Anti-Cannabis Videos

Eine Top 5 der dümmsten Anti-Cannabis Videos und Übersicht, wie absurde Fake News zum das Kiffen die Zeitgeschichte verunstaltet haben (Bild von u_5785qxtfen auf Pixabay).

Eine Liste mit coolen Gras Songs zu erstellen ist leicht, doch wie steht es eigentlich um das Ranking der besonders fiesen wie lachhaft absurden Clips gegen den Konsum der beliebten Hanf Produkte? Viele Leute kennen wahrscheinlich die Scharaden im schwarz-weißen Klassiker „Reefer Madness“ und auch das Gerede der Union in Deutschland wider das Kiffen klingt leider immer noch in unseren Ohren. Freilich gab und gibt es noch viel mehr in diesem Bereich! Statt der üblichen Kifferfilme präsentieren wir Euch deshalb heute mal die Top 5 der (wahrscheinlich) dümmsten Anti-Cannabis Videos im Überblick, da habt Ihr gleich was zu lachen und könnt zugleich sehen, auf welchem Nonsens die extreme Schikane der letzten Jahrzehnte gegen den Konsum von Haschisch und Marihuana basierte.

Warum überhaupt Filme gegen das Kiffen drehen?

Gute Frage, oder? Nein, nein beeilen sich Behörden, Politiker, Pfarrer und noch einige mehr zu antworten, schließlich ginge bei den vielen Anti-Cannabis Videos doch um Jugendschutz und Volksgesundheit. Und möglicherweise könnten wir beide Augen zudrücken bei Produktionen, die im 20. Jahrhunderten entstanden sind und deren Macher es schlicht nicht besser wussten – doch wirklich vergeben dürften wohl die wenigsten Kiffer oder Hanfbauern, deren Existenz durch sinnlose Strafen zerstört wurde. Knast für den Konsum der uralten Heilpflanze Cannabis und tausende Dollar, Mark und heute Euro kassierte der Staat gleich noch mit beim Verhängen von Geldbußen, die in Deutschland außerdem durch den Entzug vom Führerschein begleitet sind.

Im Jahre 2023 noch Fake News über THC und andere Cannabinoide verbreiten grenzt jedoch an Anmaßung und Ignoranz, hat aber in der Regel weiterhin mit dem Versuch zu tun, erwachsenen Menschen den eigenverantwortlichen Genuss in der Freizeit oder sogar das Heilmittel ihrer Wahl zu verleiden. Wir kennen illustre Aussagen wie von Daniela Ludwig (CSU), die noch vor wenigen Jahren als Bundesdrogenbeauftragte erklärte, Cannabis sei „kein Brokkoli“ und ohne weitere Erklärung dabei wohl Bezug nehmen wollte auf die angeblichen Schäden durch das Kiffen. Im Fahrwasser der Propaganda Clips wider den bösen Hanf schwammen die krassesten Anti-Hanf Politiker zusammen mit Klerus, Polizei und Pharmaindustrie und deren brutales Vorgehen zu Zeiten vom „Krieg gegen die Drogen“ (War on Drugs) lässt sich wohl kaum durch Ironie oder irgendeine Form der Gnade durch Spätgeborene entschuldigen.

Es ging und geht stets nur um Macht, Geld, Einfluss – Videos gegen Kiffer, Weed und Grasblüten als therapeutisches Heilmittel zeigen keine wissenschaftliche Forschung, sondern kultivieren Vorurteile und Fake News, die oft sogar aus der gleichen politischen Hexenküche stammen wie das Budget für solche Anti-Cannabis Clips.

Platz 5: „I learned It by Watching You!“ – Kiffende Eltern als schlechtes Vorbild

Der Bursche räkelt sich gemütlich auf dem Sofa als plötzlich sein Vater mit einer Holzkiste voller Gras und den Utensilien zum Kiffen aus den Cannabis Headshops auftaucht. Was für sich genommen oft peinlich sein mag, trieben die Macher vom Anti-Hanf Clip „I learned It by Watching You!“ auf die Spitze und bezichtigen pauschal alle Eltern als schlechte Vorbilder. Nach der Gardinenpredigt meint der Sohn nämlich, er habe sich das Kiffen beim Papa abgeguckt und übernommen! Obwohl es solche Geschichten vor allem über Alkohol geben mag, kennen wir keine Videos dazu, aber wahrscheinlich hat der Regisseur diese Verwerfungen einfach so auf den Konsum von Marihuana übertragen. Auf diese Weise wird wohl versucht, einen Generalverdacht gegen alle auszusprechen, die auch nur entfernt auf eine faire, wissenschaftlich begründbare Drogenpolitik hoffen – Mutti und Vati inklusive!

Auf der Wahlveranstaltung von CDU/CSU könnte das Filmchen auch heute noch laufen, behaupten doch deren Mitglieder ohne jeden Beweis immer noch, die Legalisierung von Cannabis mache Gras statt wie durch viele Studien bewiesen schwerer vielmehr leichter zugänglich. Als Verdächtigte werden dabei stets „volljährige Kiffer“ genannt, die das Weed ohne Skrupel an Minderjährige weiterleiten – wer sonst als die eigene Verwandtschaft kommt für solche Bezichtigungen in Frage?

Platz 4: David Hasselhoff nüchtern (oder: Wie ein sprechendes Auto über Cannabis denkt)

Beliebt auch in Deutschland war „Knight Rider“ sehr wohl und wir wollen dem Hauptdarsteller David Hasselhoff nichts Böses mit der Erwähnung eines Clips aus den 1980er Jahren, in dem das Auto Kit über Nebenwirkungen durch Hanf Produkte berichtet. Hunderttausende Teenies in der Notaufnahme, sofortige und unvermeidliche Schäden durch Joints, weibliche Ratten ohne Aussicht auf ein langes Leben – das intelligente Fahrzeug redet mit dem Schauspieler über Gras als handle es sich um Massenvernichtungswaffen aus der damals so verhassten Sowjetunion. Ob David (Stichwort Hamburger essen im Suff) das nur spielt oder überzeugt ist, dass der Cannabis Konsum zu mehr Tumoren führt als Zigaretten wissen wir nicht, aber das sprechende Auto in „Knight Rider“ soll nach Ansicht des Mimen gefälligst Statistiken lesen über das böse Gras, sonst bringt nämlich selbst das schönste Funkeln der Motorhaube rein gar nichts beim Belehren von jungen Leuten.

Prominente einspannen geht immer, siehe Impfdebatte und Pandemie, die müssen sich nachher meistens kaum entschuldigen als Handlanger der Politik und in puncto Kiffen kann es sich zur Weiterbildung lohnen, mal in den Annalen der bundesdeutschen Kampagne „Keine Macht den Drogen“ über beteiligte Berühmtheiten nachzulesen.

Platz 3: Laut „ Above The Influence (ONDCP) – Flat“ machen Hanf Produkte faul und träge

Von dieser Sorte gibt’s eine Menge Clips im Netz und jedes Mal versuchen die Produzenten eine der üblichen Schwindeleien über das Kiffen als wahr hinzustellen. Traurige Haustiere, abhängige Kinder und natürlich Gras rauchende wie dadurch faule Frauen stehen im Fadenkreuz dieser Anti-Cannabis Videos und wir können nur mutmaßen, warum sich die für solche Stories verantwortliche Reaktion gegenüber der heutigen Forschung über Hanf Produkte verweigert. Es ist deshalb reine Verblödung von eigentlich an echter Aufklärung interessierten Menschen, wenn in „Above The Influence (ONDCP) – Flat“ behauptet wird, dass Joint, Bong, Vaporizer träge machen und zum chronischen Versacken auf dem Sofa führen. Studien haben die Fake News vom faulen Kiffer zigmal widerlegt und es gibt Untersuchungen, die konstatieren den Usern von Haschisch und Marihuana sogar eine im Schnitt bessere Fitness als Abstinenzlern – von Cannabis als Heilmittel gegen Depressionen, Ängste und nachlassenden Lebensmut gar nicht zu reden.

Besonders deutlich wird Entspannung durch THC in diesem Video wahlweise als Weg in die Verwahrlosung mißverstanden oder, noch schlimmer, als Weigerung gegenüber den Anforderungen der unbedingten Leistungsgesellschaft mit dem Menschen als unermüdlicher Arbeitsbiene zum Vorteil der üblichen Ausbeuter an der Spitze von Unternehmen.

Platz 2: „The Thrill Can Kill – Just Say No“ über das Wechselspiel von Cannabis und Crack Epidemie

Sehr aktiv gegen Kiffer, Hanfpatienten und alle freiheitsliebenden Genießer waren US-Präsidenten wie Ronald Reagan. Der holte für seine Anti-Gras Kampagne im Rahmen vom schon erwähnten „Krieg gegen die Drogen“ keinen Geringeren als Clint Eastwood ins Studio! Dirty Harry zieht hier sozusagen polemisch eindeutig den Colt und fast könnte man denken, das Video rufe zu Gewalt gegen User von THC auf, so schummrig-gefährlich wirkt das Machwerk aus den 80ern gegen die angebliche Einstiegsdroge Cannabis. Sogar Frau Nancy Reagan taucht auf und spricht die berühmten Worte „Just Say No“, die sicher Kultstatus erreichen würden, gäbe es da keine Begleitumstände dieser bedrohlich inszenierten Streifen wie massiver Rassismus, Willkür und eine völlige Ignoranz der Wissenschaft.

Crack und Cannabis in einen Topf zu werfen und das Kiffen mit dem Saugen an Glaspfeifen im Getto zu vergleichen ist eine illustre Tragödie und schon damals fragten sich nicht wenige Leute vor dem Fernseher, warum das weltweit seit Äonen unverzichtbare Marihuana durch Politiker plötzlich als Killerdroge beschrieben wird.

Platz 1: „This Is Your Brain on Drugs“ als scheinwissenschaftliche Gegenaufklärung zum Gras

Überhaupt war das gierige Jahrzehnt und waren Reagan samt ähnlich denkender Figuren die Zeit und die Personen für möglichst umfassende Hetze gegen Hanf Produkte als Genussmittel. In 1987 entstand daher auch die Nummer 1 der Anti-Cannabis Videos „This is Your Brain on Drugs“ und noch heute könnten sich Menschen irritiert fühlen bei der Story, Gehirne sähen nach dem Kiffen aus wie Spiegeleier! Mag sein, dass es vordergründig um Warnungen vor Heroin ging bei der Entstehung des Clips, doch schon allein das Wort „Drogen“ ist nachweislich eine Konstruktion, die lustigerweise nominell weder Alkohol noch Tabak mit einbeziehen. Süchtig machende Pillen werden ebenfalls nicht als „Droge“ bezeichnet, aber egal – Klaus Holetschek von der CSU dürfte wahrscheinlich begeistert in die Hände klatschen über solche Videos gegen das Kiffen und hätte vielleicht vor wenigen Jahren noch auch dem bayrischen Staatsrundfunk entsprechende Fördermittel zukommen lassen.

Ironie der Geschichte: Die Hauptdarstellerin Rachael Leigh Cook in der famosen Horrorstory über Weed erklärte sich immerhin bereit, genau 20 Jahre später mit Verbänden für die Legalisierung von Cannabis zusammenzuarbeiten und stellte sich für die Dreharbeiten eines völlig gegenteiligen Streifens mit dem Namen „This is your brain on drug policy“ zur Verfügung.

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