Cannabis Darmtätigkeit

Regt Cannabis die Darmtätigkeit an? Wer beim und nach dem Kiffen schnell auf Toilette muss, der kennt die Wirkung von Hanf auf den Darm vielleicht schon (Bild von Klaus Hausmann auf Pixabay).

Bei der ersten Zigarette im Leben machen nicht wenige mutige Kids in die Hose und auch beim Cannabis könnte es einen Effekt auf die Darmtätigkeit geben. Nach wenigen Zügen am Joint oder Vaporizer müssen einige Leute sofort auf Toilette und in Zeiten des Coronavirus ist dann hoffentlich auch genug Klopapier vorhanden – Hanf bringt offenbar den Darm in Bewegung, hilft beim Stuhlgang und dazu müssen wir uns mal die Studienlage ansehen. Cannabis wirkt ja normalerweise eher beruhigend, wenn wir mal die Psyche betrachten, doch bei Berücksichtigung des körpereigenen Endocannabinoid-Systems und dem Einfluss der Cannabinoide auf die Besiedelung des Magendarm-Trakts mit Mikrobiomen ergeben sich noch ganz andere Wirkungen beim Hanf.

Motilität und Cannabis im Fokus

Dieser sperrige Begriff meint die Beweglichkeit im Darm, bezieht sich also auf die Fähigkeit ausreichend schnell und zuverlässig zu verdauen. Mediziner bestätigen hier einen Einfluss der Cannabinoide und die bereits erwähnte Entspannung ist positiv für die Darmtätigkeit! Wenn wir kiffen, dann entspannen wir uns und der sogenannte Parasympathikus bekommt einen Push. Dieser ist wichtig für die Homöostase, also das Gleichgewicht in unserem Organismus und als Teil des vegetativen Nervensystems hilft der Parasympathikus bei der Regulierung von Körperprozessen.

Verdauung ist natürlich abhängig vom ausbalancierten Zusammenspiel von Ruhe und Bewegung. Im Gegensatz dazu steht der Sympathikus, der aktiviert und verfestigt – wenn uns ein Löwe angreift, dann haben wir keine Zeit für den Stuhlgang und können uns auch nicht übergeben, um mal die beiden typischen Vorgänge bei Verdauung und Nahrungsaufnahme zu nennen. Zugleich ist auf Toilette natürlich Ruhe und Entspannung angesagt, auch wenn viele Leute dank Smartphone oder Radio auf dem Klo gerade an dieser Stelle für zusätzlichen Stress sorgen.

Wie kann der Hanf dem Sympathikus zuvorkommen?

Durch die natürliche Wirkungsweise der Cannabinoide. Steht nämlich der aktivierende Sympathikus auf Hochspannung und Druck, dann kann Kiffen genauso diese Spannung reduzieren – jenseits vom Klopapier und den Ausscheidungen konsumieren wir ja auch Cannabis gegen Ängste, Schmerzen und viele andere Formen der inneren Anspannung. Es kommt demnach durch Hanf zu einer Beruhigung, zu weniger Stress mit all den nach erster Überraschung dann positiv empfundenen Wirkungen auf den Stuhlgang.

Biochemie beim Verdauen: Als physiologischer Regulator geht’s um 2-AG, der ist verantwortlich für gastrointestinalen Motilität und der gleicht dem THC aus der Hanfpflanze als Signalmolekül. Cannabis und dessen Inhaltsstoff Tetrahydrocannabinol wirken also regulierend auf Sympathikus und Parasympathikus, ahmen 2-AG nach und beeinflussen die Aktivität im Darm – und genau das bringt das System bei der Verdauung ins Gleichgewicht. 

Schmerzen und Verstopfung

Einigen Leuten hilft Cannabis auch bei Schmerzen, die mit der Verdauung einhergehen. Vorsicht ist aber angebracht bei Verstopfungen, die nicht auf Schmerzen und Stress zurückgehen, weil der Hanf dann Muskelkontraktionen auslöst, dazu ebenfalls Sekretionen im Dickdarm unterdrückt und das ist nicht besonders hilfreich. Umgekehrt kann Cannabis aber dann genauso bei Durchfall eine positive Regulierung bewirken, zumal das körpereigene Endocannabinoid-System ohnehin ein entscheidender physiologischer Regulator ist bei der Verdauung.

Es ist also normal, schon bald nach dem Kiffen auf Toilette zu gehen. Auf lange Sicht könnte THC sogar die Mikroben und Besiedelung mit Darmbakterien beeinflussen, hier steht die Forschung allerdings noch am Anfang und wir werden dazu alsbald informieren. Bei ersten Studien in den letzten Jahren konnte man freilich zeigen, wie bei einem Konsum von Cannabis die Verstopfung bei Probanden um gut ein Drittel zurückging. Hanf beweist sich demnach auch auf dem stillen Örtchen als hilfreich, während der von der deutschen Drogenpolitik angepriesene Alkohol lediglich zu den üblichen Kotzorgien am Tag danach führt.