Cannabis AbgabestellenDa sage mal einer es tut sich nicht in puncto Kiffen für alle: Die Bundesregierung macht den Weg frei für Cannabis als Medizin, die Flüchtlinge bringen große Mengen guten Haschisch ins Land und nun drehen sich immer mehr Kommunen, um eine gerechtere und fortschrittlichere Drogenpolitik umzusetzen. So zu besichtigen dieser Tage in Düsseldorf, der Metropole am Rhein, wo der örtliche Gesundheitsausschuss plant, sich intensiv mit einer Hanf Freigabe an volljährige Bürger auseinanderzusetzen.

Im Gespräch mit der Suchtberatung

Bei der jüngsten Sitzung beriet der Ausschuss über die Möglichkeit von legalen Cannabis Abgabestellen. Nun hat es das schon oft gegeben und die Kommunen können ohnehin von selbst eher wenig tun, aber interessant ist dabei der Umstand, dass man in Düsseldorf den engen Schulterschluss mit den örtlichen Suchtberatungen sucht. Was würde eine legale Abgabe von Gras und Haschischplatten bewirken? Besteht die Gefahr, dass Konsumenten auf harte Drogen umsteigen? Wenn hier legale Angebote rund um Marihuana und Co bestehen, könnte das Auswirkungen haben, die ganz genau bedacht werden müssen und die Initiative in Düsseldorf ist sehr zu begrüßen. In Deutschland möchte man sich von Seiten der Behörden absichern, deshalb ist eine intensive Zusammenarbeit und Planung nachvollziehbar.

Polizei argumentiert dagegen, natürlich

Wenn Düsseldorf zu der Ansicht kommt, es hätte mehr Vorteile als Nachteile das Hanf freizugeben, dann möchte der Gesundheitsausschuss einen Antrag beim Arzneimittelamt des Bundes stellen. Dort regiert zwar bekanntlich weniger die Einsicht als vielmehr der Wunsch nach Kontrolle und Gängelei, aber auf Dauer kann sich der Bund kaum den Kommunen verweigern. Steter Tropfen höhlt den Stein.

Allerdings stehen den Befürwortern nicht nur Ideologen auf Bundesebene entgegen, auch in der Rheinmetropole regiert vielfach noch die kurzfristige und wenig hilfreiche Sicht auf das Problem. So forderte jüngst der Polizeichef von Essen tatsächlich ein Verbot von Alkohol und Tabak zusätzlich zur Kriminalisierung von Cannabis! Dieser Herr klagt über viele Verkehrsunfälle und mischt seine berufsbedingte Abscheu gegenüber jeglicher Form der Entspannung einfach mal so völlig unreflektiert mit der Debatte über den Hanf in deutschen Städten. Solche Aussagen sind absurd und erzeugen in der Öffentlichkeit das Bild, als mache auch die Exekutive Politik! Polizisten haben die Anwendung von Gesetzen zu überwachen, sie erlassen keine Regeln und sollten deshalb solchen Diskussionen besser fernbleiben. Kiffer jedenfalls können sich Hoffnung machen, dass jenseits der berufsbedingten Querulanten endlich Realismus zum Thema Cannabis einkehrt und warum sollte von Düsseldorf keine Veränderung ausgehen, die dann auch weitere Kommunen erfasst?

Quelle: Vorwaerts.de