Gras Cannabis Einstiegsdroge

Wir untersuchen die Geschichte vom Cannabis als Einstiegsdroge und schauen, was die Forschung zum Gras Konsum und Drogenpolitik sagt (Bild von Лечение Наркомании auf Pixabay).

Eine besonders hinterlistige und von Politikern immer wieder gerne zitierte Story zur Verunglimpfung vom Gras Konsum ist die Geschichte von der angeblichen Einstiegsdroge Cannabis. Von der CDU/CSU in Deutschland über die Kommunistische Partei von China bis hin zu Joe Biden in den USA verwendet wirklich jeder angebliche Volksvertreter diesen Hinweis als Grund, warum es keine Legalisierung der beliebten und selbst als Heilmittel in Verwendung befindlichen Cannabinoide geben könne. Aber stimmt das überhaupt mit dem Kiffen, das schließlich zu Heroin führen soll, zu Crack und allem Übel dieser Welt? Was sagt die Cannabis Forschung zu dem Thema und welche Rolle spielt eigentlich eine Gesetzgebung, die auf Verbote statt Respekt setzt, auf Schikane statt Wissenschaft und Jugendschutz? Schon bei Sucht und Abhängigkeit wurde vielfach gezeigt, dass problematischer Hanfkonsum zuvorderst durch ständige Gängelei verursacht ist und viel seltener auftritt, wenn Gras legal ist. Wie sieht das aus beim Einstieg in das Gras und was ist eigentlich mit Hanfpatienten oder Leuten, die Cannabis zum Ausstieg und zum Entzug von bestimmten Drogen verwenden?

Was ist eine Einstiegsdroge überhaupt und warum geht’s dabei ständig um Hanf?

Zusammengefasst beschäftigt sich die Theorie von den Einstiegsdrogen mit der Frage, ob der Konsum von „weichen“ Drogen wie eben Cannabis sozusagen zwangsläufig zur Einnahme von „harten“ Substanzen wie eben Kokain und Co führt. Die Befürworter eines Einstiegs durch Hanf in den Drogenkonsum führen zum Beispiel an, dass Kiffen das Gehirn verändert und empfänglicher macht für andere Substanzen. Außerdem soll Gras angeblich die Konsummenge beeinflussen, egal was nun gerade eingenommen wird und natürlich geht’s auch um die „Szene“, in der neben Haschisch und Marihuana eben weitere Dinge zirkulieren, die dann probiert werden.

Hinter solchen Behauptungen steckt aber zugleich sehr häufig die Absicht, Kiffer nur allzu gern als Feindbilder benutzen zu können.

Eine „Szene“ beispielsweise kann es nur geben, weil die Substanzen illegal sind und historische Studien haben vielfach gezeigt, dass selbst beim freien Verkauf von Opium und Crystal Meth in den Apotheken wie vor 100 Jahren keineswegs die halbe Bevölkerung süchtig wurde. Der durch Behörden und Politiker entfesselte „Krieg gegen die Drogen“ hatte den Diskurs über Jahrzehnte jedoch so verzerrt, dass besonders viele Cannabis Konsumenten im Knast landeten und sich so die Geschichte vom Kiffen als angeblicher Einstiegsdroge verfestigen konnte samt aller damit einhergehenden Schäden für Wirtschaft und Gesellschaft.

Ein Blick auf die Cannabis Forschung zeigt keinerlei Beweise für die Behauptungen

Sicher finden sich einige wenige Tierversuche, die lassen auf mögliche Veränderungen im noch wachsenden Hirn durch THC schließen und das wiederum soll Lust machen auf andere Rauschmittel. Es geht um Dopamin und um Belohnungssysteme, aber beim Menschen wurden solche Beobachtungen bis dato nicht gemacht.

Zugleich finden wir nämlich auch Tests mit Tieren, denen Cannabis hilft das Verlangen nach Kokain und Crack zu reduzieren! 

Hier Schlussfolgerungen auf Hanf als Einstiegsdroge durch die Gehirnchemie zu ziehen ist ziemlich abwegig, spielt aber für die umtriebigen Anti-Gras Aktivisten als „Argument“ eine ähnlich wichtige Rolle wie das Software-Imperium des Bill Gates für die drohenden Chips im Arm. Verschiedene Studien werden deshalb kritisch gesehen und Forscher betonen die Bedeutung von Umweltfaktoren und genetischen Besonderheiten heute viel mehr als den bloßen Rückgriff auf den Konsum von einer einzigen Substanz.

Auch ist es erwiesen und alltäglicher Fakt, dass die allergrößte Mehrheit der Kiffer und Kifferinnen beim Gras bleibt und nur sehr wenige Leute später andere Substanzen einnehmen. Es gibt keine abschließende Bewertung, aber mittlerweile jede Menge wissenschaftliche Skepsis gegenüber Erzählungen wider den Hanf, die auf vor Jahrzehnten durchgeführten Untersuchungen basieren.

Risiken, Nebenwirkungen und die Frage nach der Abhängigkeit von Marihuana

Jede Substanz hat ihre Besonderheiten und natürlich empfiehlt niemand, schon im Jugendalter zu kiffen wie es leider bei einer fehlenden Legalisierung von Cannabis allzu häufig durch nicht regulierten Verkauf vorkommt. Experten schätzen, dass ungefähr 10% der Konsumenten vom Kiffen ernsthaft abhängig werden und dieser Wert ließe sich durch eine Freigabe und Normalisierung im Umgang mit Hanf noch weiter absenken.

Verbote schaffen Verfolgungsdruck und führen zu der schon erwähnten „Szene“ im Verborgenen, die natürlich auch im Umgang mit anderen Drogen weniger Berührungsängste hat als das legal verkaufende Fachgeschäft.

Cannabis auf Rezept für Patienten: Auch dieser Aspekt wird von Befürwortern der Geschichte von der Einstiegsdroge gerne ignoriert. Hanfpatienten müssten gerade wegen dem im Rahmen einer Therapie immer langfristig angelegten Konsum süchtig werden nach Gras, doch dazu gibt’s keinerlei Hinweis oder irgendwelche Daten. Freilich haben wir in Deutschland Politiker wie die famose Ex-Bundesdrogenbeauftragte Ludwig, die mal behauptet hat, dass Cannabis zum Kiffen anders wirke als Cannabis als Heilmittel – statt Aufklärung in der Drogenpolitik werden den Bürgern vor allem bei uns die absurdesten Fake News aufgetischt. 

Konkrete Risiken kann der Konsum von Haschisch und Marihuana vor allem dann haben, wenn man sehr zeitig damit beginnt etwa in der Pubertät. Auch eine ständige Maximaldosierung mit besonders viel THC ist langfristig wahrscheinlich nicht ganz ohne und mit Blick auf den im Leib reifenden Fötus sollten werdende Mütter während der Schwangerschaft genauso Abstand nehmen vom Kiffen wie jemand, der unter einer hochgradigen Schizophrenie leidet.

Aufklärung für eine kritische, faire und realistische Cannabis Drogenpolitik

Cannabis Fake News verwenden manchmal auch die Befürworter einer Weed Legalisierung, etwa in dem von massiven Vorteilen für die Gesundheit oder von völliger Gefahrlosigkeit der Cannabinoide für alle Menschen erzählt wird. Das ist jedoch genauso kritisch zu bewerten wie das Gerede von der unausweichlichen Gras Sucht und ob jemand andere Substanzen ausprobiert hat mit einer ganzen Reihe von Aspekten zu tun. Hier sollten eigentlich die zuständigen Gesundheitsbehörden Aufklärungsarbeit leisten und die Menschen von Jung bis Alt über den aktuellen Stand der Wissenschaft informieren – doch in Deutschland ist bisher das Gegenteil der Fall.

In den Medien finden sich fast nur Berichte über Razzien, Dealer und Leute, die sich durch eine Überdosierung etwa beim Verzehr von Haschkeksen in die Notaufnahme begeben. Auch werden Junkies in der einschlägigen Dokumentation zum Joint sehr wohl befragt, nicht aber zum Trinken von Alkohol oder der ersten Zigarette!

Menschen mit echten Problemen und einer wie auch immer gearteten Sucht wird in einer solchen Gemengelage überhaupt nicht geholfen. Man traut sich weder zur Beratung noch zu den eigenen Eltern und über manche Existenz wurde schon der Stab zerbrochen, nur weil jemand Gras geraucht hat – zurückgezogen und einsam, verletzt und vergessen finden solche Leute dann immer wieder Aufnahme in Kreise, die sie bei einer fairen und fürsorglichen Drogenpolitik niemals kennengelernt hätten.

Ob Cannabis eine Einstiegsdroge ist oder nicht, das entscheidet also nicht die Substanz per se, sondern vielmehr ein ganzer Strauß von Parametern. Auf diese wiederum hat eine Gesellschaft und haben vor allem die ihr vorstehenden, verantwortlichen Politiker immer noch den meisten Einfluss. Respekt und Wissenschaftlichkeit sind für eine echte Prävention allemal hilfreicher als Verbote und Schikane. So zeigen dann ganz folgerichtig die Studien aus modernen Ländern mit einer Cannabis Legalisierung den schnellen Rückgang beim Konsum auch anderer Substanzen von Heroin bis Alkohol. 

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