Legalisierung von Cannabis

Bringt die Legalisierung von Cannabis benachbarte Staaten und Gebiete in Nöten und steigt durch Hanf für alle Erwachsenen die Kriminalität? Eine weitere Studie widerlegt entsprechende Mythen. (Bild von Pexels auf Pixabay)

Ein Argument, das uns auch in Deutschland beim Thema Modellversuche zu Cannabis begegnet, lautet: Hanf darf nicht mal probeweise erlaubt sein, weil dann die benachbarten Bundesländer unsicherer werden, verrohen und überhaupt führen Haschisch und Marihuana in Stadt und Land nebenan zu schweren Verwerfungen. Natürlich ist das Unsinn – das NRW Grenzland zu den Niederlanden ist keine No Go Area – aber wir haben uns zu dieser Sache mal eine Studie aus den USA angeschaut. Dort hat das Justizministerium gerade den Einfluss der Cannabis Legal States auf Grenze und Nachbarstaat untersuchen lassen, das können wir ziemlich gut auch auf Deutschland übertragen.

Vom Kiffertourismus und der Gnade der Geburt

In Übersee haben Kiffer und Hanfpatienten entweder Glück oder Pech – je nach Bundesstaat sieht die Gesetzeslage sehr unterschiedlich aus. Während in Nevada, Oregon oder Vermont so gut wie alles erlaubt ist beim Hanf, gibt’s in Louisiana oder Tennessee wohl beinahe noch den Strick um den Hals für einen Joint oder mindestens einige Jahrzehnte Haft. Die obersten Justiziare fragten nun

  • Wie beeinflusst legales Cannabis die Gesetzgebung und deren Durchsetzung nebenan?
  • Wie beschäftigt ist die Grenzpolizei wegen Hanf?
  • Welchen Einfluss hat das legale Cannabis auf den Drogenschmuggel?

Begutachtet wurden Statistiken zu erfasstem Hanfbesitz und entsprechenden Verhaftungen in jeweils liberalen wie konservativen States zum Vergleich. Und wie zu erwarten wird ziemlich schnell klar: Die üblichen Teufel an der Wand sind Blödsinn beim Cannabis, vielmehr werden die Cops und die Justiz wegen der Legalisierung gleich nebenan kaum zusätzlich beschäftigt. Es gab auch nicht mehr Schmuggel oder Verhaftungen – solcherlei wird in Deutschland freilich sehr intensiv von der Politik verfolgt und gerade an der Grenze zu Holland, so dass hierzulande eben viele Leute wegen Gras beim Übertritt von eifrigen Polizisten belästigt werden.

Natürlich ist das nicht die offizielle Position!

Das beeilen sich in den USA die Justiziare zu sagen gleich am Anfang der Untersuchung, damit auch ja kein Wähler von Trump in Idaho und Co wegen Hanf die Regierung ablehnt. So habe man zwar Bundesmittel für die Studie verwendet und die erhobenen Kennziffern – in der Summe äußerst positiv und pro Cannabis – spiegeln nicht die offizielle Herangehensweise wieder! Soviel Kriecherei muss sein, auch in Übersee, aber trotzdem sprechen die Fakten eben eine deutliche Sprache.

Die Verhaftungen sind in Washington oder auch Oregon seit der Freigabe von Haschisch und Marihuana in 2012 und 2015 massiv zurückgegangen. In Colorado ebenso und lustigerweise gilt ein Absinken dieser Ziffer gleich für den äußerst harten Staat Oklahoma gleich daneben! Bekanntlich wurde Colorado bei der Legalisierung besonders hart angegriffen, doch jetzt müssen die Politiker zugeben, dass selbst Nebraska dank der Freigabe nebenan weniger Kriminalfälle wegen Hanf bearbeiten musste.

Wie stehts um den Schmuggel von Cannabis?

Wenn Leute Gras bringen von Washington nach Idaho, dann ist das illegal – und auch hier weisen die Zahlen beim Schmuggel seit Jahren nach unten. Lediglich um die Feiertage herum wird meistens etwas mehr von Staat zu Staat gebracht heimlich – aber wollen wir das wirklich als eine Steigerung bewerten? Immerhin bemüht sich die Justiz, in der Studie auch ein paar Sheriffs zu Wort kommen zu lassen und die fabulieren dann von hohen THC-Werten, Jugendkonsum beim Hanf und von bekifften Autofahren, allerdings als ihre Sorgen und nicht als faktische Vergehen! Der Leser wird es merken – oder auch nicht.

Besonders aktiv jedenfalls sind beim Schmuggeln die Banden aus Mexiko, Afghanistan und Russland. Diese Leute überfallen sogar Farmen, stehlen Gras und Bargeld von den Hanfbauern.

Obwohl man mehrfach betont, die Daten wären eigentlich zu wenig, müssen selbst die Studientauftraggeber einräumen, dass eine Legalisierung im Nachbarland zu weniger Kriminalität beiderseits der Grenzen führt oder zumindest zu keinem Anstieg wie uns das die Politik in den USA und in Deutschland ständig weismachen möchte. Auch wären Heroin und Crystal Meth weit größere Probleme als Haschisch und Marihuana – wann hören wir soviel Ehrlichkeit auch mal hierzulande?

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