Cannabis Meditation

Wie siehts aus mit der Kombination von Cannabis und Meditation und welche biochemischen Prozesse sind da im Detail wichtig zu kennen? (Bild von Elias Sch. auf Pixabay)

Wer schon mal in Indien war und dort am Ganges, der kennt nicht nur die berüchtigten Leichen im Riesenfluss, sondern ziemlich sicher auch die vielen kiffenden Yogis und andere Asketen mit dem Cannabis Joint in der Hand. Auf dem Subkontinent ist darüber hinaus Bhang verbreitet, eine Art Hanf Milch mit grüner Tönung, halb legal und überall zu kaufen – Gras ist für die Inder genauso wichtig wie Kontemplation und Versenkung. Konkret geht’s dort um das Gebet zu Shiva, der Gottheit der Tugend, die laut Berichten auch viel übrig hat für rauchendes Cannabis und natürlich Meditation. Nun müssen wir nicht gleich vielarmige Gestalten anbeten, aber meditieren und kiffen, das kann sich durchaus lohnen. Einmal sind das ja beinahe vergleichbare Tätigkeiten, die beide auf Entspannung und eine Form von Erleuchtung abzielen und zum anderen gibt’s tatsächlich auch biochemische Berührungspunkte. Wie lässt sich die Kombi ausprobieren zum Beispiel nach einem harten Tag auf Arbeit oder als Bestandteil einer regelmäßigen Wellnesskur für Leib und Seele?

Rituale beim Kiffen und Meditieren beachten

Es gibt sicher Leute, die zücken die Jolle in der Mittagspause und pfeifen sich in fünf Minuten das Gras rein, aber das ist eher die Ausnahme. Die allermeisten Kiffer nehmen sich Zeit für die Wirkung und den Effekt von Cannabis, genießen in Ruhe mittels unzähliger Konsumformen dazu Aroma, Geschmack, Note der vielen Hanfsorten. Die Bong wird gereinigt, der Aschenbecher geleert und der fertig gerollte Joint zurechtgelegt für den entspannten Abend – jeder Hanfkonsument hat da seine eigenen Praktiken, die sich naturgemäß deutlich entscheiden etwa vom Habitus der Trinker, die mit Bierkasten und Schnapsflasche saufen bis zum Umfallen vor der Kaufhalle.

Und auch der Mönch, Heilige, Yogi aus und in Indien hat seine Rituale rund um das Meditieren. Vom Händefalten, Arme anlegen und vorbereitenden Atemübungen bis zu den Besonderheiten je nach religiöser Praxis ist alles dabei – Buddhisten kennen das ebenso wie auch Shintoisten in Japan und von den gleichfalls kiffenden Rastafaris mit ihrer Cannabis Kirche auf Jamaika gar nicht zu reden. Es gibt also eine Menge Ähnlichkeiten und Berührungspunkte und jeder sollte die passenden Rituale haben, in deren Umkreis sich sowohl besser kiffen wie auch meditieren lässt.

Biochemische Zusammenhänge verstehen

Menschen haben doch tatsächlich sogar ein Bedürfnis nach Ritualen und mögen gleichmäßige Abläufe sowohl im Alltag wie bei der Entspannung. Im Fokus steht beim Konsumieren von Cannabis das Endocannabinoid-System im Körper, das über Abermillionen von Rezeptoren und Nervenenden durch das Kiffen aktiviert wird und auch die mittlerweile sehr beliebten medizinischen Effekte reguliert. Über einhundert Cannabinoide aus der Hanfpflanze kennen wir bereits, allen voran CBD und natürlich das berauschende THC, was in seiner Wirksamkeit intensiv erforscht wird. Hanf baut also einen körpereigenen Mechanismus nach und beim Meditieren passiert etwas Ähnliches, so dass die Effekte sich gut vergleichen und vor allem auch kombinieren lassen.

Yoga und Pranayama: Das erste kennt jeder, aber eine ähnliche Meditationsform ist Pranayama und das wird in Indien seit Jahrtausenden praktiziert, während Yoga eine Interpretation der lokalen Bräuche darstellt, gemixt durch englische Touristen im vorvergangenen Jahrhundert. Es geht um die maximale Aufnahme von Sauerstoff und den maximalen Ausstoß von Kohlendioxid, was Einfluss hat auf die Synapsen und einen relaxten, entspannten Effekt auslösen soll. 

Konkret geht’s um Amygdala, jene Gehirnregion, die für Ängste wie auch Beruhigung zuständig ist. Hanfkonsum stimuliert hier ebenfalls und beeinflusst wird die Produktion wichtiger Botenstoffe wie Serotonin, Dopamin oder GABA, um nur einige zu nennen. Es finden sich durch Cannabis aktivierte Rezeptoren CB1 und CB2 und Forscher haben die Anandamide zunehmend unter der Lupe, die als Verbindung zwischen Kiffen und Meditieren gelten. Die Bezeichnung kommt von Ananda, womit bekanntlich sozusagen der Supersegen durch Göttlichkeit benannt ist. Und siehe da – Anandamid ist ein Cannabinoid, das jenes beschriebene, körpereigene System anknipst, so dass wir in der Versenkung genauso relaxen können wie bei einem Joint mit Haschisch oder Marihuana.