Legalisierung von HanfDie deutschen Talkshows sind ja nicht selten ziemliches Palaver in der Summe, schließlich muss jede Partei sich möglichst scharf positionieren und einige Themen fühlen sich darüber hinaus an, als würde das nur eine kleine Elite im Lande betreffen. Vorige Woche freilich ging es in der ARD bei Sandra Maischberger um Cannabis, Drogen, um Freigabe und Legalisierung in Deutschland. Dabei wurde deutlich, dass immer mehr Journalisten, Forscher und Politiker für einen entspannten Umgang mit Hanf und Co plädieren, allerdings gibt es vor allem Bundesländern wie Bayern immer noch jede Menge Ablehnung, die vielfach mit den alten, längst überkommenen Argumenten begründet wird.

Drogen Selbsttest und ein Plädoyer für die Freiheit

Der Journalist Jenke von Wilmsdorff berichtete bei Maischberger über eigene Erfahrungen mit Drogen und stellte dabei ziemlich eindrucksvoll und vor allem neutral Risiken und positive Empfindungen gegenüber. Auch der etwas zu sehr sendungsbewusste Ex-Junkie Jörg Böckem gab seine leider oft verschwurbelten und hastig hingeworfenen Aspekte zum Besten, wobei ein solch aufgedrehter, um Worte ringender Apologet manchmal wirkt wie ein kleiner Besserwisser. Selbst die Polizei gab Rückenwind in Form von Andre Schulz, der steht dem Bund deutscher Kriminalbeamter vor und man pries beispielsweise den Ansatz von Ländern wie Portugal, wo Haschisch und Marihuana beim Besitz in kleineren Mengen so gut vollständig entkriminalisiert sind.

Allein aus Bayern kam Gegenwind, heftig und ideologisch natürlich, was angesichts der örtlichen Traditionen wie Weißbier und Oktoberfest wenig überraschend war. Die ziemlich arrogante Gesundheitsministerin Huml verglich Gras mal wieder mit Crystal Meth und wollte partout nicht einräumen, dass Alkohol und Zigaretten eigentlich viel größeren Schaden anrichten als alle illegalen Drogen zusammen!

Das unvermeidliche Einzelschicksal

Leider mischen die Talkshows ein wenig unverhältnismäßig alles zusammen, was mit Rausch und Sucht und Entspannung zu tun hat und so berichtete bei Maischberger eine junge Frau von ihrer Crystal Abhängigkeit. Das hat aber mit Cannabis so viel zu tun wie ein Glas Rotwein mit ein paar Flaschen Wodka, aber wahrscheinlich können das die Zuschauer mittlerweile auch unterscheiden. Einzelschicksale sind tragisch, na klar, aber für die Diskussion zur Legalisierung von Hanf trägt das nur wenig bei. Hätte hingegen ein schwersüchtiges Cannabis Opfer in der Show gesessen, dann wäre das glaubwürdiger gewesen! Leider ist dergleichen aber kaum aufzutreiben.

Auf jeden Fall tut sich etwas im öffentlichen Bewusstsein: Eine derart einseitig positionierte Talkrunde gab es zuvor wohl kaum im deutschen Fernsehen und vor allem die intensiv vorgetragene Forderung nach einer Freigabe von Cannabis, was laut Experten im TV für den Jugendschutz keinerlei negative Auswirkungen habe, macht Mut und wirkte zumindest bei Maischberger auf die Zuschauer mit Sicherheit überzeugender als die endlose Heuchelei von bayrischen Gesundheitsministern ohne jeden Bezug zu den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft.

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