Kaliforniens Hanfbauern International Cannabis Farmers Association

Wir schauen auf die Lage in Kalifornien, wo all die Indoor Cannabis Züchter gute Geschäfte machen mit massivem Energiebedarf, während Outdoor Hanf absurden Regeln unterworfen ist. (Foto: Logo der International Cannabis Farmers Association)

Cannabis ist legal in Kalifornien und viele Hanfbauern vor Ort haben die Wahl zwischen Indoor Growing oder eben outdoor, was freilich in der Praxis gar keine so einfache Entscheidung ist. Grund sind Steuern und landwirtschaftliche Vorgaben, so dass Indoor Plantagen mit LED Lampen und so weiter klar im Vorteil sind – zugleich aber bekanntermaßen nicht sonderlich förderlich für Umwelt wegen des enormen Energieverbrauchs. Aber warum ist outdoor Hanf anbauen im sonnigen Legal State an der Westküste so kompliziert und wie können die Züchter von anderen Branchen lernen?

Warum gibt es so wenige Hanfplantagen?

Wenig ist relativ, aber lediglich in 12 Distrikten von Kalifornien finden wir die Cannabispflanze in großem Stil unter freiem Himmel. Hintergrund ist offenbar das bestehende Stigma, der sichtbare Hanf könnte einige Leute provozieren und natürlich haben die Bauern auch Angst vor Grasdieben. Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß – diese eher dämliche Quote beschreibt dann recht passend die Situation vor Ort beim Anbauen von Cannabis.

So haben dann die Outdoor Züchter Aspekte zu beachten, die in der Halle unterm Dach nicht gelten:

  • im Vergleich zu Indoor viel höhere Lizenzgebühren,
  • strengere Regularien für Saatgut und Blütezeiten, Stichwort geschützte Genmuster,
  • höhere Steuerabgaben

Und so gibt es bereits Überlegungen, hier etwas zu ändern und die eigentlich viel ökologischer produzierenden Outdoor Bauern beim Cannabis zu unterstützen. Dabei hilft der Blick auf vergleichbare Branchen der Agrarwirtschaft – konkret lernen die Hanfzüchter derzeit von Rohstoffen wie Reis und von verarbeiteten Genussmitteln wie Wein und Bier eine nachhaltige Aussaat und Ernte. Auch in der Politik werden die zuständigen Behörden eingeschaltet wie etwa die kalifornische Vereinigung für Lebensmittel und Agrarprodukte. (Newfrontierdata.com)

Ein Blick zurück auf Reis aus Kalifornien

Damals in den 1980er Jahren war Reis anbauen zwischen L.A. und Sacramento ein Minusgeschäft. Der Ruf der Bauern litt enorm wegen des Einsatzes von Pestiziden und giftigem Dünger und schließlich mischten sich endlich die Politiker ein, erließen klare Regeln – und die Branche konnte sich prächtig entwickeln bis zu den heutigen Jahresumsätzen in Höhe von Milliarden von Dollars. So wurden beispielsweise Wasser, Boden und Umgebung auch gesetzlich erfasst und jeder Reisfarmer muss klaren Anweisungen für die Früchte des Bodens einhalten – und genau an solchen Vorgaben orientieren sich die Gesetzeshüter und Lobbygruppen nun auch beim Cannabis in Kalifornien.

Mini-Brauereien und exklusive Weingüter als Vorbild für Hanfbauern

Das deutsche Reinheitsgebot beim Bier gilt zwar in den USA nicht, aber überall im Land gibt’s kleine Brauereien, die zapfen köstliches Pils in Eigenregie. Wer allerdings sein Produkt in der Flasche dann auch verkaufen möchte an den Handel, der muss Regel beachten für Produktion und Herstellung. Auch die Steuern sind dem Umfang solcher Biergewerbe angepasst, wobei diese Abgaben an den Staat in Kalifornien einfach zu unübersichtlich strukturiert sind – ökologische Vorteile wie eben beim Outdoor Growing von Cannabis sollten ähnlich honoriert werden wie beim Weinbau oder eben den erwähnten Mini-Brauereien.

Wie lassen sich Cannabiskonsumenten zu umweltbewusstem Verhalten erziehen?

Ok, in Deutschland klatschen wir einfach neue Steuern an die Wand, der Bürger wird es schon bezahlen, auch wenn die Erlöse nie und nimmer in irgendwelche Klimaschutzaktionen fließen wird. Deshalb setzen die Amis gerade auch auf die Produzenten, die ihren Kunden die Vorteile von ökologischer, nachhaltiger Landwirtschaft erklären. So hat beispielsweise ein gesunder Boden einen positiven Einfluss auf die Grasnote und das Aroma und wie beim Wein sind viele Genießer auch bereit, hier einen deutlich höheren Preis zu bezahlen. Organisch ist das neue Stichwort und wenn die Kiffer lernen, dass ihr Hanf am besten die Umwelt möglichst wenig schädigt beim Anbau und der Verarbeitung, dann werden sie auch entsprechend schonend produzierte Sorten bevorzugen.

Ob das so funktioniert? Sehr wahrscheinlich schon, denn Haschisch und Marihuana sind immer mehr hochklassige Genussmittel, die zwar schnell und mit viel Energie und Dünger unter den Lampen hochgezogen werden können – doch eine Cannabispflanze, die mit Sonne und Wind und Wasser und einem von Regenwürmern durchwühlten Boden heranwächst, die weist dann auch eine entsprechend höhere Qualität aus.