vergessen?

Schwierig zu klären. Erst im Gespräch mit den Ärzten fiel dem Typen ein, dass er vor mehr als 18 Jahren Hanf in den Knast geschmuggelt hat und das eben gut verpackt in einer Mini-Kapsel in der Nase. Sicher kann das funktionieren, aber wie kann man das vergessen? Immerhin hat er sich dann schnell erinnert wie ihm seine Exfreundin Gras in den Knast mitbrachte, ins Besucherzimmer und dort pappte er sich das eben in den Riecher. Er kam damit durch und wieder ein in die Zelle, doch beim Versuch den Stoff aus der Nase zu holen rutschte er ab und schob das Cannabis noch tiefer rein, glaubte zudem er habe es wohl verschluckt. So nistete sich die THC-Kapsel ein und verwuchs mit der Zeit mit dem umliegenden Gewebe.

Drogen im Gefängnis: Im Schnitt kosten Haschisch und Marihuana hinter Gittern ungefähr das Zehnfache wie Draußen. Der Schmuggel funktioniert gut, schließlich sind oft auch korrupte Wärter beteiligt. In den USA dürfen manchmal Häftlinge übrigens Cannabismedizin einnehmen, vorausgesetzt der Bundesstaat ist in dieser Hinsicht liberal und erlaubt den Hanf zu Therapiezwecken auch im Knast. Eine Legalisierung würde den Schmuggel schnell reduzieren, aber ob Kiffen für Knastis so populär wäre?

Die Ärzte meinten, es handle sich zweifellos um einen ganz besonderen Einzelfall. Unter 10.000 Patienten mit HNO Erkrankungen finde sich lediglich einer mit solchen Fremdkörpern und von denen ist garantiert niemals zuvor jemand mit Hanf in der Nase vorstellig geworden, zumal erst nach 18 Jahren. Der Betroffene jedenfalls wurde operiert, alles ging klar und die Symptome mit chronischer Entzündung und Co sind komplett verschwunden. Gut möglich, dass er nach dem Überstehen dieser Tortur erstmal einen Joint geraucht hat – und kräftig über die eigene Vergesslichkeit gelacht.

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