Taliban Cannabis kaufen

Können wir bald bei den Taliban offiziell Cannabis kaufen wie das gerade eine online Kampagne der Gotteskrieger vom Hinduksch suggeriert? (Bild von Amber Clay auf Pixabay).

Die Sowjetunion, die USA und auch die Bundeswehr bekamen bekanntlich auf den Sack am Hindukusch und nach dem Abzug der westlichen Truppen im letzten Sommer krochen schnell wieder die berüchtigten Gotteskrieger aus den Löchern von Tora Bora. Man versucht sich nun als eine Art Erlösung für das Land zu verkaufen und offenbar spielen dabei großangelegte Propaganda-Aktionen auch rund um den Hanf eine wichtige Rolle! Während bei uns nämlich die Legalisierung von Gras selbst in Deutschland endlich zur Ausführung kommt möchten die Jungs von Mullah Omar genau diesen Trend irgendwie zu ihren Gunsten ausnutzen und schon war die Meldung in der Welt, wir könnten bald von den Taliban Cannabis kaufen. Alles begann mit einem Tweet vom Innenminister – was war da los in der dünnen Luft zwischen Kandahar und Kabul?

Wer will die Haschischfabrik für 450 Millionen Dollar?

Mittels Tweet gab der Taliban Minister vor wenigen Tagen bekannt, es würden sich Investoren für den Aufbau einer Haschisch Produktionsanlage in Afghanistan interessieren – rund 450 Millionen Dollar seien schon vereinbart für das Regime und zwar durch eine Firma namens Cpharm. Dort könne man Cannabis als Medizin produzieren, hunderten Leuten einen Job verschaffen und das Image der wilden Muslimkrieger verbessern.

Alles klingt logisch, denn jeder möchte heute Geld machen mit Hanf, der ohnehin überall in den afghanischen Provinzen wächst gleich neben dem Schlafmohn für die Opium Produktion. Seriöse Zeitungen wie die Times of London sprangen auf und verkündeten den Deal, redeten schnell beim Namen „Cpharm“ von einer australischen Firma. So würde das Gras dann wohl auch direkt vor allem nach Down Under verschifft nach der Ernte und das habe ein spezieller „Minister für Genussmittel“ der Taliban persönlich unter Dach und Fach gebracht.

In wenigen Tagen bereits sollte es losgehen mit den Exporten! Experten wie Laien rieben sich die Augen, glaubten die Story aber praktisch ohne weiter nach zu prüfen und für ein paar Augenblicke galten die Taliban tatsächlich als Cannabis Verkäufer, bei denen vielleicht sogar wir Europäer bald ein paar Gramm Haschisch und Marihuana online bestellen können. Nun aber stellt sich heraus, dass es sich um eine Ente handelt, um Fake News und man darf sich fragen, wer solche Storys in die Welt setzt.

Fake News als Waffe der Information beim Cannabis üblich

Kennen wir ja auch noch aus Bayern, wo Politiker alle möglichen Lügenmärchen über die Hanfpflanze verbreiten in der Hoffnung, die heimische Bierindustrie zu fördern und den Alkoholismus im Land – glücklicherweise haben im Geiste den Taliban verwandte Leute wie Markus Söder keinen Einfluss mehr auf der Bundesebene und es gibt hierzulande endlich weniger Fake News zum Thema. Bei der Story aus Afghanistan hingegen ereiferten sich erstmal eine Menge Menschen, selbst der träge Joe Biden wurde angefahren frei nach dem Motto, er bekomme keine Legalisierung von Cannabis auf Bundesebene der USA hin, wohl aber die Taliban – selten so gelacht!

Kritisiert wurde dazu das Unternehmen Cpharm, das tatsächlich in Australien sitzt. Aufmerksame Leser fragten sich aber gleich, warum die Firma am Hindukusch Gras kaufen sollte wenn beispielsweise Kanada als seriöses Land mit einer Freigabe und der besten Qualität rund um Cannabinoide als Exporteur vorzügliche Dienste leistet! Man beeilte sich eine Pressemeldung rauszugeben und zu betonen, dass es keinerlei Geschäfte gäbe mit den Gotteskriegern. Worauf also bezieht sich der geheimnisvolle Minister mit seinem Marihuana Tweet nun genau?

Wer ist Cpharm und sind vielleicht sogar die Chinesen beim Hanf beteiligt?

Recherche ergaben, dass es in Israel und in der Dominikanischen Republik Firmen mit dem Namen gibt, aber das sind banale Apotheken, haha. Mal wieder sind die Medien also einer Ente aufgesessen und die Inhaber vom echten Cpharm in Australien sind sauer, hätten sich erstmal eine Nachfrage gewünscht statt reißerischer Berichte und Beleidigungen, die überhaupt nichts zu tun haben mit der Realität und einer möglichen Cannabis Produktion am Hindukusch.

Ganz nebenbei gibt’s ja auch Sanktionen für den Handel mit den Taliban – wer also sollte eine solch riesige Menge Gras überhaupt abnehmen? Einige Fachleute halten die Chinesen für eine treibende Kraft oder mal wieder den Russen, der vielleicht eine entsprechende „Haschischfabrik“ gleich neben Kabul finanziert. Klingt nach Räuberpistole, aber zumindest China ist für aktiven Narcoterrorismus gegen den Westen bekannt und schickt gerne Fentanyl zu Tiefstpreisen in die USA, ist zudem der größte Hersteller für die hochgiftigen Legal Highs und das ist natürlich auch nicht so ganz weit weg vom berüchtigten Forschungslabor in Wuhan.

In der Summe gilt: Fake News sind überall, nicht nur bei der CDU/CSU! Kiffer und Kifferinnen müssen genau hinschauen, was in Zeiten der Legalisierung wie auch der neuen Kriege alles im Internet zirkuliert. Mittlerweile glauben viele, die Talibin hätten sich einfach einen Scherz erlaubt mit dem Westen, ein bisschen herumgealbert und waren durchaus erfolgreich – die Presse hat sich zum Affen gemacht, die australische Firma musste einen Sturm an Entrüstung aushalten und wir können sehen, wie nun auch unser eigentlich harmloses und beliebtes Gras zu einem Mittel wird, die kommendne Konflikt noch zusätzlich anzuheizen.