Cannabis Legalisierung Uruguay

Zum Sonntag werfen wir mal einen Blick auf die Cannabis Legalisierung in Uruguay, wo Erwachsene seit einigen Jahren kiffen dürfen (Foto von André Ulyssesdesalis von Pexels).

Seit mehr als sechs Jahren schon ist Cannabis legal in Uruguay und zum Sonntag wollen wir heute mal einen Blick auf die Freigabe in dem südamerikanischen Land werden. Immerhin waren die Urus die ersten, noch vor Kanada, die Hanf für erwachsene Bürger erlaubten. Zeit also für eine kleine Zwischenbilanz. Die deutsche Bundesdrogenbeauftragte Ludwig aus Bayern spricht ja gerne über andere Staaten mit einer Cannabis Legalisierung wie eben Uruguay, schaut sich deren Erfolge und Ergebnisse aber gar nicht an. Verächtlich schwätzt diese inkompetente Politikerin von „Freiluftexperimenten“, während in ihrem Namen hier bei uns auf dem Oktoberfest und anderen Starkbierpartys noch ganz andere Experimente veranstaltet werden, Suff und Schlägerei und Vergewaltigung inklusive. Wie also hat es sich entwickelt mit Haschisch und Marihuana rund um Montevideo und sind die etwas mehr als drei Millionen Einwohner zufrieden mit der Drogenpolitik?

 

Hanf Verkauf in Apotheken seit 2013

Wie in Deutschland könnten wir rufen – aber bei uns bröseln gierige Pharmakologen das Gras im Mörser zu Staub, werden dafür fürstlich von den Krankenkassen entlohnt und zugleich ist oft auch gar kein Cannabis wegen politischer Fehlplanung in der Apotheke vorhanden! In Uruguay hingegen bieten Apotheker das Gras frei verkäuflich und Berichten zufolge kaufen die Kiffer und Hanfpatienten etwa 30 Gramm Cannabis pro Monat. Es gibt eine recht ordentliche Auswahl bei den Hanfsorten, dazu ein Gütesiegel für Qualität und sichere Produktion.

Als Uruguay in 2013 die Legalisierung anschob zu Genusszwecken, da ging es zuvorderst um das Trockenlegen der Schwarzmärkte für Cannabis. Bekanntlich und vielfach wissenschaftlich nachgewiesen bringt eine Verbotspolitik wie in Deutschland keinerlei Vorteile, dafür kiffen aber leider immer mehr auch sehr junge Leute und die Regentschaft des CSU-Schlagstocks beim Hanf zerstört täglich Familien, Biografien, aussichtsreiches Gewerbe. Hier eine Kehrwende aufzuzeigen war den Urus wichtig und seitdem erfolgte Meinungsumfragen drückten stets ihre Zustimmung zum Cannabis legal aus.

Ein neues Genussmittel erobert Uruguay

Ok, so neu ist es ja nicht, das Gras, aber heute riecht es schon recht häufig auf den Straßen Montevideos nach Gras, während bei uns in Deutschland überall nur schwerstbesoffene Trinker ihr von der CDU/CSU gefördertes Elend zur Schau stellen. In den Parks essen einige Leute schon mal Haschkekse und Taxifahrer in Uruguay haben nicht selten selbst angebautes Cannabis dabei, da kann sich der Kunde im Auto gleich bei Bedarf eindecken.

Registrierung nötig: Wer kiffen möchte und das Gras nicht selber züchtet, sondern kaufen will in der Apotheke, der geht in Uruguay einfach auf die Post und legt den Ausweis vor. Der Wohnsitz ist wichtig, damit kein Kiffer-Tourismus entsteht. Warum auch sollen fortschrittliche Länder immer nur Touristen verköstigen beim Cannabis, wenn deren eigene Staaten nicht vorankommen? Wir wählen ja auch die Regierung, die wir verdienen und es ist nachvollziehbar, wenn die Urus hier etwas strenger sind. Natürlich können wir aus Besucher problemlos Hanf erwerben, etwa beim Taxifahrer, aber ganz offiziell in der Apotheke ist das bis dato nur für Einheimische möglich. 

Was kostet legales Gras und wie ist die Nachfrage?

Bis zu 40 Gramm Cannabis dürfen die Einwohner von Uruguay im Monat in der Apotheke einkaufen. Ein Gramm Marihuana kostet ungefähr einen Euro, beim THC-Gehalt gibt es ein Limit von akzeptablen 9%. Hanf sollte dazu auch online reserviert werden, weil die Pharmazie nicht an jedem Tag Gras verkauft, das soll lange Schlangen vor den Läden verhindern. Derzeit ist die Nachfrage sehr groß, nicht selten höher als das Angebot – offiziell dürfen nur zwei Unternehmen Hanf pflanzen und produzieren, was dann bis zu vier Tonnen im Jahr einbringt. Mehr als 40.000 Konsumenten sind registriert, die durchschnittliche Abgabe im Monat beträgt etwa 15 Gramm Marihuana.

Der Schwarzmarkt ist zwar noch vorhanden, geht aber stetig zurück. Hier hat die Regierung auch jüngst neue Lizenzen ausgegeben, um die Anbaumenge zu steigern. In Uruguay heißen Dealer „Boca“ und die verkaufen gepresstes Gras aus Paraguay, das nennt man vor Ort „Prensado“. Die Qualität – Stängel, Zweige, Samen, Blätter sind oft noch drin – lässt freilich zu wünschen übrig und die Kunden wünschen sich mehr Apotheken und Abgabestellen im ganzen Land, weil sich die meisten Läden für das Cannabis eben vorrangig in der Hauptstadt Montevideo befinden.

Legal Cannabis konsumieren in Uruguay: Drei Möglichkeiten

Es ist ja eben nicht einfach nur eine Entkriminalisierung, eine bloße Legalisierung von Verkauf und Anbau, sondern noch weit mehr – Cannabis als Medizin und Genussmittel wird von vielen Menschen eingenommen und um hier die persönlichen Bedürfnisse abzugleichen, haben sich die Behörden bei den Urus gleich drei Methoden ausgedacht für die Konsumenten. Wer Gras kiffen will, der muss entweder

  • den Hanf wie beschrieben nach einer Registrierung in der Apotheke kaufen,
  • Marihuana und entsprechende Hanfsorten selbst anbauen bei bis zu sechs Stauden oder umgerechnet 480 Gramm Marihuana pro Jahr oder
  • einem Klub beitreten, der in Gemeinschaft die Cannabis Zucht betreibt.

Letztere Clubs haben rund 5000 Mitglieder und pflegen das typische Zusammengehörigkeitsgefühl der Kiffer Community auch in der Legalität. Meistens betreiben diese Clubs dann auch Geschäfte für das Cannabis anbauen, da gibt’s Lampen, Dünger, Töpfe und alles, was der Hanfbauer nötig hat.

Eine sehr positive Bilanz: Klar wird hier und da noch Gras illegal verkauft in Uruguay, aber die kriminellen Banden haben deutliche Marktanteile verloren. Es gibt keine Überfälle auf Cannabis Apotheken oder Clubs wie zuvor befürchtet und – CSU bitte mitlesen – weniger junge Leute greifen wegen dieser Normalisierung zum Joint! Auch kommen die Teenies nun nicht mehr Dealern in Kontakt, die vielleicht wirklich gefährliche Drogen anbieten. Besonderen Zuwachs beim Kiffen verzeichnen die Gruppen der Senioren, Frauen und auch im ländlichen Raum ist Hanf sehr beliebt. Ein gelungenes „Freiluftexperiment“ also und während bei uns die Polizei weiterhin mit dem Säbel rasselt und harmlose Kiffer, Grasbauern und sogar Patienten bedroht, weht in Uruguay die Fahne der Freiheit mit dem Hanfblatt drauf stolz im Wind der Zustimmung einer aufgeklärten Bevölkerung.