Telemedizin Cannabis Rezept

Ärzte sind gegen die Ferndiagnose durch Telemedizin bei Cannabis auf Rezept und verweisen auf eine dabei völlig unzureichende Beratung der Hanfpatienten (Bild von Tumisu auf Pixabay).

Nicht erst seit der Pandemie wünschen sich viele Hanfpatienten die Möglichkeit, ihren Hausarzt auch online per Videocall kontaktieren zu können. Telemedizin bei Cannabis auf Rezept also und eine Ferndiagnose um an therapeutische Grasblüten zu kommen! Reicht das aus oder brauchen Wirkstoffe wie THC immer den Besuch in der Praxis? Mittlerweile gibt’s auch in Deutschland für Patienten solche Optionen und natürlich ist erstmal jede Verbesserung der Gesundheitsversorgung zu begrüßen. Entsprechende Marihuana Doktoren im Netz haben reichlich Zulauf und weil es um Weed geht, melden sich dazu nun verstärkt Juristen, Apotheken und Behörden zu Wort – wackelt das Geschäftsmodell Medizinalhanf online verschreiben lassen oder geht’s erst richtig los?

Digitale Krankenscheine und Hanf Produkte

Auch Ärzte dürfen bei einer pfiffigen Idee gutes Geld verdienen solange der Hippokratische Eid gewahrt ist. Seit einiger Zeit stellen Mediziner beispielsweise Krankschreibungen per Videoanruf mit den Patienten aus oder Zertifikate für einen Test auf Covid-19 beziehungsweise das Coronavirus. Oft mischen sich aber umgehend Behörden ein und verbieten solche Praktiken, schließlich haben sich während der großen Seuche leider auch einige Doktoren bereichert oder eben falsche Atteste ausgestellt. Konkrete Kritik an der Telemedizin kommt von der Wettbewerbszentrale und die meint potentiellen Missbrauch auszumachen – ein Fall und Arzt aus Hamburg möchte Cannabis auf Rezept per Videocall nun jedoch trotzdem ausbauen.

Welche Beratung braucht es für Cannabis als Heilmittel?

Befürworter von Medizinalhanf halten den kurzen Call beim Arzt für eine Verschreibung von Grasblüten für unzureichend und Gegner der beliebten Cannabinoide gegen Schmerzen, Stress und Schlafprobleme sowieso. Es geht um die Berufsordnung der Mediziner und um adäquate Gespräche mit den Hanfpatienten, was online häufig nicht gegeben ist wie vor Ort im Sprechzimmer. Die Bundesärztekammer schreibt für Beratungen durch Ärzte zudem eine gewisse Anwesenheitspflicht vor – ausschließlich neue Medien für Marihuana Rezepte zu nutzen ist nicht erlaubt.

Viele dem THC gegenüber aufgeschlossene Doktoren stimmen zu und halten ein persönliches Erscheinen beim Cannabis als Heilmittel für wichtig.

Zwar gibt’s je nach Bundesland Unterschiede und nicht in absolut jedem Fall müssen sich Patienten in die Praxis bemühen. Beispielsweise sollten für den Transport nicht fähige Krebspatienten die Möglichkeit haben zum Online Gespräch als eine Ausnahme von der Regel, die Telemedizin keinesfalls als vollständig gleichwertige Beratungsform für Verschreibungen der Hanf Produkte vorsieht. Freilich mögen viele Leute solche Optionen – besagter Mediziner in Hamburg etwa stellt Berichten zufolge bis zu 80 Cannabis Rezepte pro Tag aus!

Therapeutische Grasblüten als pflanzliche Alternative für Behandlungen

Hanf darf in Deutschland nur verschrieben werden, wenn die geplante Behandlung durch Cannabinoide Aussicht auf Erfolg hat. Zuvor müssen kranke Menschen laut Vorschrift erstmal alles probieren, was die chemische Keule zu bieten hat und wer dann noch lebt darf nach Cannabis auf Rezept fragen. Telemediziner können daher nur seriös agieren, wenn potentielle Hanfpatienten überprüft werden in puncto Erkrankung, Therapieziel und bisherige Behandlungen. Einfach per Zoom oder Skype den Doc anrufen und schon geht die online Bestellung von Gras zu Therapiezwecken raus, das ist nach Ansicht der Ärzteschaft auf keinen Fall ausreichend!

Progressive Doktoren lassen am Weed interessierte Patienten daher Fragebögen ausfüllen und checken eingehend, ob möglicherweise eine Suchtgefahr vorliegt – Kiffer, die sich als krank tarnen für das THC Rezept sollen auf diese Weise rausgefiltert werden. Bis zu knapp 60 Euro kann die Konsultation online dann kosten und auch das Cannabis selbst lässt sich praktischerweise oft gleich auf der Seite vom Gras Arzt ordern. Wer will druckt die Verordnung aus und geht in die örtliche Apotheke, aber weil dort meistens nicht alle Hanfsorten vorrätig sind, wünschen sich viele Patienten einen leichteren Service eben im Internet.

Übernehmen Krankenkassen die Kosten für Medizinalhanf aus dem Netz?

Nein. Erstattungsfähig sind Rezepte für Cannabinoide als Wirkstoffe aus der Hanfpflanze nur bei persönlichem Besuch in der Arztpraxis, in Deutschland bekannterweise unter dem bürokratisch fiesen Fallstrick „Genehmigungsvorbehalt“. Doktoren wie Patienten sollen extremen Aufwand treiben für die Verordnungen, müssen Anträge stellen, begründen und viel Zeit vergeuden um die Prüfer bei der Krankenkasse gnädig zu stimmen. Leider wird oft gegen eine gute Gesundheitsversorgung entschieden und das Weed aus Kostengründen abgelehnt – gut ein Drittel der Anträge für Cannabis auf Rezept scheitert wegen Willkür, die vielfach sogar gegen die aktuelle internationale Forschung entscheidet.

Vermutet wird darüber hinaus, dass viele Leute Telemedizin explizit nutzen weil sie bei einem Gespräch mit dem Arzt in dessen Praxis kaum eine Chance hätten auf die Verschreibung vom THC. Laut Ärzteschaft könne aber jeder heute problemlos nachfragen ohne schikaniert zu werden und wenn die Krankenkassen sich bei den Kosten verweigern, auch ein Privatrezept für therapeutische Hanf Produkte bekommen. Bei politisch beabsichtigten Mondpreisen von bis zu 25 Euro pro Gramm Marihuana gibt’s aber faktisch kaum Selbstzahler, schließlich sind Patienten in den meisten Fällen weder Millionäre noch Inhaber von umsatzstarken Unternehmen.

Online Verschreibungen für Cannabis sollten nach Sicht der Mediziner die Ausnahme bleiben. Abgeschafft gehört aber umgehend der erwähnte Genehmigungsvorbehalt – wenn der Arzt pro Grasblüten entscheidet, dann sollte das die Kasse auch respektieren und bezahlen! Dadurch würde das Geschäftsmodell von ausschließlich im Internet praktizierenden Doktoren beinahe hinfällig und wir sind gespannt, wie sich diese Debatte gerade auch mit Blick auf die kommende Legalisierung von Hanf als Genussmittel für Erwachsene entwickelt.

 

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Du findest diesen Beitrag hilfreich?

Teile ihn mit deinen Freunden!