Cannabis ist keine Medizin

Nicht nur in Deutschland sind Politiker für eine Lachnummer gut, wenn es um die Wirksamkeit von Hanf bei Erkrankungen geht – auch in den USA gibt’s Leute, die verstehen nichts von moderner Medizin. (Bild von Gerd Altmann auf Pixabay)

Obwohl in den USA in immer mehr Bundesstaaten Cannabis nicht nur legal ist für Erwachsene, sondern auch als Medizin vom Arzt verschrieben wird, gibt’s auch dort noch ein paar Unken, die kriechen mit ganz niederer Absicht aus dem Gebüsch. Jüngst geschehen in Alabama, dem Bundesstaat, der bekanntlich auch bei einer Vergewaltigung den Frauen ihr Recht auf Abtreibung verweigert – es ist also kaum verwunderlich, wenn von dort nun Aussagen kommen, nach denen Cannabis keine Medizin sein soll. Hat sich die Forschung rund um Hanf also seit Jahren geirrt und die Millionen Patienten haben gelogen in puncto Wirksamkeit von Haschisch und Marihuana?

Wer ist Stephen Taylor und was ist sein Problem mit Cannabis?

Der Mann aus Alabama mit den sehr speziellen Ansichten zum Hanf ist ein Psychiater, der gleich noch in der örtlichen Medical Cannabis Commission sitzt. Jüngst gab er zum besten, dass wir aufhören sollten Cannabis als Medizin zu bezeichnen – dafür gäbe es überhaupt keinen Anhaltspunkt! Nur weil ein Mittel, ein Stoff, eine Droge zirkuliert und verwendet wird, hat dies keine Berechtigung zur Heilung und Therapie von Krankheiten. Im Hintergrund wird in Alabama übrigens genau solch ein Programm für Medizinalhanf diskutiert und die Gegner schießen offenbar ohne zu fragen.

Reaktionen von Hanf-Politikern und ein Blick auf die Realität

Natürlich blieben solche Äußerungen von Mr. Taylor nicht unbeantwortet – pro Cannabis Politiker fragen ganz einfach, wie wir die Graspflanze sonst nennen sollen, die seit Jahren intensiv erforscht und sehr hilfreich bei unzähligen Erkrankungen zur Anwendung kommt? Klar kann sich der Psychiater an der Bezeichnung hochziehen wie Politiker in Deutschland am Begriff „Geflüchtete“, aber solche terminologischen Scharaden bringen doch in der Sache nicht weiter. Tausende Studien, massive Forschung, Cannabis-Aktien mit medizinischem Profil an der Börse – die Argumente des Mr. Taylor klingen so bisschen wie jene der Ex-Bundesdrogenbeauftragten Mortler. Die hatte vor Jahren auch mal auf die Frage, warum Cannabis verboten ist, geantwortet: Weil Cannabis eine illegale Droge ist!

Kommt auch im superkonservativen Bundesstaat die Cannabismedizin?

Die Verarschung der Bürger gibt’s also nicht nur hier bei uns, sondern auch in Übersee. In Alabama ist ein Cannabis Programm geplant zur Anwendung der Hanfmedizin bei Krebs, Epilepsie, Multipler Sklerose und posttraumatischen Belastungsstörungen. Befürworter verstehen zwar die Einwände von Gegnern, schließlich ist es ein Schritt aus der konservativen Komfortzone zu sagen, wir geben jetzt Patienten ein Mittel, das seit Jahrtausenden auch für Rausch und Spaß und Kreativität angewendet wird. Aber die Zeichen der Zeit sind unübersichtlich – und Cannabis ist medizinisch äußerst wirksam, was auch durch eine andere Bezeichnung sich nicht mehr verändern lässt, sorry.

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