Rauchstopp bei Netflix

In vielen Serien und Filmen verschwinden zunehmend die Zigaretten dank der gesellschaftlichen Ächtung, doch was ist mit all dem Cannabis, das bei Netflix und Co nun konsumiert wird?

Im amerikanischen Fernsehen laufen immer so Werbeblöcke, die fordern junge Leute zum Verzicht auf das Rauchen auf („Be the generation quits smoking“) und wenn wir mal aufpassen, dass verschwinden die Zigaretten tatsächlich auch von der Mattscheibe. Zwar ist das gerade in Serien bei Netflix oder HBO etwa über die 1970er oder 80er Jahre nicht möglich, aber Trend weg vom Marlboro Man in Film und Fernsehen ist kaum zu übersehen. Zugleich freilich tauchen immer mehr Joints auf – ist es also in Ordnung, wenn Tabak durch Cannabis in der Kunst zunehmend ersetzt wird?

Stranger Things und On My Block bei Netflix – Hanf als Antwort auf Kritik?

Diese bekannte Serie dreht sich um Kinder, die rätselhaften Ereignissen auf der Spur sind und jüngst hat eine Initiative die neuste Staffel dahingehend analysiert, dass in wirklich jeder Episode auch Kippen geraucht werden! Stranger Things nun schauen auch viele Kinder und Jugendliche wie zu erwarten und Netflix beeilte sich zu verkünden, man werden auf solchen Programmschienen auf Tabakkonsum verzichten. Disney zum Beispiel hat das schon lange zur Sendepolitik gemacht und überhaupt sind die USA seit Jahren ziemlich strikt bei den Zigaretten und deren Bewerbung.

Auf der anderen Seite steht eine Show wie On My Block, wo gleich zu Beginn der ersten Folge die Bong kreist, es eine ständig bekiffte Oma gibt und auch in anderen Produktionen von Netflix wird kräftig gekifft. Die Produktionen sind für 14jährige freigegeben und schon gibt’s Kritik, wieso Cannabis derart deutlich gezeigt wird! Dient der Hanf den Fernsehanstalten als lässiges Genussmittel wie eben die alte Fluppe, die nun mit massiven Imageproblemen zu kämpfen hat?

Lassen sich junge Menschen vom Kiffen im Film zu Cannabis animieren?

Wahrscheinlich ja: Es gibt unzählige Untersuchungen zum Einfluss von Film, Musik und Videospiel auf den heranreifenden Geist und natürlich bilden sich Vorbilder, wird nachgemacht was die coolen Helden auf der Leinwand vorspielen. Das ist bei Hanf nicht anders als bei den Zigaretten und vor allem auch dem Alkohol – ein Bier zu nippen oder einen versoffenen Trinker darzustellen, das wird sich kaum bannen lassen von der Mattscheibe! Freilich wird Cannabis nun ein Bestandteil der Kultur, legal und überall erhältlich, hat zudem eine weit bessere Lobby als Tabak. Liegen hier Gefahren für die Jugend durch das Zeigen des Joints im Kinofilm?

Kommt auch Cannabis Productplacement?

Vorstellbar, denn in den USA werben viele Unternehmen sehr gern im Fernsehen und im Film durch das geschickte Einbringen von Produkten – James Bonds Autos oder die Biermarke der Polizeiermittler, das sind alles bezahlte Eingaben zur Bekanntmachung! Wenn nun hier auch Cannabis öfters mal auftaucht in der Serie, etwa als CBD-Öl oder als bekannte Hanfsorte, dann ist das vielleicht schon Productplacement und das versetzt Jugendschützer in Aufregung. Auch andere Firmen mit Streaming-Diensten wie Amazon oder Hulu sind hier aufgerufen, die eigenen Verantwortlichkeiten rund um Haschisch und Marihuana zu checken und es wäre begrüßenswert, wenn die Politik für die Bewerbung von Cannabis in den neuen und alten Medien zumindest grundlegende Regeln festlegt.

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