Cannabis und WeinErst kürzlich haben wir hier berichtet, wie sich im neuen Cannabis El Dorado Kalifornien die Landwirte um Saisonarbeiter prügeln, schließlich duellieren mittlerweile Hanfbauern mit dem vor Ort seit vielen Jahrzehnten präsenten Weinanbau. Aber wie es steht eigentlich um eine Kombination aus Marihuana und Rotwein und lohnen sich italienische Rosé-Sorten beispielsweise mit feinem Haschisch aus dem Atlasgebirge?

Ein vergleichbares Gewerbe

Es ist schon eine Binsenweisheit, dass Hanfanbau und Weinlese sich sehr ähneln und das beginnt mit der Komplexität der Pflanzen und den unendlich scheinenden Variationen, die bei entsprechender Zucht und Behandlung möglich sind. Kein Wunder etwa, dass Önologie, also die Lehre vom Weinanbau, für Kenner ein Pflichtfach ist an den betreffenden Ausbildungsstätten inklusive erreichbarem Bachelorabschluss! Die noch jungen und schon sehr populären Cannabis-Universitäten eifern dem nach und hier wie dort geht es um Züchtung, um Hege und Pflege, um Ernte und Weiterverarbeitung der Pflanzenprodukte. Es wäre also wenig überraschend, wenn im Zuge der weltweiten Legalisierung von THC nicht schon bald auch Experten für Gras im TV auftauchen, sich über Hanfsamen und Growing-Methoden austauschen und ein aufblühendes Gewerbe repräsentieren.

Kein gegenseitiger Ausschluss: Die Komplexität von Wein und Hanf führt jedoch nicht wie oft beschrieben ausschließlich zu einer simplen Konkurrenzsituation! Vielmehr hängt die Akzeptanz von Cannabis auch ein gutes Stückweit davon ab, wie sich das Rauschkraut mit alkoholischen Getränken kombinieren lässt und hier sind die richtigen Weinsorten gefragt, genauso wie der Hanfbauer Sativa-Weed oder eben Indica-Sorten auf deren Verträglichkeit hin testet. Geruch, Geschmack und Wirkung – all dies in optimalem Zusammenspiel kann einen Hochgenuss bedeuten, die eine bloße banale Dose Bier zum Joint kaum wird bieten können.

Inhaltsstoffe und Kombinationen

Das bestmögliche Zusammenspiel bedeutet immer eine noch intensivere Erfahrung als das lediglich mit den einzelnen Bestandteilen möglich ist: Wenn Du beispielsweise einen Cabernet Sauvignon Wein trinkst, dann passt das bekanntlich ganz hervorragend zusammen mit einem saftig gebratenen Stück dunklem Fleisch, da gehen dann die Fettanteile mit den Tanninen des Weins zusammen und das Ergebnis ist eine klassische kulinarische Köstlichkeit.

Genauso funktioniert das auch beim Cannabis. Freilich schlagen viele Kiffer allein schon deshalb die Hände über dem Kopf zusammen, weil es hunderte verschiedene Weine und mindestens tausend unterschiedliche Hanfsorten gibt, täglich kommen weitere dazu. Die Kombinationen erscheinen endlos und wie eingangs beschrieben, befindet sich die Ausbildung zum Experten gerade was das Zusammentreffen mit Wein angeht noch in den Kinderschuhen! Trotzdem gilt auch in diesem Bereich das Motto: Was schmeckt, das lässt sich kombinieren – und warum sollte das beschriebene Steak, das experimentierfreudige Köche gern mal mit Champagner statt mit Rotwein zusammen servieren, nicht als Analogie zu ganz unterschiedlichen Cannabis-Sorten dienen?

Aroma, Cannabis und Terpene

Ständig werden dieser Tage neue Cannabis-Terpene entdeckt, jene sekundären Pflanzenstoffe, die ähnlich wie bei der Herstellung von Parfüm heutzutage für immer mehr Hanfprodukte verwendet werden. Dank dieser Terpene hat unsere Gras-Pflanze ihren Geschmack, ihren Duft und das individuelle Aroma. Es ist also gar nicht so abwegig sich vorzustellen, dass diese Inhaltsstoffe von Haschisch und Marihuana dann mit jenen im Wein harmonieren oder auch, das wollen wir als Leckermäulchen niemals unterschlagen, einen interessanten Gegensatz bieten, der eine ganz besondere Köstlichkeit für Kenner bedeuten kann. Wer hierbei Wein schon öfters mal mit Speisen kombiniert, der ist im Vorteil, aber lernen kann das jeder, zumal beim Cannabis immer der Blick auf die verfügbaren Sorten beim Dealer oder -in den USA, Kanada und Holland- auf die Offerten in den Dispensaries respektive Coffee-Shops gehen muss.

Checkliste für Kombinationen von Wein und Cannabis

  1. Beginne mit simplen, eindeutigen Noten: Fruchtige THC-Sorten harmonieren mit süßlichen Weinen, während herb und sogar bitter schmeckendes Gras logischerweise dem schweren Rotwein entsprechend kann.
  2. Wähle für jede Probe nicht zu viele Kombinationen: Ein oder zwei verschiedene Gläser Wein, dazu ein bisschen Gras und Haschisch – das reicht für den Einstieg zum Testen!
  3. Notiere deine Beobachtungen und probiere neue, gerne auch ungewöhnliche Wege – ganz wie die Meisterköche und Weinkenner der Haute Cuisine.
  4. Benutze nach Möglichkeit einen Vaporizer zum Hanf verdampfen, das vermittelt die pure Note der Rauschkräuter, während der Joint und / oder die Tabakvermischung zu einer verzerrten Wahrnehmung führt.
  5. Bedenke, dass Du zwei Rauschmittel zusammen konsumierst: Alkohol und Cannabis können sich gegenseitig verstärken und es ist wichtig, dass Du kein Auto mehr fährst und es am besten zu Hause erst einmal ruhig angehen lässt.

Und wie steht es um die Wirkung bei einer Kombination?

Hier überschreiten wir dann schon fast die Grenzen zur Önologen-Romantik: Rotwein zum Beispiel ist bekannt für das wärmende, heimelige Gefühl und hier eignen sich mit Sicherheit für den ersten Versuch relaxende Indica-Sorten ganz hervorragend. Rosé oder eben auch die leichteren Weißweine hingegen können mit der Spritzigkeit, dem perlenden Genuss sehr gut mit Sativa-Cannabis zusammen genossen werden! Aber wie schon erwähnt dürften zwei Gläser starker Rotwein gemeinsam mit einer Tüte Indica dazu führen, dass Du in den Seilen hängst und hier ist Maßhalten, zumindest für die Probe selbst. Und gleichzeitig ist eben der Gegensatz reizvoll, so dass eben der drückende Rote vielleicht optimal ist für das belebende Sativa-Gras? Ein Test lohnt sich.

Unsere Empfehlung: Ein trockener und spritziger Riesling, dabei stets auch etwas süßlich und mineralisch schmeckend, passt ganz hervorragend zum OG Kush Cannabis. Dessen relaxende, euphorisch stimmende Eigenschaften harmonieren mit dem Weißwein auf jeden Fall und ein Gläschen zusammen mit ein paar Zügen aus dem Vaporizer sind sehr empfehlenswert.

 

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