Studien zu Cannabis Stress und AngststörungenIn letzter Zeit gerät vor allem das Cannabinoid THC in den Fokus, wenn es um die Behandlung von Angststörungen mit geeignetem Medizinalhanf geht. Das Tetrahydrocannabinol kann nämlich in höheren Dosen sehr wohl kontraproduktiv wirken und Ängste verstärken oder sogar auslösen! Wirft das nun die bis date geleistete Forschungsarbeit zum Cannabis als wirksamer Arznei um? Natürlich nicht. Aber es ist wichtiger denn je, die aktuellen Studien genauer zu sichten und die Erkenntnisse in der Psychopharmakologie geben dann auch ganz aktuell ein gutes Beispiel, wie sich der Konsum von Haschisch und Marihuana auf unsere Körperchemie auswirkt und diese wiederum bestimmt unsere Psyche, unser geistiges wie seelisches Wohlbefinden.

Sind Kiffer weniger gestresst?

In einer gerade veröffentlichen Untersuchung konnten Wissenschaftler zeigen, dass Dauerkonsumenten von Hanf in Stresssituationen entspannter reagieren als Abstinenzler. Das wurde deutlich durch die Messung von Cortisol, dem Stresshormon und während der Level bei Kiffern auch in stressigen Situationen niedrig blieb, stieg er bei den Probanden ohne Joint und Bong im Alltag viel schneller an! Insgesamt 40 Leute nahmen teil, die kifften regelmäßig, während weitere 40 Personen ohne Drogenkonsum zum Vergleich beteiligt waren. Alle Teilnehmer freilich durften in den vergangenen 12 Stunden kein Gras mehr rauchen, das würde sonst die Ergebnisse verzerren.

Was bedeutet ein gleichbleibender Cortisol-Spiegel?

Nun ist es in der Forschung und auch eine allgemein bekannte Binsenweisheit, dass ein erhöhter Cortisol-Spiegel im Blut zu allerlei Problemen führt: Schlaflosigkeit, Herz-Kreislauf Störungen, Magenverstimmungen und so weiter, das ist nicht neu und wir brauchen das hier auch nicht weiter ausführen. Aber wie steht es eigentlich um einen konstant sehr niedrigen Spiegel – wie offensichtlich bei Kiffern zu beobachten? Das ist so ähnlich wie beim niedrigen Blutdruck, das ist nicht wirklich gefährlich, aber wenn wir zu wenig Cortisol produzieren, dann könnten die Hormone auch zu einer Fehlsteuerung führen, auch und gerade in Situationen, die eigentlich einen hohen Stresslevel erfordern! Zwar ist noch kein Kiffer bekannt geworden, der beispielsweise bei einem Raubüberfall milde lächelnd das Portemonnaie an Kriminelle übergibt, aber es könnte Probleme geben mit der Motivation, mit der Energie, die im Alltag oft genug nötig ist. Liegt hier also der Schlüssel zum Verständnis vom angeblich faulen Kiffer versteckt?

Erkenntnisse für die Cannabis-Forschung

Nun liegt es nahe, eine Therapie mit Medizinalhanf bei Angststörungen angesichts dieser neuen, empirisch gesammelten Beweise zu versuchen und möglicherweise würde dadurch ein konstant niedriger Stresspegel die Angstprobleme mildern. Panikattacken und Co sind auch in Deutschland für Millionen von Menschen eine große Herausforderung und die hier üblicherweise verschriebenen Medikamente von Benzodiazepinen bis selektiven Serotonin-Hemmern haben eine Reihe von bedenklichen Nebenwirkungen.

Kann hier Cannabis als Ansatz eine entscheidende Alternative bieten? Forscher heben hervor, dass Haschisch und Marihuana im Vergleich zu Valium, Prozac und die üblichen chemischen Keulen:

  • ein eher geringes Abhängigkeitspotential aufweisen,
  • nur wenige Nebenwirkungen hervorrufen,
  • das Risiko einer Überdosierung praktisch ausschalten.

Bei der aktuellen Studie zu Stress und Cannabis gilt es nun, die Erkenntnisse weiter zu schärfen, hierfür sind weitere Tests nötig und es ist wichtig, die Alltagsgewohnheiten der Kiffer besser zu untersuchen. Möglicherweise haben Menschen mit niedrigem Stresslevel auch eine stärkere Affinität zum Cannabiskonsum, aber das sind nur Vermutungen, für die bald weitere Forschungen anstehen.

Selbsthilfe und kognitives Training: Viele Mediziner sagen darüber hinaus auch ganz klar, dass Haschisch und Marihuana bei Angststörungen nicht unbedingt sofort und als erste Wahl eingesetzt werden sollten. Autogenes Training, das Wiedererlernen der Selbstkontrolle, therapeutisch begleitet natürlich, ist auf lange Sicht wahrscheinlich besser als jede Medikation und so ist Medizinalhanf in ähnlicher Weise wie die genannten pharmazeutischen Mittel im Moment vor allem für den akuten Einsatz geeignet. Allerdings setzen Cannabis-Ärzte dabei auf Sorten mit hohem CBD-Anteil, schließlich ist dieses Cannabidiol eine sehr effiziente und verlässliche Ressource für die Milderung von psychischen Belastungen.