Cannabis Medizin GMP

Was bedeutet eigentlich das Gütesiegel GMP rund um Cannabis als Medizin und wie können Hanfprodukte eine Therapie zusätzlich ergänzen? (Bild von Gerd Altmann auf Pixabay).

Einige Jahre schon wird Hanf intensiv als Therapeutikum erforscht und es gibt eine Menge Studien, die Cannabinoide als hochwirksame Pflanzenmedizin etwa gegen Schmerzen und Entzündungen analysieren. Der große Erfolg der nicht berauschenden CBD Produkte hat bei vielen Verbrauchern natürlich auch mit gesundheitlich vorteilhaften Effekte zu tun, aber wie stehts eigentlich konkret um den medizinischen Einsatz von Marihuana mit THC? Wir wollen uns dazu mal das Gütesiegel GMP für Cannabis als Medizin ansehen, das sich auf die Herstellung von Arznei bezieht und besondere Anforderungen an Qualität und Verarbeitung stellt. International relevant kann der Ausweis mithelfen das richtig gute Gras an die Patienten zu bringen, gleich ob nun aus heimischem Anbau oder aus Importen.

Ist die GMP Kennzeichnung bei Hanfmedizin freiwillig?

Nein. Hinter „Good Manufacturing“, kurz GMP stecken komplexe Kontrollsysteme für die Aufbereitung von Arzneiwirkstoffen. Die Herstellung und der Vetrieb von therapeutisch relevantem Cannabis müssen sich für den Erhalt eines solchen Siegels an verschiedenen Vorschriften orientieren wie zum Beispiel

  • Personal und technische Einrichtungen,
  • Rohstoffe,
  • Hygienemaßnahmen,
  • Dokumentation und Analyse der Prozesse.

In der Europäischen Union ist das eine gültige Verordnung und es gibt weitere Aspekte, die für einen Export in außerhalb der EU liegende Länder wichtig sind. Wer Hanfmedizin anbauen und verarbeiten will sollte sich daher umgehend mit GMP beschäftigen und vor allem die Produktionsstätten gleich von Beginn an entsprechend ausrichten.

Worauf sollten Unternehmen beim Anbau von therapeutischem Cannabis achten?

Geklärt werden müssen die Bezugsquellen für das Pflanzenmaterial zur Verarbeitung. Kommt das Gras outdoor vom Feld gleich hinter der Halle oder wachsen die THC Spots indoor? In welche Märkte möchte man verkaufen und wie sehen besondere regulatorische Vorschriften aus? Die Zucht von Hanfmedizin ist eine Wissenschaft für sich, aber auch nicht so kompliziert wie die Entwicklung von Impfstoffen, so dass eine kluge Planung in alle Richtungen unverzichtbar ist.

Bauern vom Balkan könnten zum Beispiel bestes Marihuana anbieten, zugleich aber keine GMP Lizenz besitzen – schon wird’s kompliziert! 

Besonderes Augenmerk liegt auf den sogenannten „User Requirement Specifications“, kurz URS. Dieses Dokument fordern Behörden beim Cannabis ein, dabei werden die GMP Konditionen im Detail formuliert. So müssen etwa Hygienezonen eingerichtet sein bei der Zuchtanlage, es braucht Material-Flusspläne und Strategien für die Luftqualität, was in der Summe ganz schön bürokratisch werden kann.

So schwierig wie der Brandschutz am Berliner Flughafen ist es aber nicht und mit einer am besten durch Fachleute aufgestellten Risikobetrachtung der Anbau- und Verarbeitungsprojekte sollten alle Tests zur Zufriedenheit der Behörden erfüllt werden.

Sichere Medizinprodukte aus der Hanfpflanze

Es folgen schließlich noch Regeln rund um die Sicherheit der Produktion. Können alle Mitarbeiter die gleichen Schritte ausfüllen oder braucht es zwischen Bewässerung, dem Verschnitt der Grasblüten und der Ernte von Marihuana immer wieder anders angelernte Leute? Ohne Protokoll geht es nicht und Insider halten einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren für realistisch, um einen laufenden Betrieb für die Herstellung von Cannabis als Medizin auf die Beine zu stellen.

Fehlerhafte Arznei geht einher mit massiven Risiken für die Gesundheit der Bürger. Weil Hanf Bauern aber nicht so schludrig und ignorant arbeiten wie die Bundesregierung, die für Milliarden Euro minderwertige Masken einkauft, ist das Verantwortungsbewusstsein beim Cannabis höher als anderswo.

Jahrzehntelange Unterdrückung und Kriminalisierung haben eine gewisse Zurückhaltung in der Hanf Branche geformt, die lieber zweimal hinsieht bei den Vorschriften als sich wie leider oft genug immer noch üblich durch irgendwelche Büro-Chargen gängeln zu lassen.

Cannabis Medizin darf in keiner Weise kontaminiert sein. Auch die Wirkung sollte weder zu schwach noch zu stark ausfallen, da sich Patienten auf die Angaben der Cannabinoide verlassen müssen.

Die Arbeitsprozesse müssen nach GMP Siegel reproduzierbar sein und es ist immer eine lückenlose Dokumentation der Betriebsabläufe vorzulegen. Mit Umsicht und einer professionellen Beratung ist das aber in der Summe kein Problem und wir werden mit Sicherheit in näherer Zukunft viel mehr Unternehmen auch in Deutschland sehen, die exzellente Therapeutika aus der Natur, vom Feld und damit aus der vielseitigen Hanfpflanze in die Fachgeschäfte und Apotheken liefern.

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