Kunstwerk aus NutzhanfDie Polizei war mal Freund und Helfer und ist heute vor allem entweder in der (oft idiotischen) Kritik von links oder eben auch auf der Jagd nach Kiffern, schließlich gilt in Deutschland und in Bundesländern wie Sachsen und Bayern weiterhin das deutsche Reinheitsgebot für Vergnügungen und da darf Hanf keine Rolle spielen. Das gilt genauso für Frankreich, wo im Moment der neue Präsident Macron zwar viel Wind macht, aber sich bisher nicht wirklich was tut und Kiffer, Cannabis Patienten und eben auch Hanf Künstler haben es weiter schwer in der 5. Republik. Manchmal trägt diese Hetzjagd nämlich auch ziemlich groteske Blüten und jüngst mischten sich die Ordnungshüter sogar in eine Kunst Performance in Lyon ein, die Cannabis zum Gegenstand hatte.

Kunst ist frei oder doch nicht?

Im deutschen Grundgesetz wird der Kunst große Freiheit eingeräumt, das wurde von wenigen Jahren erst durch den Künstler Jonathan Meese ausgetestet, der sich den Hitlergruß auf der Bühne sogar vorm Bundesgerichtshof frei klagte, obwohl Polizei und Justiz ihn am liebsten sofort eingesperrt hätten. Auch in Frankreich gilt dieses Credo, wir erinnern uns hier beispielsweise an die Gruppe Noir Desir, deren Sänger vor Jahren seine Freundin umbrachte, im Rausch und Wahn, später aber eher aus dem Knast entlassen wurde, weil der musikalisch – künstlerische Wert der Gruppe von den Franzosen und ihren Politikern anerkannt wurde.

Beim Thema Cannabis sieht es jedoch ganz anders aus: Auf der jüngsten Architekturbiennale in Lyon stellte ein französischer Kreativer ein gut vier Quadratkilometer großes Kunstwerk vor, das eine Art autarkes ökologisches System repräsentiert. „Aire D´attente“, das heißt übersetzt so viel wie „In Wartestellung“, ist eine Analogie auf die Zerstörung der Umwelt und zugleich ein Fingerzeig, wie man es besser machen könnte. Wiederverwertbare Materialen, Baustoffe und so weiter, das ist immer auch mit Hanf machbar und genau hier wurde die Kunst dann zum Problem.

Kunstwerk aus Nutzhanf im Fokus der Gesetzeshüter

Zwar bepflanzte Thierry Boutonnier sein Ökosystem unter anderem nur mit Nutzhanf, der bekanntlich einen äußerst geringen THC Anteil hat und deshalb für einen Rausch überhaupt nicht taugt, doch die strenge Polizei macht keine Ausnahme. Die Installation war kaum abgeschlossen und die Hanfpflanzen begannen zu wachsen, da erschien eine Streife und im Nu wurde das Cannabis vernichtet, ohne Rücksicht auf die Umstände oder gar auf die Kunst. Besonders grotesk und frech lautet dann auch die Begründung, man habe natürlich gewusst, dass es sich um Nutzhanf handle, doch könne das Kunstwerk die Leute verwirren und Cannabis als harmlose Droge vorgaukeln. Die Cops haben demnach die Performance entweder nicht verstanden oder erweisen sich als schlichte Kunstbanausen, die immer und überall Flagge zeigen müssen, wenn sich ein Hanfpflänzchen gen Himmel streckt.

Ob Thierry Boutonnier nun Klage auf Schadensersatz einreicht? Wir erinnern uns noch gut an die berühmte Wanne des Joseph Beuys oder die Fettflecken im Düsseldorfer Museum, die eigentlich die Passion des Künstlers oder auch die Obsession mit Fett, Flachs und anderen Materialien darstellten und die im Zuge von Reinigungsaktionen unwissender Laier beziehungsweise Putzkräften zerstört wurden. Man stelle sich vor in Deutschland würde ein Künstler Hanf anbauen! Hier liegt also noch einiges im Argen und wir Kiffer begrüßen im Gegenzug zur Polizei die Ausweitung von Cannabis Aktivitäten im Kunstbereich, schließlich trägt das erheblich zur Aufklärung der Bevölkerung bei.

Quelle (franz.): lefigaro.fr

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