Debatte zur Cannabis Legalisierung

Die deutsche Polizei kritisiert die Debatte zur Cannabis Legalisierung und wünscht sich die alten Zeiten der totalen Deutungshoheit beim Hanf zurück – mit drastischen Kommentaren. (Bild von Manuel Alvarez auf Pixabay)

Gerade ist der 20. April als inoffizieller Feiertag bei Kiffern vorbei, da rasselt schon eine Meldung durch die Medien, nach der sich die deutsche Polizei massiv über eine mögliche Cannabis Legalisierung beschwert. Konkret werden dazu Zahlen benannt und von der Arbeit in den Schulen berichtet, die durch eine mögliche Freigabe von Hanf behindert wird – Polizisten wünschen sich die alleinige Deutungshoheit zurück und hoffen, dass unabhängige Studien und Wissenschaft zum Thema Cannabis am besten schweigen mögen.

Präventionsarbeit zum Cannabis in deutschen Schulen

Zwar wird in vielen Klassen kein Deutsch mehr gesprochen, es sitzen ungeimpfte Kinder mit Masern vor den Lehrern und selbst die Fähigkeit zum Schreiben geht langsam verloren – doch die deutsche Polizei sorgt sich ausgerechnet am Weltkiffertag um das Wohl der Schüler beim Thema Cannabis. Diese Stellungnahmen sind zwar offensichtlich in ihrer Direktive, sich der Politik in der Hoffnung auf noch mehr Geld für die Polizei andienen zu wollen, aber gut – schauen wir uns mal die Zahlen an.

In Hannover berichtet das Landeskriminalamt von mehr als 3000 Fällen, in denen Hanf von jungen Menschen konsumiert wird. Das sind natürlich nur die weggehafteten Kids, die von der Polizei erwischt wurden, die Dunkelziffer sei ungleich höher so die Beamten. Mädchen sind weniger beim Kiffen aktiv, doch in der Summe hat sich die Zahl der Cannabis Delikte bei Jugendlichen in den letzten gut 10 Jahren verdoppelt.

Was sagen die Zahlen zum Hanfkonsum bei Jugendlichen?

Im Prinzip nichts: Im Laufe der vergangenen Jahre ist der Alkoholkonsum zurückgegangen bei Jugendlichen, Zigaretten fassen immer weniger Minderjährige an – doch beim Cannabis gibt es Zuwachs und das stimmt die Polizei bedenklich. Freilich steht Hanf unter Beobachtung wie niemals zuvor, wird erforscht und in fortschrittlichen Ländern wie Kanada und den USA auch erlaubt, wohlgemerkt für Erwachsene allein und mit strengen Vorgaben. Was also will uns die Polizei sagen?

Wenn die Zahl der Kiffer unter Kindern und Jugendlichen steigt, dann hat das mit der Debatte zum Hanf nichts zu tun – wohl aber mit den Verboten, die eine Erfassung überhaupt erst in solches Licht rücken. Warum ist der Joint eine Straftat? Wieso lässt sich mit der Verhaftung Stimmung machen, wenn die Legalisierungsdebatte nur Erwachsene in den Fokus nimmt? Hier wird mal wieder ohne Rücksicht vermischt, wohlwissend, dass solche Pressemeldungen vor allem von der Anti-Hanf Lobby gierig aufgesogen werden – auch wenn niemand Gras für Jugendliche zugänglich machen möchte. Die Klage der Polizei ist daher ein weiterer Hinweis, dass die alten konservativen Eliten mit ihren bierseligen Ansichten verlieren – eine moderne, umsichtige und faire Drogenpolitik tut schließlich viel mehr zum Schutz der Minderjährigen als das Verbote ohne Kontrollmöglichkeiten jemals könnten.

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