Schnitter beim Cannabis

Mit der Schneidemaschine lassen sich viel größere Mengen Gras abernten – doch sterben deshalb die Schnitter beim Cannabis aus und verlieren ihren bis dato sicheren Saisonjob? (Bild von Willfried Wende auf Pixabay)

Egal ob illegal und heimlich oder legal und auf lizenziertem Feld – Cannabis verschneiden ist eine sehr wichtige und für viele Leute die überhaupt erste Tätigkeit beim Einstieg in das Hanfgeschäft. Die Pflanze will vor und auch nach der Ernte verschnitten werden für den bestmöglichen Wuchs, für die volle Pracht der Marihuana-Blüte. Über Jahrhunderte erledigen diesen Jobs meistens Saisonarbeiter, doch in Zeiten der Legalisierung von Cannabis gerät die Arbeit als Gärtner an dieser Stelle zunehmend ins Abseits. Hochspezialisierte Schnitt- und Erntemaschinen stehen bereit und vor allem die Personalkosten zwingen Hanfhersteller zur Produktion und dem Verschnitt mittels Technologie – sterben die klassischen Cannabis Schnitter also bald aus?

Kosten und Nutzen beim Hanfanbau

Ziel ist eine möglichst große Ernte: Um richtig viel Haschisch und Marihuana schnell und kostengünstig herzustellen, braucht es die genaue Kalkulation und in den Legal States der USA oder auch in Kanada mit legalem Gras ist der Pflanzenverschnitt per Hand einer der teuersten Posten überhaupt! Pro Tag verschneiden die Arbeiter bis zu ein Kilo Cannabis, doch bei Stundenlöhnen von bis zu 20 Dollar ist das relativ wenig bei der anschließenden Verkaufsmarge. Die mittlerweile häufig zu findenden Erntemaschinen hingegen verschneidet mehr als das Doppelte selbst bei kleinsten Modellen, das steigert sich auf zweistellige Werte von Gras im Kilogrammbereich – pro Stunde! Auch kosten diese Roboter meistens nur ein paar hundert Dollar, was sich schnell amortisiert.

Wie die Spargelstecher…

…sind die Hanfbauern und deren Hilfskräfte zunächst erstmal noch abhängig von menschlicher Arbeitskraft, doch das geht seit Jahren zurück. Immerhin wünschen sich viele Kiffer, Hanfpatienten und damit Konsumenten der Produkte aus Cannabis besser einen Verschnitt von Hand, da eine Maschine vielleicht wertvolle Inhaltsstoffe zerstört oder unzureichend aberntet. Bei dem hohen Margendruck in der Branche geht’s aber nun mal um Kosten zuvorderst und es braucht schon sichtbare Einbußen von Qualität, damit in einer Cannabisfabrik wieder auf den Verschnitt von Hand umgestellt wird.

Auch die Branche verändert sich und wird flexibler

Haschisch und Marihuana im Fachhandel: Jenseits der großen Hersteller und Angebote in den Dispensaries, das sind die Fachgeschäfte für Gras in den USA und Kanada, gibt es gewissermaßen wie Gourmettempel präsentierte Cannabis-Stores – und dort kosten die Sorten oft viel mehr Geld, so dass auch der Verschnitt per Hand hier als Qualitätsnachweis dazugehört. Das ist so ähnlich wie in der hiesigen Bio-Landwirtschaft, die gegenüber Industriefutter ebenso höhere Preise aufruft.

Werden die Kiffer und Cannabispatienten höhere Preise zahlen?

Mit der Zeit ja: Seit der Legalisierung in Übersee kaufen die Leute vor allem besonders potentes Gras mit viel THC und schauen dann ebenso auf den Preis, doch wie bei jedem legalem Genussmittel bilden sich schon innovative Nischen und Besonderheiten. Wird der Hanf von Hanf verschnitten, dann ist steht das für Fürsorge und Umsicht beim Cannabis anbauen, das schätzen immer mehr Kunden und legen dafür dann auch die nötigen Dollar mehr auf den Tisch. Auch setzen viele Produzenten auf einen Mix aus Maschine, vor allem für die Phasen beim Wachstum, und eben den Verschnitt per Hand dann zur Blütezeit.

Wir brauchen gar nicht den Klimawandel herannehmen, der wahrscheinlich den Anbau von allerlei Flora überall auf dem Erdball ermöglicht – die Cannabisindustrie arbeitet selbstverständlich mit Saisonkräften und stellt ein nach Bedarf, das gilt besonders für Einsteiger. Heute bildet sich kaum noch ein Riesenunternehmen und geht dann an die Börse, wie das schon viele Cannabis Aktien bieten! Vielmehr steigen Unternehmen in eine Nische ein, fokussieren auf beste Qualität und Auswahl und setzen direkt auf klassische Anbaumethoden. Freilich ist die Tätigkeit als Trimmer von Hanf-Buds langfristig ebenso gefährdet wie das Abmähen von Heu und viele andere einfache Erntejobs in der Landwirtschaft.

 

So erfordert beispielsweise die Herstellung von Cannabis Konzentraten keine schönen, in Form gebrachten Buds aus Marihuana! High End Gras wird sicher weiter von Hand verschnitten, doch der übergroße Rest per Maschine. Wir brauchen uns aber auch nicht wirklich Sorgen machen über all die Knechte ohne Arbeit – jenseits vom Cannabis Verschnitt übernehmen die Schnitter ja auch noch unzählige weitere Tätigkeiten auf dem Bauernhof.

Wer als Hilfs- und Saisonarbeiter beim Hanf einen Job sucht, der kann:

  • Haschisch und Marihuana abwiegen und verpacken,
  • die Anbauflächen in Schuss halten und saubermachen,
  • sich um Samen, Dünger und um die Bewässerung beim Cannabis kümmern.

Schneidemaschinen können nur diesen einen Arbeitsschritt ausführen – Menschen hingegen übernehmen vielfältige Aufgaben. Der eigentliche Treiber hinter der wirtschaftlich äußerst erfolgreichen Cannabiswirtschaft sind deshalb weder Maschinen noch die Angestellten, sondern es geht um die Nachfrage durch die Kunden und um den rechtlichen Rahmen. Und angesichts der Wachstumszahlen dürften bis dato nur als Hanf Schnitter agierende Arbeiter viel leichter dazulernen und umschulen als beispielsweise die Kumpels in den Braunkohlerevieren der Bundesrepublik Deutschland.

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